Quarzabbau: Krisensitzung in Freinberg

Mit Infoveranstaltung versucht Firma Weber die Bevölkerung zu besänftigen

Seit fast zwei Jahren rumort das Thema in Freinberg. Der geplante Quarzabbau der Firma Weber in einem Waldstück im Herzen Freinbergs stößt bei der Mehrheit der Bürger auf Unmut und hat sogar eine eigene Bürgerinitiative gegen das Projekt auf den Plan gerufen. Nun ging die Firma Gunther Weber und EWS Quarzsand GmbH mit einer Informationsveranstaltung in die Offensive. Man würde gerne mit der Gemeinde kooperieren – doch zur Not geht es auch ohne sie.

Gut 150 Menschen – das sind immerhin über 10 Prozent der Gemeindebürger – hatten sich an diesem Donnerstagabend in der Turnhalle versammelt. Sei es um dem Gesprächsangebot zu folgen oder um einfach nur Dampf abzulassen. Denn aufgestaut hatte sich Einiges. Noch bevor die Vertreter der Firma, Markus Ramler und Rechtsanwalt Johannes Hochleitner, mit ihren Erklärungen beginnen können, gibt es erste Wortmeldungen. Man wolle den Abbau hier nicht haben, man werde alles tun, um das Projekt zu verhindern, wollen die Betroffenen zu Beginn loswerden. Doch tatsächlich gibt es nur sehr wenig, was die Bürgerinitiative oder die Gemeinde machen können.

Gemeinde hat nur wenig Möglichkeiten

„Die Gemeinde hat da sehr wenig Möglichkeiten.“, meint auch Claudia Babler. Die Mediatorin des Österreichischen Gemeindebundes wurde vom Bürgermeister hinzugezogen, um in diesem Konflikt zwischen Firma und Bürgern zu vermitteln. An diesem Abend moderiert sie die Infoveranstaltung. Eigentlich sei es der ideale Zeitung für eine Mediation, findet Babler. Oft werde sie erst hinzugezogen, wenn das Projekt bereits fixiert ist und es kaum mehr Verhandlungsspielraum gibt. Doch innerhalb welcher Pole sich der Verhandlungsspielraum bewegt, darüber ist man hier im Turnsaal unterschiedlicher Meinung. Während die heimische Bevölkerung das Projekt am liebsten von Tisch hätte, möchte die Firma Weber mit den Freinbergern verhandeln – über die Modalitäten des Projekts, doch deren Einverständnis braucht es für das Projekt letztendlich nicht.

Denn die Tinte auf den Verträgen mit den beiden Grundbesitzern ist längst getrocknet – 17 Hektar Abbaufläche hat sich die EWS Quarzsand GmbH vertraglich gesichert. Das Abbauwerk wird auf dem Grundstücks des Sägewerks Pretzl seinen Platz finden. Probebohrungen haben ergeben, dass der Quarzsand aus dem Freinberger Waldstück eine so hohe Qualität hat, dass er an die glasverarbeitende Industrie verkauft werden kann. 20 Lkws voll mit diesem reinen Quarzsand sollen pro Tag aus Freinberg rollen. Diese Pläne der Firma Weber machen vielen Freinbergern Angst.

Bewohner fürchten um Lebensqualität

Quarzabbau – nur über meine Leiche – so der Tenor der radikaleren Wortmeldungen an diesem Abend. Aber das sind nur einige wenige. Die meisten Anwohner haben ganz pragmatische Sorgen und Ängste: Einige Anrainer beziehen ihr Wasser aus dem eigenen Brunnen und fürchten nun um dessen Qualität. Auch die Lärmbelästigung und der anfallende Feinstaub sind ein großes Thema. All diese Bedenken versuchen Hochleitner und Ramler in ihrem Vortrag zu entkräften, denn schließlich sei in Österreich „der höchste technische Standard verpflichtend“. Der Saal ist mehr als skeptisch. Als Rechtsanwalt Hochleitner behauptet man werde durch das Projekt in Freinberg „keinen Funken Lebensqualität verlieren“ erntete er nur höhnisches Lachen. Dass der Quarzabbau so spurlos an der Gemeinde vorbeigehen soll, mag hier niemand glauben.

„Es blutet das Herz, wenn ich denke, was hier alles zerstört werden soll,“, meint eine Freinbergerin am Ende des langen Abends. Es wird Beifall geklatscht, weil sie den Anwesenden aus der Seele spricht. Nach drei Stunden Diskussion sind sich die beiden Parteien noch kein Stück näher gekommen. Zu unterschiedlich sind die Interessen. Die Firma Weber möchte Geschäfte machen, die Freinberger möchten, dass alles beim Alten bleibt. In die Suppe spucken könnte wohl nur mehr ein Mitbewerber, der vor kurzem versuchte, sich die Schürfrechte in jenem Freinberger Wäldchen zu sichern, die Firma Weber will dagegen vorgehen. Auch die Genehmigung durch die zuständigen Behörden steht noch aus.

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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