Das „Gentlemen-Agreement“
Wie (sich) der beliebte Stockschützen-Sport selbst am Leben erhält.
WIESELBURG (MiW). Für den Laien ist (Eis-)Stockschießen ähnlich der olympischen Disziplin des „Curlings“ befremdlich und vom Zusehen her ein wenig langweilig sogar:
Die BEZIRKSBLÄTTER blicken beim Frühjahrsturnier des „ESV Brauerei Wieselburg“ hinter die Kulisse dieses Sports und ergründen, warum sich dieser Sport in der Region einer solchen Beliebtheit erfreut.
Die insgesamt 27 zum Turnier angereisten Dreier-Teams kommen aus dem Most- und Waldviertel, die rege Teilnahme rührt einem „Gentlemen-Agreement“ her.
ESV-Obmann Josef Deinhofer gibt im Gespräch Bescheid: „Wir haben zum Erhalt des Sports die Übereinkunft getroffen, dass alle Teams die jeweiligen Turniere der anderen Mannschaften besuchen. So hat man immer zu spielen und pflegt sowohl die Gemeinschaft als auch den Sport selbst“.
Das Stockschießen war stets ein Wintersport, aber mit dem Bau von Stocksporthallen wurde das Präzisionsspiel das restliche Jahr über auf den Asphalt geholt. Dies erfreut die Teilnehmer, denn der Stocksport ist ähnlich dem Golfspiel eine Form der körperlichen Ertüchtigung für Jung und Alt, vom Kind bis zum höchsten Alter.
Wer nicht spielt, der sieht zu. Bei einem beschlagenem Glas prickelnden Gerstensaftes – selbstverständlich aus der stadteigenen Brauerei – spricht man über die Alltäglichkeiten des Lebens, aber auch über die Politik und die besorgniserregende Wirtschaftskrise.
Doch bevor man zu resignieren beginnt, spielt man sogleich die nächste Runde und scherzt mit den Teamkollegen: Die Welt ist wieder in Ordnung.
Denn, so verrät ein Gast augenzwinkernd: „Den Humor untereinander, den kann uns auch keine Krise nehmen“.
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