"Wir haben als Gemeinde mit Fair Trade enorm gewonnen"

- 2011 erhielt die Gemeinde Zell an der Pram das Fairtrade-Gütesiegel verliehen.
- Foto: Sabrina Lang
- hochgeladen von Michelle Bichler
Zell an der Pram ist bislang die einzige Fairtrade-Gemeinde im Bezirk Schärding.
ZELL AN DER PRAM (bich). 24 gibt es in Oberösterreich, seit 2011 gehört auch Zell an der Pram dazu, obwohl man sich in der Gemeinde bereits mehr als 30 Jahre mit der Thematik auseinandersetzt, faire Produkte verkauft und Bewusstseinsarbeit leistet – vor allem durch die Initiative des Eine Welt Kreis. "Ich persönlich wurde, wie sicher viele andere Zeller auch, durch den Eine Welt Kreis wachgerüttelt, wusste kaum etwas darüber, dass die Leute in der dritten Welt wenig bis nichts für das kriegen, was sie produzieren", erzählt Bürgermeister Matthias Bauer. "Das muss der Bevölkerung klar gemacht werden – immer wieder. Und da können wir als Gemeinde mit positivem Beispiel vorangehen."
Faire Produkte am Markt, im Gasthaus und sogar auf Bank
So gibt es etwa bei Gemeindeveranstaltungen oder -sitzungen fair gehandelten Produkte – ebenso am monatlichen Bauernmarkt, im Kaufhaus Himsl, bei Rosen Stöckl, im Spielwarengeschäft von Herta Kirchberger, im Landesbildungszentrum und in den Zeller Gasthäusern. Sogar in der Raika erhält man als Prämie für einen Bausparabschluss fair gehandelte Waren.
Und wie läuft das Geschäft mit fairem Kaffee, Schokolade und Co.? "Die Produkte gehen gut, auch wenn wir selbst daran wenig verdienen. Aber es ist eine gute Sache. Der Eine Welt Kreis leistet hier in Zell seit Jahren viel Bewusstseinsarbeit und trägt dazu bei, dass das Thema 'fairtrade' immer präsent ist", berichtet Spielwarenladen-Besitzerin Herta Kirchberger. Außerdem stünde Fairtrade ja auch für Qualität, betont Bürgermeister Bauer: "Da ist was Gutes drinnen in den Produkten. Das muss man den Leuten deutlich machen."
Aber nicht nur Zell engagiert sich
Aber auch außerhalb Zells engagiert man sich immer mehr in Sachen Fairer Handel. In Schärding leistet der Weltladen enorme Bewusstseinsarbeit, auf vielen Veranstaltungen im Bezirk werden faire Produkte verkauft und der Verein "Brücke zur 3. Welt", mit Mitgliedern aus der Gemeinde Kopfing, engagiert sich seit 26 Jahren für die Förderung von Entwicklungsländern.
Auch die Arbeitsgruppe "Region mit FAIRantwortung" macht regelmäßig auf Probleme und Herausforderungen zum Thema aufmerksam und versucht Gemeinden zur Unterstützung von Fairtrade zu bewegen. So wird Martin Brait bei der nächsten Bürgermeisterkonferenz im Bezirk Schärding Fairtrade vorstellen. Außerdem laufen aktuell Vorbereitungen zur Fairen Tour durch das Innviertel. Geplant sind Radtouren, Informationsstände und Abendveranstaltungen. "Hauptziel sind Gemeinden und deren Vertreter, die auch schon in irgendeiner Weise Interesse an Fairtrade gezeigt haben und darüber hinaus Bewusstseinsarbeit der Bürger", erklärt Regionalmanagerin Beate Windhager, die die Arbeitsgruppe "Region mit FAIRantwortung" leitet. Von 4. bis 12. November findet darüber hinaus wieder die vom Land OÖ initiierte EZA-Woche in den Bezirkshauptmannschaften, Krankenhäusern und Schulen statt.


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