Liebe
Bianca und Ines – zwei Frauen haben in St. Aegidi Ja gesagt

Bianca und Ines Huber haben am 19. August als erstes gleichgeschlechtliches Paar am Standesamt St. Aegidi geheiratet. | Foto: Flügelschlag Fotografie/ Michaela Weiß
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  • Bianca und Ines Huber haben am 19. August als erstes gleichgeschlechtliches Paar am Standesamt St. Aegidi geheiratet.
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Am 19. August 2023 gaben sich Bianca Huber und Ines Käferböck am Gemeindeamt St. Aegidi das Jawort – eine Premiere für die Standesbeamtin, die erstmals zwei Frauen vermählen durfte. 

ST. AEGIDI. Nun heißen beide Huber und wollen für immer gemeinsam durchs Leben gehen. Es war die erste Trauung eines gleichgeschlechtlichen Paares in St. Aegidi. Für Standesbeamtin Ingrid Haas haben die frischgebackenen Eheleute nur lobende Worte:

"Ingrid hat sich richtig viel Zeit für uns genommen in der Vorbereitung. Wir hatten das Gefühl, sie ist stolz, zwei Frauen zu trauen. Sie wollte dann auch unbedingt ein gemeinsames Foto mit uns machen – zwei Bräute auf einem Foto sind etwas Besonderes."

Bianca und Ines haben sich vor zwei Jahren auf der Dating-Plattform Tinder kennengelernt. Während für Ines schon immer klar, dass sie Frauen liebt, war Bianca schon einmal verheiratet – mit einem Mann, dem Vater ihrer beiden Kinder.

"Ich komme aus dem tiefsten Mühlviertel und bin erst mal den Weg gegangen, den alle gehen. Freund, Hochzeit, Haus, Kinder. Ich kannte niemanden, der anders lebt. Erst mit 27 nach meiner Scheidung hab ich gemerkt, dass das nicht das Richtige für mich war und entdeckt, dass ich mich mit Frauen wohler fühle", erzählt die heute 32-Jährige von ihrem Coming-out.

Ganz anders hingegen die Lebenserfahrung ihrer Ehefrau Ines: "Ich hab mich nie outen müssen. Es war immer schon klar, dass ich auf Frauen stehe", so die 30-jährige. Ihre Liebe mit einer Hochzeit offiziell zu machen, war beiden wichtig. "Ich wollte schon immer heiraten. Und vor den Behörden und mit dem Haus macht es das definitiv einfacher. Vorher gab es oft Nachfragen, wie wir zusammengehören oder ob wir Schwestern sind", erzählt Ines. "Mir hat das Gefühl, verheiratet zu sein, gefehlt. Es ist doch nochmal eine andere Form von Zusammengehörigkeit", findet Bianca. Gemeinsam sind sie nach St. Aegidi gezogen, um sich nun den Traum vom Sacherl mit Pferden zu erfüllen. Dort leben sie mit den Kindern, die sie gemeinsam mit deren Papa großziehen.

Sorgen für Aufsehen

Als gleichgeschlechtliches Paar sorgen die beiden am Land immer noch für Aufsehen. "Hier sind wir der bunte Hund – es hat sich schnell herumgesprochen, dass wir da sind", meint Bianca mit einem Augenzwinkern. Auch wenn anfangs manche skeptisch waren, fühlen sich die beiden jetzt gut aufgenommen in St. Aegidi.

"Ich glaube, den Leuten geht es darum, wie man sich benimmt und sich in der Gemeinde einbringt."

Nachbar Hannes ist ihnen eine große Stütze beim Bewirtschaften des Hofes und ein guter Freund geworden.

Blöde Kommentare gibt es leider immer noch

Anzügliche Sprüche oder blöde Bemerkungen müssen sie sich leider trotzdem noch gefallen lassen. Küssen oder Händchen halten in der Öffentlichkeit ist nicht so selbstverständlich wie für Hetero-Paare. "Gerade von Männern kommen oft blöde oder anzügliche Kommentare wie 'Darf ich mitmachen?'. Wie wir zu den Kindern gekommen sind, werden wir auch oft gefragt."

Die beiden Frauen wollen ihr Leben miteinander teilen. | Foto: Flügelschlag Fotografie/ Michaela Weiß
  • Die beiden Frauen wollen ihr Leben miteinander teilen.
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Und wie empfinden sie als frisch Zugezogene die Region in Sachen Toleranz? "Es gibt hier nirgends eine Bar oder einen Treffpunkt für die queere Community – das ist sehr schade. Oder Angebote, wo man sich als Teenager Unterstützung holen kann – mir hätte das vermutlich viel erspart", so Bianca Huber.

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