"Konto überziehen ist Schulden-Eintrittskarte"

Foto: Gina Sanders/fotolia

BEZIRK (kpr). Ein teurer Urlaub, eine unangenehme Scheidung oder ein unerwarteter Krankheitsfall: "Es gibt mehr als genug Möglichkeiten, sich zu verschulden", weiß Karl-Heinz Vogelsberger, Regionalstellenleiter der Schuldenberatung Innviertel in Ried. Angeführt werde die Liste der Verschuldungsgründe derzeit unerreicht von der Arbeitslosigkeit. Denn, dass diese stetig steigt, wirke sich unvermeidlich auf die Schuldenproblematik aus – "und zwar noch nie in so einer Stärke wie jetzt gerade", berichtet Vogelsberger. "Die Leute verlieren ohne ihr eigenes Verschulden die Arbeit und müssen weiterhin Ratenverpflichtungen nachkommen", erklärt er.
Trotzdem verzeichnet die Innviertler Schuldenberatung keine massiven Zugänge in Schärding, Ried und Braunau – aber auch keine großen Einbrüche, wie Vogelsberger sagt. Die Zahl der Neuzugänge steige, wenn auch langsam. Waren per 31. Juli 2013 noch 179 Klienten gemeldet, sind es am selben Stichtag 2014 bereits 200 Klienten.
"Viele Faktoren zusammengenommen bringen am Ende das Fass zum Überlaufen", weiß Vogelsberger. Gefährlich sei vor allem eines: das Konto zu überziehen. "Das ist die Eintrittskarte in die Verschuldung", weiß der Experte.

Immer wieder Kostenfallen
Kostenfallen, in die Konsumenten tappen, treten immer wieder auf. Gerade jetzt sind dies Sommerurlaub und Schulanfang. "Es ist nicht feststellbar, ob der Urlaub die Schuldenfalle zuschnappen lässt. Aber in einzelnen Fällen kann er eine Schuldensituation auslösen oder verschlimmern", erklärt Vogelsberger.
Gefahr sieht der Leiter der Schuldenberatung vor allem bei Jugendlichen. "Sie beginnen gerade erst zu arbeiten, kaufen sich ein Auto und möchten dann auch noch in Urlaub fahren – so beginnen Schuldnerkarrieren", warnt er. Ähnlich wie der Urlaub kann auch der Schulanfang eine hohe finanzielle Herausforderung darstellen. Bereits mit mehreren hundert Euro kann sich dieser in der Haushaltskasse niederschlagen, wie Ferdinand Herndler, Geschäftsführer der Schuldnerhilfe OÖ erklärt. Er rät, Preise zu vergleichen, aber dabei Qualität und Langlebigkeit der Produkte nicht aus den Augen zu verlieren.

Gute Ratschläge für Schuldner
Für den Fall, dass die finanzielle Situation brenzlig wird, hat die Innviertler Schuldenberatung Ratschläge: "Zuallererst heißt's Vogelstrauß-Politik adé", erklärt Schuldenberater Karl-Heinz Vogelberger. "Sie müssen sich der Realität stellen und dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken." Der Experte rät, sich einen Überblick zu verschaffen. Das heißt: Alle Inkasso-Briefe lesen und eine Liste mit den Schulden erstellen. Zudem hilf ein Haushaltplan: "Fassen Sie alle Einnahmen und Ausgaben zusammen und stellen sie sie gegenüber. Vergessen Sie dabei auch nicht auf die Fixkosten und das, was sie zum Leben brauchen." Sollten die Schulden durch die Einnahmen nicht bedient werden können, rät Vogelsberger, sofort zur Schuldnerberatung zu kommen. "Je früher, desto besser. Nicht erst wenn der Hut brennt."

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