Dem Ahörndlmoor in Kopfing geht's "an den Kragen"
Der Zustand des Moors in Kopfing verschlechtert sich stetig. Naturschutzbund möchte die Flora retten.
KOPFING (ska). Es ist eine radikale Naturschutzmaßnahme, die im Vorjahr beim Ahörndlmoor in Kopfing gestartet wurde: Bei der sogenannten "Flachabtorfung" wird die oberste Moorbodenschicht abgezogen. So soll sich zeigen, ob sich auf dieser Fläche moortypische Pflanzen- und Tierarten wieder etablieren können. Denn: Das Ahörndlmoor befindet sich laut Naturschutzbund seit Jahrzehnten in einem schlechten Zustand.
Pfeifengras hat sich ausgebreitet
"Im Sauwald ist es durch die intensive Landwirtschaft in den 60er Jahren zu einer großflächigen Trockenlegung der Moore und einen dramatischen Eingriff in den Wasserhaushalt der Moore gekommen", erklärt Claudia Leitner, Biologin der Stiftung für Natur des Naturschutzbundes, die sich um das Ahörndlmoor kümmert. "Weil die Moorflächen entwässert wurden, haben sich andere Arten der Vegetation dazugesellt. Typische Moorarten sind verschwunden", sagt sie. In Kopfing etwa habe sich das Pfeifengras massiv ausgebreitet. "Dieses haben Landwirte zur Einstreu benutzt", berichtet Leitner. Mit der Aufgabe der Mahd haben das Gras und andere aufkommende Gehölze die ursprüngiiche Flora verdrängt.
Jetzt heißt es, das Ahörndlmoor wieder auf Vordermann zu bringen. Eine hydrologische Sanierung – also Wiedervernässung – wie sie bei Mooren üblich ist, sei allerdings laut Naturschutzbund in Kopfing nicht möglich. Denn: "Das Moor ist zu allen Seiten von Entwässerungsgräben umgeben." Ein Verschluss dieser Gräben habe Auswirkungen auf die umliegenden Wiesen- und Waldgrundstücke, was von den Grundbesitzern nicht geduldet werde.
Die Flachabtorfung soll nun zeigen, ob die Flora und Fauna des Moores wieder belebt werden kann. Erste seltene Arten wie etwa der gefährdete Rundblättrige Sonnentau wachsen laut Letiner auf der Versuchsfläche bereits. "Die Besiedlung des Bereichs geht allerdings langsam voran", teilt sie mit.
Um zwischenzeitlich die Verschlechterung des Moores zu stoppen, hat der Naturschutzbund im Winter alle adulten Fichten auf der Fläche geschlägert und entfernt. Fällt weniger Schatten auf das Moor werde sich das in der Regel positiv auf die lichtbedürftigen Moorpflanzen auswirken.
Übrigens: Allein im Sauwald gibt es rund 30 Moore, überwiegend Flachmoore. Laut Leitner dienen die Moore als "Zeugen der Vergangenheit": "Die unter Luftabschluss im Torf eingeschlossenen Pollenkörner und Pflanzenreste konservieren sich und können so noch nach Jahrtausenden Detailfragen der Vegetations-, Klima- und Besiedlungsgeschichte klären.
Hier geht's zum Regionautenbericht des Naturschutzbundes über das Ahörndlmoor.
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