Sextorsion
Mehr Erpressungsfälle mit Sexvideos

Sextorsion startet meist als Online-Flirt – dann setzen die Täter ihre Opfer mit intimen Videos unter Druck. Die Täter geben sich als jung und attraktiv aus – hinter der Tastatur sitzt aber oft jemand ganz anderes. | Foto: Andrey Popov / panterhmedia.net
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  • Sextorsion startet meist als Online-Flirt – dann setzen die Täter ihre Opfer mit intimen Videos unter Druck. Die Täter geben sich als jung und attraktiv aus – hinter der Tastatur sitzt aber oft jemand ganz anderes.
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Es beginnt als Online-Flirt, dann setzen Täter ihre Opfer mit intimen Videos unter Druck.

BEZIRK SCHÄRDING. Sextorsion ist im Bezirk Schärding auf dem Vormarsch. Gemeint ist professionell organisierte Erpressung mit Sexvideos. Zwölf Anzeigen gab es im letzten Jahr im Bezirk.

"Die Dunkelziffer dürfte jedoch um ein Vielfaches höher liegen. Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz traut sich überhaupt, die Tat zu melden", weiß Bezirksinspektor Erwin Knoll, der in Schärding Cyber-Crime bearbeitet.

Ein absolutes Tabuthema, bei dem die Masche immer die gleiche ist: In einem sozialen Netzwerk wie Facebook, Instagram oder Snapchat lernt man eine fremde Person kennen. Als jung und attraktiv geben sich die Täter aus – doch hinter der Tastatur sitzt jemand ganz anderes. Es werden Nachrichten ausgetauscht und geflirtet. Recht schnell kommt Sex ins Spiel: Der Chatpartner wird aufgefordert, sich auszuziehen und sexuelle Handlungen via Webcam durchzuführen. Da schnappt die Falle zu. Die Täter schneiden das Webcam-Video mit und verwenden es, um den vermeintlichen Flirtpartner zu erpressen: Man soll zahlen, sonst wird das Video veröffentlicht.

"Oft haben sich die Täter vorab die Freundesliste der Betroffenen kopiert und drohen, den Mitschnitt an Freunde, Familie oder Arbeitskollegen zu schicken. Oder es allgemein im Internet hochzuladen", erläutert Schärdings Kriminaldienstreferent Herbert Kirchberger.

Hier erklärt die Polizei in einem Video, wie die Masche funktioniert

Dahinter stecken keine Einzelpersonen, sondern professionell organisierte Banden. Die Täter bauen mit dem intimen Material extremen Druck auf und manövrieren die Betroffenen in eine psychische Ausnahmesituation. "Die psychische Belastung der Opfer ist extrem hoch, speziell, wenn es sich um Jugendliche handelt, die mental noch nicht so gefestigt sind", weiß Knoll. Manche Menschen fühlen sich so unter Druck, dass sie mit Suizidgedanken spielen. Die Polizei Schärding rät, auf keinen Fall auf die Erpressung einzugehen oder zu bezahlen.

"Bezahlen verschlimmert die Situation noch, weil die Tätergruppen das Gefühl bekommen, hier ist etwas zu holen. Dann kommen weitere Forderungen", so Knoll

In manchen Fällen so lange, bis die Person nicht mehr zahlen kann. Die Chance, das Geld je wiederzubekommen, sei minimal. Stattdessen sollen Betroffene Hilfe suchen und sich jemanden anvertrauen – den Eltern oder vertrauenswürdigen Freunden. Jede Polizeidienststelle im Bezirk hat einen Beamten, der in Sachen Internetkriminalität geschult ist und Anzeigen aufnimmt. Wer nicht im eigenen Ort zur Polizei gehen möchte, kann auf andere Dienststellen ausweichen. Die Polizei kann dabei helfen, entsprechende Inhalte aus dem Internet entfernen zu lassen. Wer sich das nicht traut, für den ist die Ombudsstelle Internet eine Anlaufstelle. Hier kann man ebenfalls Fotos oder Videos von sich melden, die ohne die eigene Zustimmung im Netz kursieren. Viele Social Media Plattformen bieten die Option, einen Beitrag zu melden. Zudem arbeitet bei vielen Plattformen wie YouTube ein professioneller Algorithmus im Hintergrund, der anstößige Videos schnell erkennt und entfernt. Laut Knoll lassen die Täter schnell wieder ab, wenn sie merken, dass nicht gezahlt wird.

Großteils junge Männer im Visier

Die Täter visieren zum Großteil (junge) Männer an, doch auch Frauen sind vor der Masche nicht gefeit. Kirchberger rät, im Internet bei jeder Form von ungewollter Kontaktaufnahme misstrauisch zu bleiben und keine Freundschaftsanfragen von Fremden anzunehmen.

Zur Sache: 

Bei Sextorsion sollten Sie auf folgende Alarmsignale achten:

  • Fremde nehmen per Chat Kontakt auf. Verdächtige Profile haben meist wenige persönliche Infos, dafür viele aufreizende Fotos.
  •  Neue Internetbekanntschaften wollen rasch auf Videochat wechseln
  •  Im Videochat zieht sich das Gegenüber nach kurzer Zeit aus. Kommen Sie auf keinen Fall der Aufforderung nach, sich selbst nackt zu zeigen.
  •  Achtung: Alles, was Sie vor der Webcam machen, kann aufgezeichnet werden.

(Quelle: Bundeskriminalamt)

Was tun bei Erpressung?

  1. Sich jemandem anvertrauen
  2.  Auf keinen Fall bezahlen – Täter stellen immer neue Forderungen
  3. Polizei einschalten, um die Tat anzuzeigen und das Video aus dem Internet entfernen zu lassen. Beim Löschen hilft auch die Ombudsstelle Internet
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