Engelbert Beham
"Kulturpflanzen wären weit weniger ertragreich ohne Bienen"

Foto: Kunde
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FREINBERG. Engelbert Beham ist seit 1997 Obmann des Imkervereins Freinberg. Im Interview erklärt der "Vater der Bienen", wie Nachwuchs-Imker ausgebildet werden und warum Freinbergs Imker mit Laden in die Offensive gehen.

Am 16. Juni feierte der Imkerverein nicht nur 100-jähriges Bestehen, sondern eröffnete auch das Bienenhaus – wie kam es dazu?
Hinter dem Verkaufsladen "Bienenhaus" steht ein eigenes, von Leader gefördertes Konzept. Wir Imker werden oft gefragt, wo man unsere Produkte bekommt. Dort zu verkaufen, wo auch der Bienenlehrstand steht, macht einfach Sinn. 170 Produkte sind im Laden erhältlich. Neben unseren eigenen Erzeugnissen auch Perga, Kosmetika, Hautpflegeprodukte oder Produkte aus Bienenwachs sowie Imkereiartikel.

Wie kann man im Laden einkaufen?

Der Laden hat keine regulären Öffnungszeiten, sondern wird nach telefonischer Absprache geöffnet. Wir nehmen auch gerne Bestellungen via Onlineshop oder per Mail entgegen. In Freinberg liefern wir ab einem Bestellwert von 10 Euro nach Hause. In den Gemeinden Schardenberg, Esternberg und Wernstein ab 15 Euro.

Der Imkerverein Freinberg bildet Nachwuchs aus.
Richtig. Derzeit sind wir 30 Imker im Verein mit vier Nachwuchs-Imkern in Ausbildung. Am Bienenlehrstand können wir ihnen eine fundierte theoretische und praktische Einschulung ermöglichen. Hier zeigt sich, wer ein Händchen für die Bienen hat. Junge Imker können mit Bienen arbeiten, bevor sie Verantwortung für ein eigenes Volk übernehmen. Wir wollen keine Pseudo-Imker, sondern Leute, die Interesse haben und langfristig Imkerei betreiben wollen.

Sie sind seit 35 Jahren Imker – was hat sich in dieser Zeit für die Biene geändert?
Die Situation hat sich schon wesentlich verschlechtert. Seit Ende der 80er müssen Imker gegen die Varroamilbe ankämpfen und Bienen haben weniger Lebensraum.

Ist auch die intensive Landwirtschaft ein Problem?

Je öfter gemäht wird, umso weniger kann blühen. Den Bienen geht dann die Nahrungsvielfalt ab. Auch zu viel spritzen kann zum Problem werden. Wir hatten vor zwanzig Jahren einen einzigen Fall, bei dem uns Bienen abgestorben sind, direkt nachdem das Feld daneben gespritzt wurde. Derjenige war auch gleich einsichtig. Allerdings möchte ich nicht den Landwirten den Schwarzen Peter zuschieben. Das System, das sie zu ständigem Wachstum zwingt, ist schuld.

Auch Rasenroboter und Co. sind nicht bienenfreundlich.

Rasenroboter sind für den Menschen praktisch, aber schaffen für die Bienen eine Wüste. Gerade in Gärten liegt eine Chance für Imker, denn sie können mit wenig Aufwand bienenfreundlich umgestaltet werden. Ein Beispiel dafür ist unsere Aktion "Blühendes Freinberg". Dahinter verbirgt sich eine Saatmischung, aus der alle möglichen Farben an Pollen hervorgehen. Es muss ja nicht gleich der ganze Garten sein, aber jeder kann eine kleine Fläche zur Verfügung stellen, die "wilder" wachsen darf. Auch größere Abstände zwischen dem Rasenmähen sind gut für Bienen.

Warum sind Bienen so wichtig für Ökosystem und Mensch?
Ohne Bienen wären 80 Prozent unserer Kulturpflanzen wie Raps oder Obstsorten weit weniger ertragreich. Naschobst wie Himbeeren oder Brombeeren tragen größere und schönere Früchte, wenn sie von Bienen bestäubt werden.

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