EU-Richtlinie sorgt im Bezirk Scheibbs für Aufruhr

Wolfpassings Wassermeister Johann Gruber.
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  • Wolfpassings Wassermeister Johann Gruber.
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BEZIRK SCHEIBBS. Im Großteil der Orte im Bezirk Scheibbs stammt das Trinkwasser aus Brunnen und Wasserwerken der Gemeinden. Das könnte sich aber bald ändern. Denn eine neue Richtlinie der EU sieht strengere Kontrollen und Grenzwerte vor als bisher.
EU-Parlamentarier Lukas Mandl schlägt Alarm: "Die neue Richtlinie würde für die Betreiber örtlicher Wasserwerke grob eine Verzehnfachung der Kosten bedeuten. Große Versorger können sich das leisten, aber für viele kleine Anlagen könnte das das Aus bedeuten." Was als Konsumentenschutz gedacht war, könnte also am Schluss teuer für die Konsumenten werden. Denn entweder müssen die erhöhten Kosten auf den Wasserpreis aufgeschlagen, oder das Wassser überhaupt von einem Drittanbieter zugekauft werden.

Mehr Volluntersuchungen

In der Gemeinde Wolfpassing hat man bereits von dem Vorhaben gehört. Auch dort wird jährlich eine Volluntersuchung des Wassers gemacht. An insgesamt fünf Entnahmestellen werden dreimal im Frühjahr und dreimal im Herbst Wasserproben entnommen. Diese werden dann von der Ernst Höller GmbH aus Zarnsdorf im Labor auf Stickstoff, Kalk und viele weitere Indikatoren überprüft. Nach der neuen EU-Trinkwasserrichtlinie sollen, statt wie bisher einer, nun zehn Volluntersuchungen pro Jahr durchgeführt werden. "Ich denke nicht, dass diese Maßnahme zur Steigerung der Trinkwasserqualität beitragen wird. Wir führen zwei Mal im Jahr eine derartige Untersuchung durch und verfügen über extrem gutes und unbehandeltes Wasser. Um die Qualität zu halten, muss man sowieso das ganze Jahr dahinter sein", ist der Wassermeister Johann Gruber aus Wolfpassing überzeugt.

Fäkalkeime im Wasser

Eine grobe Verunreinigung des Trinkwassers, wie es unlängst in Baden der Fall war, gab es noch nie in Wolfpassing. "Wenn ein gewisser Grenzwert überschritten wurde und sich zum Beispiel Fäkalkeime im Wasser befinden, müssen wir sofort Alarm schlagen und die Bevölkerung über Lautsprecher oder persönlich darüber informieren. Danach muss so schnell wie möglich durchgespült und desinfiziert werden. Das ist auch gesetzlich so verankert", erzählt Johann Gruber. Dann gibt es auch noch Vorsorgewerte (Parameterwerte), bei denen kein Alarm gegeben werden muss. Aber jede Überschreitung eines Parameterwertes muss nach der geplanten Revision automatisch als potenzielle Gefährdung der menschlichen Gesundheit gewertet werden. "Wenn ständig Fehlalarme ausgelöst werden, wird der echte Alarm nicht mehr ernst genommen", meint EU-Parlamentarier Lukas Mandl.

Probleme gar nicht vorhanden

"Die neue Wasserrichtlinie der Europäischen Union bietet teure Lösungen für Probleme an, die in unserer Region gar nicht vorhanden sind. Unser Trinkwasser ist köstlich und die Versorgung ist exzellent. Statt einer neuen Richtlinie müsste einfach die bestehende Richtlinie in ganz Europa konsequent eingehalten werden. Ich habe bereits unzählige Änderungsanträge gestellt, um unnötige Kostenbelastungen für österreichische Haushalte zu verhindern und suche zurzeit für die Abstimmungen europaweit diverse Mitstreiter", führt Lukas Mandl weiter aus.

EU-Mandatar Lukas Mandl: Lokales Wasser ist in Gefahr
Sie sehen durch die neue Wasserrichtlinie die lokale Wasserversorgung in Gefahr. Warum?
Die massiven Verpflichtungen können von kleinen Wasserversorgern kaum bewältigt werden. Etwa: Statt bisher einer wären laut Entwurf 10 Volluntersuchungen pro Jahr vorgeschrieben, das würde zu einer extremen Kostensteigerung führen. Die Kosten würden auf die Endverbraucher durchschlagen.

Es gibt auch strengere Grenzwerte. Dient das nicht auch dem Konsumentenschutz?
Die Kommission hat in manchen Fällen Grenzwerte vorgeschlagen, die rund drei Mal niedriger sind als von der WHO empfohlen. Dadurch ist zu erwarten, dass ständig Alarm geschlagen würde, auch wenn laut WHO keine Gefährdung besteht. Wenn es ständig Fehl-alarm gibt, wird der echte Alarm nicht mehr ernst genommen.

Kann man die neue Richtlinie noch verhindern?
Der Entwurf bietet teure Lösungen an, zu denen es in Österreich die Probleme gar nicht gibt. Unser Trinkwasser ist köstlich und die Versorgung ist exzellent. Ich habe 80 von insgesamt 900 Änderungsanträgen gestellt, um unnötige Kostenbelastungen für österreichische Haushalte zu verhindern. Ich suche europaweit noch diverse Verbündete für die, im Herbst im Europa-Parlament stattfindenden Abstimmungen.

Wolfpassings Wassermeister Johann Gruber.
Lukas Mandl will die lokalen Wasserbrunnen retten. | Foto: ZVG

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