Wütende Kollegin mit der Fräse im Bezirk Scheibbs abgewehrt

Die Verteidiger Michael Pfleger und Christoph Gollonitsch mit dem medizinischen Sachverständigen Heinrich Lenz. | Foto: Ilse Probst
3Bilder
  • Die Verteidiger Michael Pfleger und Christoph Gollonitsch mit dem medizinischen Sachverständigen Heinrich Lenz.
  • Foto: Ilse Probst
  • hochgeladen von Roland Mayr

BEZIRK SCHEIBBS/ST. PÖLTEN. Ein bereits länger dauernder Streit zwischen einer 27-jährigen Arbeiterin und ihrer rumänischen Kollegin in einem Unternehmen im Bezirk Scheibbs eskalierte Anfang Oktober 2017 wegen einer Lappalie. Ein Tor des Betriebs, das nur während der Pausen geöffnet werden sollte, blieb offen. Der 50-jährigen Rumänin war wieder einmal kalt, daher wandte sie sich wütend an ihre jüngere Kollegin.

Spannungen und Streitereien

"Teilweise schuldig", erklärte die 27-Jährige als Angeklagte am Landesgericht St. Pölten gegenüber Richterin Doris Wais-Pfeffer. Es habe schon länger Spannungen und Streitereien gegeben und als ihre Kontrahentin an diesem Tag mit Beschimpfungen auf sie zugestürmt, sie bespuckt, geschlagen und mit den Händen vor ihr herumgefuchtelt habe, habe sie diese an der Brust zurückgestoßen.

Selbstverteidigung mit Fräse

"Hätt ich eine Hand frei gehabt, hätte ich diese genommen", meinte die Beschuldigte. So habe sie aber gerade eine sechs Kilo schwere Handfräsmaschine mit beiden Händen gehalten, mit der sie auf die Attacke der Kollegin reagiert habe. Danach habe die Rumänin gedroht, sie werde ihre Tochter und deren Freunde schicken, die sich an der 27-Jährigen rächen würden. Auf die Frage der Richterin, ob sie sich gefürchtet habe, meinte die Frau: "Ja eigentlich schon. Wenn man die Frau kennt ... – die zieht so etwas echt durch!"

"Ich habe gar nix gemacht"

"Ich bin unschuldig", beharrte die mitangeklagte Rumänin. "Ich habe sie nicht beschimpft und auch nicht gekratzt, ich habe gar nix gemacht!" Die Jüngere habe sie mit der Fräse berührt und sie habe die Maschine mit ihrer Hand abgewehrt. Im Zuge dessen seien außer ihren Nägeln auch der Zeige- und der Mittelfinger der rechten Hand gebrochen worden.
Verteidiger Christoph Gollonitsch forderte dafür 900 Euro Schmerzensgeld, sein Kollege Michael Pfleger akzeptierte im Namen seiner Mandantin unter der Bedingung, 200 Euro Schmerzensgeld für die Kratzwunden der 27-Jährigen Kollegin gegenzurechnen.

Nur leichte Körperverletzung

In seinem Gutachten kam der medizinische Sachverständige Heinrich Lenz zu dem Schluss, dass für die Verletzungen der Rumänin keinesfalls fünf Wochen Krankenstand nötig gewesen seien. Wais-Pfeffer ging daher nicht von einer schweren Verletzung mit einer Strafdrohung zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Haft aus.
Es handle sich um eine leichte Körperverletzung, zumal die 50-Jährige diese Finger, nicht wie behauptet, zum Ein- und Ausschalten ihrer Arbeitsmaschine benötige. Darüber hinaus schien der Richterin die Aussage der 27-Jährigen durchaus glaubhaft, sodass für beide Beschuldigten eine diversionelle Regelung durch eine außergerichtliche Einigung in Frage käme. Voraussetzung dafür sei jedoch auch ein Schuldeingeständnis der bis dahin leugnenden Rumänin. Nach Rücksprache mit Verteidiger Gollonitsch kam ein zaghaftes „schuldig“ , weshalb der Prozess vorerst eingestellt wurde.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.