Unsere Rockstars der 60er

Beim Stelzenwirt in Brunnenthal trafen sich die ehemaligen Bandkollegen mit anderen Musikern am 8. März.
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BEZIRK SCHÄRDING (ska). "Das waren noch Zeiten", erinnern sich die Musiker. Als es noch keine Discotheken und keine Zeltfeste gab. Als in den einzelnen Gemeinden in den Gaststätten, bei Kirtagen und bei den Bällen zu Ostern, zum Fasching, zu Kathrein getanzt wurde bis zum Morgengrauen. "Die ganze Gemeinde war auf den Beinen. Bei den Mädchen musste man sich als Mann anmelden. Und dann war man vielleicht der dritte, vierte, fünfte, der mit ihr tanzen durfte", erzählt Josef Karl.

Der Wernsteiner hat seine ersten Band-Schritte mit erst 14 Jahren bei den "Glorys" gemacht zu Silvester 70/71. "Da durfte ich nur bis 12 Uhr bleiben", sagt er mit einem Augenzwinkern. Bei den "Glorys", die 1986 angefangen haben, spielte auch Josefs Bruder Gerhard Karl. Und Gerhard ist es auch, der den Musikerstammtisch ins Leben gerufen hat. Alle zwei Monate immer am ersten Donnerstag treffen sich die ehemaligen Bandmitglieder in einem der Wirtshäuser, in dem sie vor 50 Jahren gespielt haben. "Wir haben uns jahrzehntelang nicht gesehen", sagt Gerhard Karl. "Da ist es schön, wieder zusammen zu kommen und gemeinsam zu musizieren." Denn zu den Treffen kommen nicht nur die Bandmitglieder, sondern auch Kollegen aus anderen Musikgruppen – alle mit ihren Instrumenten im Gepäck. Und sogar Fans, die schon damals keinen Auftritt verpasst haben, sind bei den Treffen mit dabei.

Drei Gitarren, ein Schlagzeug und ein Keyboard – eine Sensation

Gespielt wird bei diesen Zusammenkünften zwar nun vorwiegend Volksmusik. Bekannt geworden sind die Glorys und vor allem auch die Blackboys, die ein Jahr zuvor – 1967 – gestartet haben, mit Rockmusik. "Vorher waren es Schlager, Volksmusik und Blasmusik", erinnert sich Josef Breit aus Schardenberg, der damals bei den Black Boys gespielt und gesungen hat. "Dann sind wir mit den Gitarren gekommen. Zusammen mit Schlagzeug und Keyboard war das eine Sensation." Und das kam an bei den Leuten. Aber weil sie mit Traditionen gebrochen haben, sind die Bands auch manches Mal angeeckt. "Ein Wirt hat uns mal den Strom abgeschaltet, weil wir keine Blasinstrumente dabei hatten. Er hätte uns fast rausgeschmissen", erzählt Rudi Ruhmannseder. Der gebürtige Vichtensteiner war Leadsänger der Black Boys. "Und mit den Pfarrern hat's oft Tamtam gegeben, weil die Leute wegen uns am Sonntag nicht in die Kirche gekommen sind", ergänzt Josef Breit mit einem Grinsen. Zwischen 2000 und 4000 Schilling bekamen die Bands pro Auftritt. Und jeweils für ein ganzes Monat sind sie gebucht worden.

"Ein Wirt hat uns mal den Strom abgedreht, weil wir keine Blasinstrumente dabei hatten. Und mit dem Pfarrer gab's oft ein Tamtam, weil die Leute wegen uns am Sonntag nicht in die Kirche gegangen sind."

Und welche Musik war das, die die Bands zu der Zeit gespielt haben? "Aus den Charts alles rauf und runter", sagt Gerhard Karl. Von den Beatles, über die Stones und Creedance Clearwater Revival bis zu den Bee Gees. "Sugar Sugar von den Archies war jedes Mal ein Muss", sagt Josef Breit. Und wie man sich die Bands in den 60ern und Anfang 70ern so vorstellt, haben auch die Glory und Black Boys weite Hosen, Schuhe mit hohen Absätzen getragen – "und ein Hemd, das ja sonst niemand haben durfte", sagt Josef Breit mit einem Augenzwinkern. "Meistens waren wir aber quasi uniformiert", fügt er hinzu. "Wir waren etwa ganz in schwarz mit weißem Sakko."

Aus den Glorys und den Black Boys sind später die Raindrops und die Medleys entstanden. Letztere spielten sogar bis 2007. "Aber die Ära der Tanzabende in den Gaststätten endete in den 70ern, als die Discos wie Schwammerl aus dem Boden schossen", berichtet Gerhard Karl. Und in den 90ern sind schließlich die Zeltfeste gekommen. So lösten sich die Rockbands langsam auf – auch altersbedingt und aus familiären und beruflichen Gründen.

Umso schöner ist es nun, wenn sie bei ihren Treffen die alten Zeiten wieder aufleben lassen können. Das nächste Mal kommen die Musiker voraussichtlich beim Kirchenwirt in Rainbach zusammen.

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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