Umfahrung

Anrainer klagen über Lärm in Wieselburg

Des einen Freud, des anderen Leid: Die Umfahrung in Wieselburg birgt nicht nur positive Aspekte.

WIESELBURG. Das 80-Millionen-Projekt brachte für die wachsende Stadt Wieselburg eine enorme Verkehrsentlastung, damit auch weniger Abgase und Lärm – eine Steigerung der Lebensqualität für alle?

Es ist fünf Uhr morgens: Normalerweise schläft noch alles tief und fest. Doch Johann Übelbacher hat es bereits aus dem Schlaf gerissen: "Der Reifenabrieb der Lkws und der damit verbundene Lärm ist unerträglich. Ich brauche mir keinen Wecker mehr stellen." Johann Übelbacher ist Anrainer in Fohra und damit direkt betroffen. Seitdem er erfahren musste, dass das Land Im Bereich von Fohra ostseitig auf rund 600 Meter Lärmschutzwand verzichtet hat, läuft er Sturm. Im Herbst soll eine neue Schallmessung erfolgen.

Eine halbe Million Euro Kosten

80 Millionen Euro hat die Umfahrung gekostet. Dabei hätte eine Lärmschutzwand mehr gerade einmal rund 500.000 Euro gekostet. In dem Ortsteil Fohra wohnen viele Pensionisten. Als Sprecher der Nachbarschaft weiß Johann Übelbacher auch über die Anliegen seiner Nächsten Bescheid: "Unsere Nachbarin hat noch alte Fenster. Hier schallt es ordentlich durch. Die Siedlung wurde dadurch sicherlich entwertet."

Auch Claudia Grünsteidl ist Anrainerin in Fohra: "Wir haben zwar weniger Verkehr neben dem Haus, aber der Lärm durch das Singen der Lkw-Reifen ist umso mehr."

Nun gilt es auf die Messung zu warten. Nach Johann Übelbacher sei es besonders wichtig auch während des täglichen Berufsverkehrs Messungen durchzuführen.

Wieselburg-Ring

Doch die ohrenbetäubenden Nebengeräusche sind nicht das Einzige, was die Umfahrung mit sich bringt. Anrainer berichten, dass die Straße mittlerweile zur Rennstrecke umfunktioniert wurde – einen fixen Radar gibt es nicht.

"Die Umfahrungsstraße Wieselburg verleitet diverse Verkehrsteilnehmer aufgrund ihrer günstigen baulichen Gegebenheiten (streckenweise zwei Fahrstreifen, übersichtliche Bauweise) teilweise zu Geschwindigkeitsüberschreitungen. Die aktuell durchgeführten Kontrollen werden bei Bedarf erweitert. Ich appelliere jedoch an die Lenker. Die Umfahrung führt an Wohngebieten vorbei, welche dadurch einer unnötigen Lärmbelästigung ausgesetzt sind", so der Scheibbser Bezirkspolizeikommandant Thomas Heinreichsberger.

Für die Raser auf der B25 wird es demnächst ohnehin teurer. Mit September wurden das Strafhöchstmaß und die Führerscheinentzugsdauer verdoppelt: Lag das Höchstmaß vorher noch bei 2.180 Euro, wurde dies auf bis zu 5.000 Euro erhöht.