"Bei uns hat alles Geschichte"

Ein Projekt von Kutlurzeit: Die eigens kreierte Kopfinger Tracht. Vorne links Kustodin Brigitte Ruhland. | Foto: privat
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  • Ein Projekt von Kutlurzeit: Die eigens kreierte Kopfinger Tracht. Vorne links Kustodin Brigitte Ruhland.
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KOPFING (lenz). Eigentlich sollte das alte Haus mitten in Kopfing nur renoviert, der "Schandfleck" beseitigt werden. Doch aus dem anfänglich etwas planlosem Projekt entstand ein Vorzeigeobjekt in Sachen Brauchtum und Kultur – das Kulturhaus Kopfing. "Bei der Renovierung des Hauses haben wir dessen Geschichte aufgearbeitet und so bis ins Jahr 1680 nachgewiesen. Es war stets ein Häuslhaus, das Handwerker und arme Leut' beherbergte", erzählt Josef Ruhland, Obmann des Vereins. Schritt für Schritt wuchs die Idee, aus der ehemaligen Ruine ein Haus für Kultur zu schaffen, dass die Geschichte und Entwicklung der Region, aber vor allem der "g'wöhnlichen Leut' aus der Region", erzählt. In vielen freiwilligen Arbeitsstunden entstanden so eine alte Krämerei, eine Brauchstumsstube, die Plöckinger-Stube mit original Kopfinger Bauernmöbeln und eine Ausstellung über altes Handwerk, dass in dem Haus ausgeübt wurde. "Wir wollten aber unbedingt vermeiden, dass es ein bloßes Sammelsurium oder ein Heimathaus wird", erklärt Josef Ruhland. Ein geologisches Kabinett mit Gesteinen und Mineralien des Sauwaldes sowie eine Galerie, in der jährlich wechselnde Ausstellung von moderner Kunst und traditionellem Kunsthandwerk gezeigt werden, ergänzen das Kulturhaus. Rundherum lädt der Kulturpark zu einem erfrischenden Spaziergang durch Kräutergarten, Schmetterlingshecke und selten gewordenen Bäumen ein. Skulpturen und andere volkskundlich interessante Objekte des Häuslerdasein wecken auch hier Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. "Ob der Zaun oder die Hausnummer, bei uns hat alles Geschichte", weiß Kustodin Brigitte Ruhland, die stets mit offenen Augen und auf der Suche nach neuen Ausstellungsstücken unterwegs ist. Zu jedem Objekt gibt es eine Anekdote zu erzählen, sogar mit Hilfe eines schlichten Stoffmusters wird ein weitläufiges Sprichwort erklärt. "Wir leben von den Hintergrundgeschichten, die wir unseren Besuchern erklären", so die ambitionierte Betreiberin. Die Besucher durch das Haus zu führen und sie nicht mit den vielen Eindrücken alleine zu lassen, ist ihnen wichtig. Das Haus, die Kultur und das Brauchtum, sollen nicht starr präsentiert, sondern mit Begeisterung gefüllt und zu neuem Leben erweckt werden. "Es macht auch einfach Spaß. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht vor Ort bin. Sei es zum Blumen gießen oder Boden kehren", verrät Brigitte Ruhland. Und das alles ehrenamtlich, denn die vier Euro Eintritt werden zur Gänze in die Instandhaltung von Gebäude und Park investiert. Umso größer ist daher die Freude über den Förderpreis des Landes Oberösterreich, den der Verein kürzlich erhielt. Mit dem Geld sollen die vielen weiteren freiwilligen Helferinnen in Zukunft eine Entschädigung erhalten und der Klubraum ausgebaut werden. "Diese Anerkennung ist eine große Motivation für uns, ebenso wie die vielen positiven Rückmeldungen der Besucher", freut sich der Obmann. Neben dem Klubraum sind für die Zukunft zwei weitere größere Projekte in Planung. "Der Dorfbackofen im Kulturpark ist frei zugänglich und kann jederzeit benutzt werden. Leider trauen sich noch nicht viele drüber, deshalb wollen wir selbst anfangen und regelmäßig gemeinsam dort backen", verrät Josef Ruhland. Noch in den Kinderschuhen steckt der Wunsch von Brigitte Ruhland: "Mein Traum ist es, einen kleinen Leinen- und Webermarkt in Kopfing aufzubauen", erzählt die ehemalige Goldhaubenobfrau, die selbst Metzgertaschen aus Leder herstellt. Vorerst legen die beiden aber eine kleine Winterpause ein. Das Kulturhaus öffnet seine Türen wieder im Mai, der Park ist ganzjährig frei zugänglich. Infos zu Ausstellungsterminen und Veranstaltungen gibt es auf http://kulturzeit.heimat.eu

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Foto: Cityfoto
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