Turbinenrevision
Industrietaucher arbeiten am Donaukfraftwerk Jochenstein
Im Donaufkraftwerk Jochenstein läuft eine aufwändige Revision einer Turbine – mit Industrietauchern, die unter Wasser arbeiten.
ENGELHARTSZELL (juk). Alle neun Jahre muss jede Turbine begutachtet werden, damit sie trotz Abnutzungserscheinungen einwandfrei läuft. Dort müssen die Berufstaucher zunächst den sogenannten Einlaufrechen, der grobe Gegenstände von den Turbinen abhält, von Schlamm, Schrott oder Holz befreien. Dann wird die Turbine von den Tauchern abgedämmt, damit die Techniker mit der eigentlichen Wartung beginnen können. Dieses Mal ist es Berufstaucher Thomas Vondal, der ins Wasser steigt. Von seinen Kollegen an Land wird er akribisch vorbereitet. Dank Helmkamera weiß sein Team an Land, wie die Lage unter Wasser aussieht. Gute Bedingungen herrschen heute, meinen die Taucher, denn das Wasser hat immer noch an die 18 Grad und die Sicht beträgt immerhin einen halben Meter – manchmal müssen die Taucher mit 0 Sicht zurecht kommen.
Bei Schnupfen kann nicht mehr getaucht werden
Doch schon nach dem ersten Tauchgang ist klar: Die Arbeiten werden länger dauern als geplant. "Die Bedingungen sind gut, aber es haben sich sehr viel Holz und auch größere Baumstämme unten angestaut", berichtet Vondal nach dem ersten Tauchgang. 90 Minuten pro Tag können Taucher maximal am Tag unter Wasser verbringen. Wie oft sie dazwischen auftauchen müssen variiert je nach Arbeit und Bedingungen. Unter Wasser müssen die Taucher dann auch Arbeiten wie Flexen oder Holz zerkleinern verrichten. Körperliche Fitness ist Grundvoraussetzung und die wird jährlich überprüft. Auch die Tagesform ist entscheindend: "Bei Schnupfen oder einer leichten Verkühlung tauch leiber jemand anders. Schon ein Schnupfen reicht, um einen Industrietaucher außer Gefecht zu setzen – dann geht lieber jemand anders aus dem Team unter Wasser. "Die Tauchbedingungen und die Umgebung in der getaucht wird sind bei jedem Einsatz anders", verrät Vondal.
Jochenstein liefert Strom für 220.000 Haushalte
In der Zeit der Revision fällt die Turbine gänzlich aus – 2050 Kubikmeter Wasser laufen hier im Normalfall pro Sekunde durch. Das Kraftwerk Jochenstein erzeugt in etwa so viel Strom, dass damit unglaubliche 220.000 Privathaushalte versorgt werden können. Im Vergleich zu konventioneller Stromerzeugung werden dabei 750.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart. "50 Jahre läuft diese Turbine schon und sie soll nochmal 50 Jahre Strom erzeugen. Dafür muss sie regelmäßig gewartet werden", weiß Betriebsleiter Albert Weißhäupl. 36 Menschen arbeiten am Kraftwerk in Jochenstein, darunter Elektriker, Mechaniker und Bürokräfte.
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