Metzgermeister Ludwig Friedl
"Es gibt einige Dinge, bei denen ich mit Vegetariern übereinstimme"

Ludwig Friedl entdeckte in der Fachschule Otterbach, dass er ein Händchen für den Metzgerberuf hat.  | Foto: Feichtinger
  • Ludwig Friedl entdeckte in der Fachschule Otterbach, dass er ein Händchen für den Metzgerberuf hat.
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Feichtinger-Mitarbeiter Ludwig Friedl im Interview. Der 25-Jährige legte erst vor kurzem die Prüfung zum Metzgermeister ab.

ESTERNBERG, BRUNNENTHAL. Im Interview spricht der 25-Jährige über seinen nicht alltäglichen Job, welche Wurst er am liebsten herstellt und dass er kein Problem damit hätte, wenn seine Freundin Vegetarierin wäre.

Feuerwehrmann oder Polizist steht als Traumberuf bei Kindern ganz weit oben, Metzger ist eher ungewöhnlich. Wie kam es dazu, dass Sie diesen Beruf wählten?
Feuerwehrmann bin ich trotzdem geworden, aber eben im Ehrenamt. (lacht) Nein, als Kind wollte ich noch nicht Metzger werden. Der Berufswunsch kam in Otterbach auf, als wir dort Fleischerei-Praxis hatten. Da habe ich gemerkt, dass ich ein Händchen dafür habe. 2015 startete ich meine Lehre bei der Metzgerei Feichtinger.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Mein Tag startet um 5 Uhr morgens mit einem Blick in den Kühlraum. Dann stellt sich heraus, was wir an dem Tag alles produzieren müssen. Anschließend stehe ich meist einige Zeit am Kutter und richte Brät her. Auch Selchen und Kochen der Würste gehört zu meinen täglichen Aufgaben.

Aber Schlachten gehört nicht zu Ihrem Job?
Schlachten ist im Lehrberuf Metzger nicht verankert. Bei Feichtinger haben wir gar keine eigene Schlachterei. Natürlich habe ich schon mal bei einer Schlachtung zugesehen und auch selbst schon mal ein Tier geschlachtet, allerdings bin ich hier kein Profi.

Gibt's ein Lieblingsprodukt?

Die Florentiner – meiner Meinung nach die beste Jausenwurst. Sie hat einen sehr hohen Rindfleischanteil und einen super Geschmack. Deswegen hab ich sie auch in der Meisterprüfung hergestellt.

Warum haben Sie sich dazu entscheiden, den Meister zu machen?
Wer im Handwerk bleiben will und sich wirklich für den Beruf interessiert, für den ist das der logische nächste Schritt. Wir haben eine kleine Landwirtschaft daheim, unser Hausname ist Meister – vielleicht wollte ich dem irgendwie gerecht werden?

Welche schönen Seiten und welche Nachteile hat der Job?
Als Metzger darf ich täglich qualitativ hochwertige Produkte für die Region herstellen. Viele Leute mögen unsere Wurst- und Fleischprodukte. Ein Vorteil ist auch der frühe Feierabend – die Kehrseite wiederum das frühe Aufstehen. Außerdem muss man damit umgehen können, dass nicht jeder den Job gut findet.

Der Verzicht auf Fleisch oder tierische Produkte liegt im Trend – Fleischessen ist bei manchen out. Werden Sie wegen Ihres Jobs auch mal blöd angeredet?

Tatsächlich bekomme ich persönlich fast nur positive Reaktionen auf meinen Beruf. Es gibt sicherlich einen Unterschied zwischen Stadt und Land oder auch den Generationen. Vor allem die Älteren schätzen den Metzgerberuf noch sehr und finden es toll, wenn jemand den Meister macht. Aber es gibt auch andere Meinungen. Im Internet habe ich gelesen: Wer mit toten Tieren arbeitet, ist ein Soziopath. Das nehme ich mir aber nicht zu Herzen.

Und wenn ihre Freundin Vegetarierin wäre?
Kommt darauf an, wie sie es angeht. Wenn sie es sehr streng auslegt, wird es wahrscheinlich schwierig. Grundsätzlich gibt es einige Punkte, bei denen ich mit Vegetariern übereinstimme, zum Beispiel, dass ein Tierleben viel Wert ist. Ich esse gerne mal vegetarisch oder Gemüse, gerade wenn man den ganzen Tag mit Fleisch zu tun hat.

Gibt es in der Metzger-Branche noch genug Nachwuchs?

Wie überall im Handwerk – gesucht wird immer. Zu viel Nachwuchs gibt es sicherlich nicht. Einen Engpass haben wir im Unternehmen derzeit aber auch nicht.

Und wie sieht es mit den Betrieben aus?

Früher hatte alleine die Stadt Schärding zehn Metzger – davon sind nur noch wir übrig geblieben. Es sind jedenfalls genug Metzgereinen, dass wir alle satt kriegen. Es gibt hauptsächlich große Betriebe und eine wenige kleine. Vereinzelt gehen Landwirte den Weg der Direktvermarktung.

Steckbrief: 

Alter: 25 Jahre
Wohnort: Esternberg
Hobbys: Meine Vereine
Lieblingsessen: Lasagne oder Serbischer Rostbraten
Lieblingsgetränk: Bier
Ziele: Meinen künftigen Kindern und Enkeln stets helfen zu können.
Lebensmotto: Nutz den Tod als Ratgeber.

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