Lehre 2018

Schärding ist ein Lehrlingsbezirk

BEZIRK (juk). Für junge Menschen auf der Suche nach einer Lehrstelle sind es goldene Zeiten. Denn Lehrlinge werden überall händeringend gesucht. Dem Arbeitsmarktservice Schärding sind aktuell 59 sofort verfügbare Lehrstellen und 105 nicht sofort verfügbare offenen Lehrstellen gemeldet. "Von Firmen werden uns bis etwa Februar oder März laufend offene Lehrstellen gemeldet, die zur Besetzung anstehen", berichtet AMS-Leiter Harald Slaby. Das sind meist Lehrstellen, die im darauffolgenden Sommer beginnen. Im März 2018 waren etwa 250 offene Lehrstellen vorgemerkt. Auf dieselbe Zahl wird man in den nächsten Monaten ebenfalls wieder hinsteuern. Und bei Weitem nicht alle offenen Lehrstellen werden gemeldet.

Unternehmen gefordert
"Unsere Unternehmen sind im Wettbewerb um die besten Ideen und Innovationen, um sich als guter Lehrbetrieb zu präsentieren", weiß Alois Ellmer. Dabei attestiert der Leiter der Wirtschaftskammer den Firmen durchaus Ideenreichtum. Um erfolgreich Lehrlinge anzuwerben nennt Ellmer Faktoren wie einen geregelten Ausbildungsablauf oder Benefits für positive Abschlüsse. Und auch auf einer persönlichen Ebene muss die Chemie zwischen Lehrling und Firma stimmen: "Junge Menschen möchten eine Perspektive im Unternehmen sehen. Außerdem brauchen sie Anerkennung und Wertschätzung." Kleinere Unternehmen tun sich nach seiner Einschätzung zunehmend schwerer, im Werben um Lehrlinge Schritt zu halten. Nach Berufen aufgeteilt wird im Bezirk am stärksten in Metall-Elektroberufen, holzverarbeitenden Berufen, Gastronomie und Fremdenverkehr sowie im Handel und am Bau nach Lehrlingen gesucht. Mittlerweile gebe es keinen Betrieb und keine Branche mehr, die der Fachkräftemangel nicht betrifft.

Abseits des Lehrlingsalters
Trotzdem sei die Situation im Bezirk noch besser als in anderen Regionen: "Schärding ist ein Lehrlingsbezirk. Zum einen, weil es genügend Leitbetriebe gibt, die seit Jahrzehnten ausbilden. Zum anderen ist in ländlichen Gegenden die Zahl derjenigen, die eine Lehre beginnen, immer noch deutlich höher als in Städten", erklärt Ellmer. Doch trotzdem hat sich in Sachen Lehre einiges verändert. "Die Verweildauer in Berufen ist nicht mehr so lang wie früher", so Ellmer. Von der Lehre bis zur Pension denselben Job im gleichen Unternehmen machen immer weniger Menschen. Für die Lehre umworben werden daher auch Menschen jenseits des typischen Lehreinstiegs-alters, zum Beispiel mit der Dualen Akademie. Das ist ein verkürztes Trainee-Programm für AHS-Maturanten, das unter anderem einen Lehrabschluss und die neue Bezeichnung "DA Professional" beinhaltet.

Zahlen zur Lehre
Im Bezirk Schärding machen laut Zahlen der WKO aktuell genau 800 Menschen eine Lehre. Mehr als die Hälfte, nämlich genau 432, arbeitet in Gewerbe und Handwerk. Lehrlinge im Handel gibt es 109. Einen Beruf in der Industrie erlernen 107. 47 Lehrlinge fallen unter die Kategorie sonstige Lehrberechtigte. 39 Lehrlinge arbeiten in der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft. 37 machen eine überbetriebliche Lehre. 20 lassen sich in der Sparte Transport und Verkehr ausbilden. Sieben machen eine Lehre im Bank- oder Versicherungswesen. Und zwei Lehrlinge gibt es in Information und Consulting. Die am häufigsten vertretenen Lehrberufe sind: Mechatronik (63), Kraftfahrzeugtechnik (44), Tischler (36), Maurer (28), Großhandelskaufmann/frau (26), Einzelhandel /Lebensmittelhandel (25). Ungewöhnliche Lehrberufe sind z.B. Labortechniker, Präparator oder Stuckateur/Trockenausbauer.