Neues vom Landesgericht
Minderjährige wurde im Bezirk Scheibbs sexuell belästigt
21-Jähriger musste sich wegen sexueller Belästigung einer Minderjährigen im Bezirk vor Gericht verantworten.
BEZIRK SCHEIBBS/ST. PÖLTEN. Mehr als unangenehm empfand eine Minderjährige die erste Begegnung mit einem damals 19-jährigen Afghanen, der sich ihrer Aussage nach vor fünf Jahren in einem Freibad im Bezirk Scheibbs von hinten angenähert und mit seiner Hand in ihre Bikinihose gegriffen habe. Als der Asylwerber sie im vergangenen Juni schließlich durch einen Wald verfolgte und versucht habe, sie festzuhalten, erstattete die mittlerweile 21-Jährige Anzeige.
"Sie sagte, sie liebt mich"
„Die Vorwürfe treffen nicht zu!“, betonte der Beschuldigte gegenüber Richterin Doris Wais-Pfeffer beim Prozess am Landesgericht St. Pölten. Seiner Aussage nach habe sich das Mädchen, das er an diesem Tag im Freibad zum ersten Mal gesehen habe, neben ihn gesetzt. „Das Erste, was sie gesagt hat, war, dass sie mich liebt!“
"Sie wollte Sex mit mir haben"
Sie habe im Wasser ihre Hose hinuntergezogen und gesagt: „Komm, machen wir Sex!“, behauptete der Afghane, dessen Aussagen auch hinsichtlich des Vorfalles im vergangenen Juni für Wais-Pfeffer völlig unglaubwürdig waren, zumal es zuletzt auch eine Zeugin gab, die beobachtet hatte, dass die junge Frau mit ihrem Hund relativ kopflos eine stark frequentierte Straße überquerte und eine Abkürzung durch ein Waldstück nach Hause nahm.
"Nur zufällig im Wald getroffen"
Der Afghane folgte der 21-Jährigen Frau. Mit einem Freund wollte die Zeugin Nachschau halten, als sie einen „Panikschrei“ hörte. Kurz darauf kam die junge Frau völlig verweint aus dem Wald und lief im Anschluss nach Hause.
Auch das sei alles ganz anders gewesen, so der Beschuldigte. Er habe die 21-Jährige zufällig mit ihrem Hund getroffen. Man habe sich geküsst und sei danach gemeinsam weitergegangen. „Sie ist kein Hund, sie ist ein Mensch und sie ist stark genug“, widersprach der Afghane am Landesgericht St. Pölten dem Nötigungsvorwurf.
Acht Monate hinter Gittern
Für Richterin Doris Wais-Pfeffer gab es keinen Zweifel an den Aussagen der beiden Frauen. Sie verurteilte den bislang unbescholtenen Asylwerber zu acht Monaten Haft, davon sechs bedingt, sprach dem Opfer den symbolischen Betrag von 100 Euro zu und verhängte ein umfassendes Kontaktverbot zum Opfer. Nach einer ausführlichen Besprechung mit Verteidiger Christian Kies, legte dieser auf Wunsch des Angeklagten volle Berufung gegen das vorerst nicht rechtskräftige Urteil ein.
Weitere Gerichtsgeschichten aus dem Bezirk Scheibbs gibt's auf meinbezirk.at/landesgericht.
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