Martin Doblinger
"Banken spielen eine wichtige Rolle bei der Energiewende"

Sparkasse OÖ-Regionaldirektor Martin Doblinger hat Ausbildung zum Nachhaltigkeits-Experten gemacht. | Foto: Sparkasse OÖ
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Sparkasse OÖ-Regionaldirektor Martin Doblinger hat Ausbildung zum Nachhaltigkeits-Experten gemacht.

SCHÄRDING. Was das genau ist, verrät er im Interview.

Um was geht es in dieser Ausbildung?
Es geht darum, Bankberater im Sinne von nachhaltigem Investieren und Geldanlagen zu schulen. Die Ausbildung zum Nachhaltigkeits-Experten mit ÖGUT-Zertifikat haben mit mir insgesamt sechs Veranlagungs-Spezialisten bereits absolviert. Bis Mitte des Jahres werden alle Sparkassen OÖ-Mitarbeiter, die im Wertpapier-Bereich tätig sind, die Zusatzausbildung durchlaufen haben.

Ab wann gelten Aktien oder Geldanlagen als nachhaltig?

Für nachhaltige Geldanlagen gelten gewisse Mindeststandards oder Ausschlusskriterien bei den Firmen, in die investiert wird. Ein wichtiges Siegel ist das FNG, das es seit 2015 gibt: Es berücksichtigt Mindeststandards bei Arbeits- und Menschenrechten, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. So schließt man zum Beispiel Kinderarbeit aus oder Firmen aus dem Bereich Waffenhandel- oder -produktion. Im Energiesektor sind Atomenergie oder die besonders CO₂-intensive Braunkohle ausgeschlossen.

Gibt es noch weitere Siegel?

Das ESG-Siegel (Environment, Social und Governance) zählt zu den aussagekräftigen Siegeln für verantwortungsvolles Investment. Einige der Kriterien sind der Umgang mit der Ressource Wasser, Artenvielfalt, Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter. Das G steht für Governance – es wird geschaut, wie sich Unternehmen verhalten. Es geht um Unternehmenswerte und -prozesse. Auch das Österreichische Umweltzeichen des Umweltministeriums ist eine gute Orientierung.

Werden diese Siegel nach der Verleihung weiter überprüft?
Die ISS ESG als Kooperationspartner der Sparkasse OÖ überprüft in tourlichen Abständen, meist einmal im Jahr, jedes analysierte Unternehmen. Sie kann auch auf Ad-hoc-Entwicklungen wie einen Korruptionsskandal reagieren. Die Sparkasse OÖ als Fondsgesellschaft wird einmal im Monat über etwaige Veränderungen des ESG-Ratings informiert. Ab dann haben wir drei Monate Zeit, ein Unternehmen aus dem Portfolio zu verkaufen, sollte es gegen Auflagen verstoßen oder keinen Prime-Status mehr besitzen.

Für wen eignen sich nachhaltige Investitionsformen?
Es gibt für jeden das passende, auch wenn man mit kleinen Beträgen starten möchte. Viele Kunden, speziell junge, haben ein massives Interesse daran, wie ihr Geld veranlagt wird. Sie wollen natürlich Rendite sehen, aber nicht um jeden Preis oder auf Kosten von Mensch und Umwelt.

Welche Rolle spielen Banken bei Energiewende?
Eine sehr große, Banken halten den Geld- und Wirtschaftskreislauf am Leben. Sie stellen das Kapital bereit, mit dessen Hilfe Kunden den Green Deal der EU in die Praxis umsetzen. Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind keine Trends, die vorbeigehen – sie sind gekommen, um zu bleiben. Die Sparkasse hat erkannt, dass man sich der Entwicklung widmen muss, und zwar auch in der Ausbildung der Mitarbeiter.

Gibt es Branchen, die besonders "grün" sind?
Bei Nachhaltigkeit denkt man klassisch an Lebensmittel und Energie, doch das wäre viel zu kurz gedacht. Für Klimaschutz muss jede Branche umstellen.

Die Sparkasse will Nachhaltigkeit auf allen Ebenen implementieren – wie?

Die Sparkasse OÖ möchte als Unternehmen klimabewusst agieren, zum Beispiel durch E-Mobilität bei Kundenterminen oder eine Wurmkiste in der Schärdinger Filiale, in der Biomüll kompostiert wird. Ebenso als Finanzdienstleister. In der Kundenberatung geht es, wie schon erwähnt, um nachhaltige Investments, aber auch darum, unsere Wohnbauspezialisten hinsichtlich Energiesparmaßnahmen oder ökologischen Dämmstoffen zu schulen. Nur so können sie dieses Wissen in der Beratung an Kunden weitergeben. Zudem kooperiert die Sparkasse OÖ auch mit dem Energiesparverband, damit wir Kunden zum Beispiel bezüglich Förderung von privater E-Mobilität beraten können.

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