Tag der Wildnis
Ganz Lunz am See stand im Zeichen des Wildnisgebiets
- Ein "Klassenzimmer der besonderen Art" im Haus der Wildnis in Lunz am See
- Foto: Christian Scheucher/Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal
- hochgeladen von Roland Mayr
Erfahrungsaustausch zum Thema "Wasser im Wald": Reges Treiben am "Tag der Wildnis" in Lunz am See
LUNZ. Rund 200 Gäste – von Schülerinnen und Schülern bis hin zu Fachleuten aus Wissenschaft, Politik und Praxis – folgten der Einladung des Wildnisgebiets Dürrenstein-Lassingtal und der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) zum "Tag der Wildnis" nach Lunz am See. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung stand das Thema "Wasser im Wald".
Buntes Vormittagsprogramm für Kinder
Bereits am Vormittag wurde das Haus der Wildnis zum Klassenzimmer der besonderen Art. Über 70 Schülerinnen und Schüler sowie ihre Begleitpersonen aus den Gemeinden Lunz am See, Göstling, Gaming und Wildalpen nahmen an dem interaktiv gestalteten und abwechslungsreichen Stationenbetrieb teil.
Ob beim "Erosionsversuch", der zeigte, wie unterschiedlich Wasser durch verschiedene Böden sickert, einem Quiz zu Klimawandel und Wasserkreislauf, spannenden Tierrätseln rund um Feuersalamander, Gelbbauchunken und Wasseramseln, oder einem Baumarten-Spiel zum Wald der Zukunft: Den Kindern wurde auf spielerische Art und Weise die Bedeutung von Wasser im Wald vermittelt.
"Verlorene Wildnis – verlorenes Wissen"
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen des lebendigen Dialogs zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis.
Wälder sind essenzielle Wasserspeicher und spielen eine zentrale Rolle für Biodiversität, Klimaregulation und den Wasserkreislauf. Beim Symposium beleuchteten Expertinnen und Experten, wie diese Prozesse wirken und welchen Beitrag sie für Ökosysteme, Naturschutz und nachhaltige Bewirtschaftung leisten.
Marius Floriancic (ETH Zürich) zeigte beispielsweise in seinem Vortrag "Überraschende Erkenntnisse entlang des Wasserkreislaufes im Wald", dass vor allem Winterniederschläge entscheidend für Transpiration und Bodenwasserhaushalt sind.
Univ.-Prof. Martin Kainz (Universität für Weiterbildung Krems & WasserCluster Lunz) legte den Fokus auf Wasser und Ökosysteme in Zeiten des globalen Wandels.
Mathias Mayer (BOKU Wien) beleuchtete die Rolle des Waldbodens als Wasserspeicher und die Herausforderungen durch Klimawandel, Störungen und Bewirtschaftung, während Ass.-Prof. Rafaela Schinegger (BOKU Wien) in ihrem Vortrag auf den Wert und die Notwendigkeit der Renaturierungsverordnung aus Sicht der Naturschutzplanung einging.
- "Verlorene Wildnis – verlorenes Wissen": Forscher und Experten boten in Lunz am See spannende Einblicke in die Thematik.
- Foto: Christian Scheucher/Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal
- hochgeladen von Roland Mayr
In der anschließenden Podiumsdiskussion – unter anderem mit Elfriede Moser (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft), Alexandra Wieshaider (ÖBf) und Marlon Schwienbacher (Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal) – standen der Austausch und Wissenstransfer im Mittelpunkt. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln wurden die komplexen Zusammenhänge von Wasser und Wald und die Herausforderungen für die Forstwirtschaft beleuchtet.
Weiters wurde aufgezeigt, dass Schutzgebiete, wie das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal, eine zentrale Rolle in der Forschung spielen, da sie als wichtige Referenzgebiete dienen. Deutlich wurde auch, dass es essenziell ist, gemeinsame Lösungskonzepte zu finden und es beides braucht – sowohl eine naturnahe Forstwirtschaft als auch strenge Schutzgebiete zur Erhaltung der Biodiversität.
Weitere Infos auf wildnisgebiet.at/haus-der-wildnis
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