Umstrittenes Projekt
Geplanter Schilift in Engelhartszell sorgt für Aufregung

- In Stadl plant der Unternehmer Roman Moser eine Schianlage samt Lift. Naturschützer und Umweltlandesrat sind dagegen.
- Foto: Naturschutzbund OÖ
- hochgeladen von David Ebner
In Stadl ist eine Schianlage geplant. Nun gehen Wogen hoch – Naturschutzbund und Landesrat gegen Projekt.
ENGELHARTSZELL. Demnach plant der Unternehmer Roman Moser von Moser Bau aus St. Roman, auf etwa vier Hektar Wald und Grünland eine Schipiste samt Flutlichtanlage, Schilift, Beschneiungsanlage inklusive Bewässerung mittels Speicherteich. Der Naturschutzbund spricht sich vehement gegen das Vorhaben aus. "Ein Schigebiet in einer Höhenlage von 700 bis 830 Meter Seehöhe - noch dazu auf einem Südhang, ist weder ökologisch tragbar noch ökonomisch nachvollziehbar", heißt es. "Alleine für die Grundbeschneiung mit zirka 30 Zentimeter Schneehöhe einer Pistenfläche von einem Hektar sind mindestens eine Million Liter Wasser notwendig. Für die Beschneiung von einem Hektar Piste werden so jährlich mindestens 3.000 bis 4.000 Kubikmeter Wasser benötigt", rechnen die Naturschützer vor. Zudem beziffern sie den jährlichen Stromverbrauch pro Hektar beschneiter Piste auf 15.000 kWh bis 25.000 kWh. „Energiesparen sollte oberste Priorität haben. Statt viel Geld in weder nachhaltige noch zukunftsorientierte Projekte wie in ein Schigebiet im Sauwald zu stecken, sollte in dringend notwendige Klima- und Artenschutzmaßnahmen investiert werden“, so Josef Limberger, Obmann vom Naturschutzbund OÖ.
Landesrat gegen Projekt
Weiters weisen die Naturschützer das Gebiet rund um Stadl als wichtigen Lebensraum für Wildtiere aus. "Auch der seltene und streng geschützte Luchs konnte in den Wäldern rund um den Haugstein bereits öfters nachgewiesen werden", weiß Franz Berger, Leiter der Naturschutzbund-Bezirksgruppe Schärding. Auch Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder lässt in einer Presseaussendung kein gutes Haar an dem Projekt: "Pläne zum Skiliftbau in Engelhartszell widersprechen jeglichem Haus- und Sachverstand. „Wir alle können beobachten, dass der Winterniederschlag in mittleren und tiefen Lagen immer häufiger in Form von Regen fällt. Winter wie vor 30 Jahren gibt es nicht mehr. Der Errichtung einer neuen Schiliftanlage auf 700 Metern Seehöhe stehe ich daher ablehnend gegenüber."
Ortschef sieht beide Seiten
Und was sagt Engelhartszells Bürgermeister Roland Pichler dazu? "Es gibt hier natürlich zwei Seiten. Einerseits der Umwelt- und Naturschutz, und andererseits ein neues Angebot für Familien, für Freizeit und Sport. Für Familien wäre das natürlich eine super Einrichtung. Es gab ja bis vor zehn Jahren am Haugstein einen Schilift. Der hat ja nicht zugemacht, weil er nicht rentabel war, sondern, weil die Eigentumsverhältnisse nicht mehr gepasst haben."
"Es gab ja bis vor zehn Jahren am Haugstein einen Schilift. Der hat ja nicht zugemacht, weil er nicht rentabel war, sondern, weil die Eigentumsverhältnisse nicht mehr gepasst haben."
Wie Pichler sagt, hat die Gemeinde in den vergangenen Tagen die Stellungnahmen des Landes erhalten, die negativ ausgefallen sind. Wobei er einem der Argumente, wonach für das Projekt rund zwei Hektar Wald gerodet werden müssten, nicht viel abgewinnen kann. "Engelhartszell verzeichnete in den vergangenen 20 Jahren 54 Hektar Waldzuwachs – das sind 2,7 Hektar pro Jahr. Aktuell beträgt der Waldanteil an der Gemeindefläche 60,6 Prozent." Nun soll in einer der beiden nächsten Sitzungen der Gemeinderat darüber abstimmen, ob ein Umwidmungsverfahren eingeleitet wird oder nicht. Auf die Frage, welche Chancen er dem Projekt einräumt, meint Pichler: "Dem will ich nicht vorgreifen, das entscheidet, wie gesagt, der Gemeinderat."
Moser prüft Stellungnahmen
Für Moser steht, wie er zur BezirksRundSchau sagt, nun die Prüfung der Stellungnahmen des Landes im Vordergrund. "Wir werden das prüfen. Es ist ja noch nichts entschieden. Wir werden auf jeden Fall nicht so schnell aufgeben. Schließlich wollen wir das Projekt nach wie vor umsetzen." Nach dem genauen Zeitplan gefragt, meinte der Unternehmer: "Wir wollen das Projekt, wenn möglich, noch dieses Jahr auf Schiene bringen, und dann im nächsten Jahr mit den Bauarbeiten beginnen."


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