Asylwerber in Puchenstuben
Im Bezirk kommen auf 41.070 Einwohner 73 Asylwerber. 54 davon sind in Puchenstuben untergebracht.
BEZIRK. Wöchentlich kommen über 1.200 Menschen als Flüchtlinge nach Österreich. Die Erstaufnahmezentren sind längst überfüllt und Zeltstädte sind mit Sicherheit keine Dauerlösung.
In Puchenstuben kommen auf 322 Einwohner zur Zeit 54 Asylwerber. Jeder sechste Puchenstubener ist also ein Flüchtling. Nun könnte man annehmen, dass im Bergdorf die Angst und Abneigung gegenüber Asylwerbern besonders groß sein müsste – doch weit gefehlt.
Bürgermeister zu Gast im ORF
Da Puchenstuben mit fast 17 Prozent gemessen an der Einwohnerzahl die meisten Flüchtlinge österreichweit beherbergt, wurde Bürgermeister Christian Kogler zu einem Interview mit Armin Wolf in der Zeit im Bild 2 eingeladen.
"Es war eigentlich eine sehr spontane Aktion. Der ORF hat mich am Nachmittag angerufen und ich bin noch am selben Abend nach Wien gefahren, um Armin Wolf beim Interview Rede und Antwort zu stehen. Die Reaktionen darauf waren durchwegs positiv und absolut überwältigend", so Puchenstubens Bürgermeister Kogler.
Freiwillig Asyl gewährt
"Die Gemeinde Puchenstuben hat sich bereits im Jahr 2004 dazu entschlossen 40 Flüchtlinge aus Tschetschenien unterzubringen, um den Schulstandort halten zu können. Anfangs waren natürlich Ängste in der Bevölkerung vorhanden, es hat in den elf Jahren jedoch keine einzige Strafanzeige gegeben und die meisten Asylwerber konnten sich gut integrieren. Die Fluktuation hat durch die raschere Abhandlung der Asylverfahren stark zugenommen, sodass vor allem Kinder, die in der Schule Freunde gefunden haben, leider gleich wieder weiterziehen müssen. Nach den erneut gescheiterten Asylverhandlungen der Bundesregierung lässt sich sagen, dass das Boot längst noch nicht voll ist, sondern viel mehr führungslos umhertreibt", findet Ortschef Christian Kogler.
Viele freiwillige Helfer organisieren sich in Vereinen, um die Asylsuchenden im Bezirk Scheibbs aktiv zu unterstützen. Sie geben ihnen Deutschkurse, helfen ihnen dabei, Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen und ihre Freizeit miteinander zu gestalten.
Bürgermeister Kogler hat bewiesen, dass man nicht immer Ängste schüren muss, um die Gunst der Wähler zu erlangen.
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