Freibad Rainbach: Kein Eintritt, dafür kein Bademeister

Bürgermeister Gerhard Harant vor dem Eingang zum Freibad in Rainbach im Innkreis – der Eintritt ist heuer frei, dafür gibt's auch keinen Bademeister mehr.
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  • Bürgermeister Gerhard Harant vor dem Eingang zum Freibad in Rainbach im Innkreis – der Eintritt ist heuer frei, dafür gibt's auch keinen Bademeister mehr.
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RAINBACH IM INNKREIS (ska). Badegäste müssen im Rainbacher Freibad heuer keinen Eintritt zahlen. Dafür steht auch kein Bademeister zur Verfügung, der ein Auge auf die Wasserratten hat. Das hat der Rainbacher Gemeinderat in seiner Sitzung am 18. Mai 2018 mit den Stimmen von FPÖ und SPÖ mehrheitlich beschlossen. Der Grund für diese Regelung, die vorerst ein Jahr lang gilt, ist laut Bürgermeister Gerhard Harant rational: "Wir haben heuer einfach keinen Bademeister gefunden." 

"Werden keine Eintrittskosten verlangt, geht die Gemeinde mit den Kunden des Freibades auch keinen Vertrag ein. So funktioniert's bei allen öffentlichen Seen." 

Gerhard Harant, Bürgermeister Rainbach im Innkreis

Auf die Idee kam der Bürgermeister durch die Gemeinde Schönau im Mühlkreis, Bezirk Freistadt. Diese geht heuer ebenso vor. Harant hat sich beim dortigen Bürgermeister erkundigt: "Werden keine Eintrittskosten verlangt, geht die Gemeinde mit den Kunden des Freibades auch keinen Vertrag ein", schildert der Ortschef die rechtliche Situation. "So funktioniert's bei allen öffentlichen Seen", sagt er und erinnert daran, dass auch mit Bademeister die Verantwortung nicht zur Gänze abgegeben wird. "Der Spruch 'Eltern haften für ihre Kinder' galt auch schon vorher, nur war das vielen nicht bewusst."

Aber wer haftet tatsächlich, wenn Personen zu Schaden kommen?

Ganz so sieht Vizebürgermeister Alois Schreiner von der ÖVP die Sache nicht. Die Volkspartei stimmte in der Sitzung gegen die Neuregelung im Freibad. Er sagt: "In gewisser Weise befinden wir uns hier in einer Grauzone. Die Aussagen der Juristen gehen diesbezüglich auseinander." Heißt? "Wer wirklich bei einem Personenschaden haftet, ist unklar, weil es einen solchen Fall noch nicht gegeben hat." Schreiner hätte stattdessen die beiden Gemeindemitarbeiter in die Pflicht genommen, die geprüfte Rettungsschwimmer sind und über eine Bademeister-Ausbildung verfügen. Aber das kam für Bürgermeister Harant nicht in Frage: "Kümmern sich diese ums Freibad, bleiben für Gemeindearbeiten nur mehr zehn Stunden pro Woche. Und weil wir in Rainbach gerade viele Baustellen haben, ist das nicht tragbar." 

Null Personalkosten: Rainbachs Freibad wirtschaftlich gut aufgestellt

Was die Freibadkosten betrifft, so macht die neue Regelung Sinn, wie der Bürgermeister sagt: "Mit den Eintrittskosten haben wir 11.000 Euro eingenommen. Die reine Aufsicht ohne Instandhaltung kostete uns 12.000 Euro." Die Auswirkung auf die Kostendeckung des Freibades sei dennoch negativ: "Bisher erreichen wir über 60 Prozent Kostendeckung", weiß Harant. "Das wird nächstes Jahr weniger sein, obwohl wir weniger Ausgaben haben, aber dafür auch eben weniger Einnahmen."

Wirtschaftlich gut fährt das Freibad aufgrund der Personalsituation. "Die Gemeinde zahlt für das Buffet-Personal null", sagt Harant, "weil es vom AMS gefördert wird." Die beiden Buffet-Damen haben laut dem Ortschef auch ein Auge auf die Badegäste: "Es ist also sowieso immer jemand vor Ort, sollte etwas passieren", beruhigt er. Und sie geben Bescheid, sollte jemand die neue Situation ausnutzen wollen – "wenn sich etwa Jugendliche aufführen, kann ich als Bürgermeister ein Badeverbot aussprechen", warnt Harant. 

Keine Aufsicht, dafür nicht's zahlen – wie finden Sie das?

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