Rinder in Salzburg
Salzburger Stiere
Ob Kleinkunstpreis, Fußballturnier, historisch wertvolles Instrument oder Legende, der Salzburger Stier ist prominent und im ganzen Land gut bekannt. Weit weniger SalzburgerInnen wissen über die Salzburger Stiere Bescheid, die im ganzen Land in landwirtschaftlichen Betrieben leben.
3.970 Stiere und Ochsen im Alter zwischen ein und zwei Jahren wurden mit Stichtag 1. Juni 2022 in landwirtschaftlichen Betrieben im Land Salzburg gehalten, wie in der Statistik „Rinderbestand 1. Juni 2022“ der Statistik Austria zu lesen ist. Dazu kommen noch Stiere und Ochsen älter als zwei Jahre mit 1.233 Stück. Außerdem auch noch männliches Jungvieh – so werden in der Branche Jungtiere im Alter bis unter einem Jahr bezeichnet – mit 9.030 Stück. In Summe gesehen war Salzburg im Juni 2022 die Heimat von 14.233 Stieren.
Im Bundesländervergleich liegt Salzburg auf Platz 5, im Mittelfeld gewissermaßen, vor Tirol, wo es 13.718 Stiere und Ochsen gab und hinter Kärnten, mit 32.436 Stieren und Ochsen. Spitzenreiter sind Oberösterreich mit 158.290 Stieren und Ochsen, gefolgt von Niederösterreich mit 141.479 Stieren und Ochsen, auf Platz 3 liegt die Steiermark mit 66.358 Tieren. In ganz Österreich waren es 437.733 Stiere und Ochsen. Kaum zu glauben, wie viele Tiere das sind.
Salzburger sind Fleischesser
Warum so viele Stiere? Weil Rind- und Kalbfleisch von Stieren bei vielen Fleischessern sehr beliebt ist. Der durchschnittliche Pro-Kopf Verbrauch von Rind- und Kalbfleisch liegt einer Statistik aus dem Jahr 2021 zufolge bei 10, 4 kg. Deshalb werden Stiere und Ochsen, aber auch weibliche Kälber sowie Kalbinnen aufgezogen, gemästet, geschlachtet, verarbeitet und verkocht.
Zahlen verbergen Realität
Was den Zahlen der Statistik fehlt, ist die Realität dahinter. Wie werden beispielsweise die Stiere gehalten? Die meisten jungen Stiere mit einem Alter zwischen 6 Monaten und 2 Jahren müssen in sogenannten „Vollspaltenbuchen“ in Stiermastbetrieben leben. Das ist kein schönes Leben, alles andere als art-, tier und tierschutzgerecht. Von Tierwohl kann da keine Rede sein, eher von Tierqual. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) kritisiert diese Haltungsform schon lange und deckt immer wieder Betriebe mit solchen Missständen in der Tierhaltung auf. Zuletzt im März 2022.
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Das „Nutztier“
Stiere und Ochsen sind Rinder. So wie Kälber, Kalbinnen und Kühe. Von ihnen allen wurden 157.364 in 5.714 Betrieben im Juni 2022 in Salzburg gehalten. Sie alle gibt es nur, weil sie genutzt werden. Daher leitet sich auch die Bezeichnung „Nutztier“ ab, ein aus Sicht des Tierschutzes schrecklicher und manipulativer Begriff, denn er sagt nicht, dass es sich bei Nutztieren um fühlende, empfindsame, leidensfähige, intelligente und soziale Lebewesen handelt. Lange und oft genug gehört, gelesen und wahrgenommen, hat sich der Begriff „Nutztier“ bereits in den Köpfen vieler Menschen eingenistet. Sie glauben, Rinder (und andere Tierarten wie Schweine, Hühner, Schafe, Fische, etc.) sind nur dazu da, um genutzt und benutzt zu werden. Das ist aus Sicht des Tierschutzes falsch.
Milchmaschine Kuh
Die Milchkühe beispielsweise. Die meisten von ihnen führen ein trauriges Leben. Einige Jahre kurz und ziemlich strapaziös. 61.344 Milchkühe wurden im Juni 2022 in Salzburg gezählt. Jede einzelne dieser Kühe wird einige Jahre lang jedes Jahr zwangsweise befruchtet, um schwanger zu werden. Nur so produzieren diese bemitleidenswerten Tiere Milch. Im Grunde genommen werden Milchkühe als lebende Gebärmaschinen missbraucht. Die Kälber, ihre Kinder, werden ihnen weggenommen, die Milch wird ihnen weggenommen, oft müssen sie unter tierschutzwidrigen Bedingungen leben. Nach einigen Jahren sind sie körperlich ausgezehrt und am Ende. Die Milchwirtschaft ist aus Sicht des Tierschutzes eine oft brutale und ausbeuterische Nutzungsform von Kühen. Der VGT setzt sich seit Jahren für den Schutz von Milchkühen und -kälbern ein.
Milchfakten
Kälber
Dann sind da noch die Kinder der Kühe, die Kälber. Die Statistik listet Schlachtkälber, Jungvieh männlich und Jungvieh weiblich sowie andere männliche und weibliche Kälber auf, alle noch keine 6 Monate alt. Tierbabies und Tierkinder sind das in Wirklichkeit, mit all den besonderen Bedürfnissen die Babys und Kinder von Säugetieren, egal welcher Art, haben. Nur haben die „Nutzkälber“ Pech gehabt, denn ihre Bedürfnisse haben im Vergleich zu ihrem Nutzen nur sehr wenig Wert. Schlachtkälber wurden 3.582 im Juni 2022 in Salzburg gelistet, männliche Kälber 9.030 und weibliche Kälber 26.238. Das kurze Leben der meisten Kälber ist leidvoll. Der VGT berichtet immer wieder davon.
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