Von Hippie-Gaudi und Sprachproblem

- Christine Ornetsmüller verkörpert bei der diesjährigen Pramtaler Sommeroperette die "Friederike". Premiere ist am 4. Juni.
- Foto: Zandel
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Christine Ornetsmüller verkörpert die Großstädterin in "Der fidele Bauer"
ZELL, ANDORF (ska). Im Interview spricht die gebürtige Andorferin und Wahl-Wienerin über die Schwierigkeit, berlinerisch zu singen, und warum die Pramtaler Sommeroperette eine wunderbare Sommerstation für sie ist.
BezirksRundschau: „Der fidele Bauer“ ist eine uroberösterreichische Operette abseits des Mainstreams. Quasi ein bisschen Heimat auf der Bühne – oder wie empfinden Sie das?
Christine Ornetsmüller: Auf der einen Seite schon, aber es geht ja um viel mehr: um Akzeptanz. Es geht um die Frage, ob jemand wie Heinrich zu seiner Heimat steht oder nicht. Für mich ist das eine sehr aktuelle Frage. Ich bin ja auch Oberösterreicherin, aus Andorf, wohne aber in Wien. Heute ist das kein Problem mehr, in die Welt zu gehen und gleichzeitig glücklich zu sein, wenn man wieder zu Hause ist.
Was ist speziell für Sie die besondere Herausforderung bei diesem Stück? Wie geht es Ihnen etwa mit den Liedtexten in Mundart?
Die Mundart würde mir ja leicht fallen. Aber in der Rolle der Friederike bin ich Berlinerin – und das ist eine wirkliche Herausforderung. Det is nämlich jar nicht so leicht, mit’m Berliner Idiom zu singen, wa?
Worauf dürfen sich die Zuseher freuen, wenn Sie dieses Jahr die „Friederike“ verkörpern?
Die Friederike ist ja eine vergleichsweise kleine Rolle. Bei uns spielt ein großer Teil in der Hippie-Zeit der 70er Jahre – und ich hoffe, dass das dem Publikum gefällt. Es ist auf jeden Fall für uns alle eine große Gaudi.
Darf man sie in der Tracht erwarten?
Als Friederike bin ich ja Großstädterin und kann mit der Tracht nichts anfangen. Aber in meiner zweiten kleine Rolle trage ich einen Bauernkittel. Die Grundidee ist es, die Operette aus dem Klischee herauszuholen, aber es wird natürlich auch die eien oder andere Tracht zu sehen geben.
Im vierten Spieljahr zählen Sie zum Stamm-Ensemble und zu den Publikumslieblingen der Pramtaler Sommeroperette. Was macht für Sie den Reiz aus? Warum sind Sie jedes Jahr mit dabei?
Für mich ist die Pramtaler Operette eine wunderbare Sommerstation. Ich wohne während der Aufführungen bei meinen Eltern und im Publikum sehe ich viele bekannte Gesichter. Das ist schon eine ganz besondere Atmosphäre.
Was gefällt Ihnen mehr – die untypische, ländliche Operette oder die elitäre, städtische Operette?
Soll ich ganz ehrlich sein? – Die Oper! Aber die Operette ist auch schon eine Herausforderung, denn es geht immer um Leichtigkeit, die bekanntlich ja besonders schwer ist. Am Ende sind mir die Inhalte aber auch nicht ganz so wichtig wie die Schönheit der Musik.
Gibt es einen Szene im aktuellen Stück, die Ihnen besonders am Herzen liegt?
Das „Heinerle"-Duett ist ja ein Klassiker, aber leider in unserer Version nicht für Sopran. Besonderen Spaß habe ich immer in den Ensemble-Szenen, weil wir in Zell ein super Team haben und es einfach großartig ist, gemeinsam zu singen.
Tickets und Termine
Premiere der Pramtaler Sommeroperette ist am Samstag, 4. Juni um 19:30 Uhr. Weitere Termine: 11. Juni, 19:30 Uhr, 12. Juni, 18 Uhr, 18. Juni, 19:30 Uhr und 19. Juni um 18 Uhr.
Vorverkaufskarten für die Pramtaler Sommeroperette 2016 sind unter www.sommeroperette.at/tickets, im Schloss Zell an der Pram sowie unter 0664/5931807 erhältlich.
Näheres zum Stück "Der fidele Bauer" lesen Sie hier.


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