Hotel in Wieselburg
Hotel-Anrainer in Wieselburg geht auf die Barrikaden

Wolfgang Binder im Kampf gegen das Hotel in Wieselburg.
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  • Wolfgang Binder im Kampf gegen das Hotel in Wieselburg.
  • hochgeladen von Philipp Pöchmann

Die Auseinandersetzung um den Hotelbau des "I'm Inn" in Wieselburg zieht sich nun schon mehrere Jahre.

WIESELBURG. Schon als Pläne zu einem möglichen Bau eines Hotels am Volksfestplatz 2 in Wieselburg bekannt wurden, läuteten bei dem Anrainer Wolfgang Binder die Alarmglocken. Das Grundstück, auf dem sich heute das Hotel befindet, wurde von der Gemeinde um einen symbolischen Preis von zehn Euro verkauft. Damals ging Binder auf die Barrikaden. Heute geht er auf die Lärmschutzwand.

Parteienrecht wurde verweigert

Denn laut Binder befindet sich die Lärmschutzwand des Hotels innerhalb von 14 Metern zu seinem Grundstück. Für ihn bedeuten diese 14 Meter laut der Niederösterreichischen Bauordnung Parteienrecht. Das Hotel befindet sich jedoch in einem Abstand von 14,30 Metern.
"Bei der Planung des Hotels ist man damals bewusst um 30 Zentimeter weiter von meinem Grundstück weggerückt, um mir die Parteienrechte verweigern zu können", beklagt sich der frustrierte Anrainer Wolfgang Binder und führt weiter aus: "Ohne die von der Behörde vorgeschriebene Lärmschutzwand kann es allerdings auch kein Hotel geben!"
Der Wieselburger Bürgermeister Günther Leichtfried möchte zu diesem Thema keinen Kommentar abgeben und weist nur höflich darauf hin, dass die Angelegenheit vor Gericht geklärt wird.
Durch die vor Ort zu spürende Kälte ist es nachvollziehbar, dass die indirekt angrenzende Bettenburg den Anrainer stört, denn die Sonne fällt besonders im Winter sehr spät ein. Unter Vitamin D-Mangel leidet Wolfgang Binder aber glücklicherweise noch nicht: "Das Hotel bedeutet einen enormen Wertverlust für mein Grundstück und bringt aufgrund der verminderten Sonneneinstrahlung eine Erhöhung der Heizkosten mit sich." 

Der alte Vertrag von 1910

Die Stadtgemeinde Wieselburg kaufte das Grundstück schon vor längerer Zeit von einer Genossenschaft. Auf den damaligen Kaufvertrag stützt sich Wolfgang Binder: "Darin gibt es nämlich einen Absatz, der besagt, dass auf dem Grundstück nur Wohnungen landschaftlichen Charakters gebaut werden dürfen, die nur zu Wohn- aber nicht zu Geschäftszwecken zu dienen haben. An das hat sich die Gemeinde nach wie vor zu halten."
Für Wolfgang Binder ist der Kaufvertrag, der im April des Jahres 1911 vom Bezirksgericht Scheibbs mit einem Stempel versehen wurde, auf jeden Fall kein Aprilscherz.
"Der Bürgermeister hat bisher kein Gutachten vorgelegt, dass der Kaufvertrag von 1910 keine Gültigkeit mehr hat", beschwert sich der Anwohner aus Wieselburg.

Anrainer wird sich verteidigen

Mittlerweile beschäftigen sich auch das Bundesverwaltungsgericht und der Verfassungsgerichtshof mit Teilen dieses kniffligen Falls. Die Entscheidungen sind daher vorerst noch abzuwarten.
Wolfgang Binder ist aber scheinbar keinesfalls gewillt, das Feld zu räumen und will sich mit allen verfügbaren Mitteln verteidigen.

"Verstehe die Aufregung nicht"

Beim Hotel I'm Inn versteht man die Aufregung um die Angelegenheit nicht so ganz, wie Werner Roher, Geschäftsführer der Wieselburg Hotel Errichtungs GmbH, meint: "Wir haben mit der Sache abgeschlossen. Das ist Sache der Bezirkshauptmannschaft."
Auch Leopold Grubhofer, ebenfalls Geschäftsführer der Wieselburg Hotel Errichtungs GmbH, möchte sich nur bedingt dazu äußern: "Es gibt dazu eine klare Judikatur und die Gerichte haben die Entscheidungen getroffen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen."
"Wir sind nur Nutzer des Hotels und haben zwei erfolgreiche Geschäftsjahre in Wieselburg hinter uns. Wir kennen das Problem zwar, ich möchte mich dazu aber in keinster Weise äußern", sagt Gernot Holnsteiner vom Ipp-Hotel in Wieselburg.
Für die Wieselburg Hotel Errichtungs GmbH scheint die Sache abgeschlossen zu sein. Wolfgang Binder hingegen will rechtlich noch bis zum Äußersten gehen.
Ein wirklicher Frieden wird nach dieser langen Auseinandersetzung in dieser Ecke Wieselburgs wohl nie vollständig einkehren.

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