Tägliche Turnstunde – ein 'sterbendes' Projekt
SPÖ beklagt Rückschlag für tägliche Turnstunden im Bezirk. Nur mehr zwei Schulen bieten sie an.
BEZIRK (ebd). Laut einer aktuellen SPÖ-Landtagsanfrage an Sportlandesrat Michael Strugl haben im Schuljahr 2017/18 noch 12.000 Schulkinder in Oberösterreich an der "täglichen Turnstunde" teilgenommen. Im gerade erst gestarteten Schuljahr sind es nur mehr 9.000 Kinder. Auch im Bezirk Schärding ist die Zahl der teilnehmenden Schulen von sieben auf zwei gefallen. "Dabei ist die tägliche Turnstunde wichtig für die Gesundheit", beklagt Schärdigs SPÖ-Bezirksparteivorsitzende Petra Mairinger. Lediglich die Volksschulen Brunnenthal und Rainbach bieten die Turnstunden noch an. Und das erfolgreich, wie etwa die Direktorin der Brunnenthaler Volksschule, Sigrid Schatzl, zur BezirksRundschau sagt: "Als 'Bewegte Schule' stehen alle Lehrer und die meisten Eltern hinter diesem Projekt. In Brunnenthal zeigt sich außerdem, dass mit zwei Turnvereinen vor Ort, den Leuten Bewegung sehr wichtig ist. Deshalb nutzen wir diese Gelegenheit, wenn wir sie schon geboten bekommen." Befürchtungen, die Turnstunde könnten ein zeitliches Problem darstellen, sind laut Schatzl nicht eingetroffen. "Für die Eltern war es ein Problem, dass wir keine Ausspeisung in der Mittagspause haben und die Kinder aber durch die Turnstunde eine Stunde später am Nachmittag nach Hause kommen als sonst."
Aus für Neue Mittelschulen
Was die Neuen Mittelschulen betrifft, wird in keiner mehr die tägliche Turnstunde angeboten. Verantwortlich dafür macht die SPÖ Sportminister H. C. Strache, "der Neue Mittelschulen und Gymnasien aus der täglichen Turnstunden ausgeschlossen hat", so Mairinger. Im Bezirk sind davon laut Bezirks-Pflichtschulinspektorin Eva Panholzer die drei Neuen Mittelschulen Raab, St. Ägidi und Riedau betroffen. Für den Direktor der NMS Riedau, Markus Hansbauer, allerdings kein Beinbruch: "Die Turnstunde fehlt uns aber nicht wirklich. Sie ist grundsätzlich gut angenommen worden. Wir haben sie in den ersten zwei Klassen probeweise durchgeführt. Aber es hat sich immer wieder gezeigt, dass es schwierig war, diese zusätzliche Stunde mit einem externen Trainer unterzubringen", so Hansbauer. Nachsatz: "Wir sind ja auch eine "Bewegte Schule" mit "Bewegter Pause" und haben schon ohne die Turnstunde viele Bewegungsangebote."
Eltern eher ablehnend
Ins selbe Horn stößt auch die Pflichtschulinspektorin: "Da ich selber sehr gerne Sport betreibe, bin ich von der Wichtigkeit dieses Themas gerade in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung unserer Gesellschaft überzeugt. Leider sind die Durchführungsbestimmungen der 'täglichen Sport- und Bewegungseinheit' für unsere Schulen nicht einfach umzusetzen. Viele Eltern lehnen diese zusätzliche Stunde aber ab, da ihre Kinder dadurch wieder länger in der Schule bleiben müssen. Ergänzend möchte ich erwähnen, dass in vielen Schulen unseres Bezirkes bereits vor Jahren Jahren die 'Bewegte Schule' und die 'Bewegte Pause' eingeführt wurden. Hier werden während der 'normalen Unterrichtsstunden' verschiedenste Bewegungseinheiten durchgeführt oder die große Pause verlängert, damit die Schüler sich ausreichend in extra dafür ausgestatteten Bereichen bewegen können."
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