UBV
Scheibbser Bauern gehen wegen Gülleausbringung auf die Barrikaden
Die Mitglieder des Unabhängigen Bauernverbands (UBV) im Bezirk Scheibbs wehren sich gegen die neue Nitrat-Richtlinie.
BEZIRK. Der Unmut ist groß in der Bauernschaft. Speziell bei rinderhaltenden Betrieben im Bezirk, die Weizen, Roggen und Triticale aber auch vereinzelt Wintergerste erst nach dem 15.Oktober anbauen. Laut Nitrat-Richtlinie dürfen beim Anbau von Weizen, Roggen und Triticale generell und auf Wintergerste keine leicht löslichen Stickstoffdünger wie Gülle, Jauche, Geflügelmist, und Mineraldünger ausgebracht werden.
"Herbstdüngung ist wichtig"
Diese Richtlinie tritt heuer erstmals in Kraft. Vielen Bauern wird erst jetzt bewußt, welche wirtschaftlichen Nachteile dies mit sich bringt.
"Die Herbstdüngung ist für eine gute Stickstoffversorgung zum Wachstumsstart der neu angebauten Kulturen sehr wichtig und fördert zusätzlich die Verrottung von Maisstroh. Diese Verordnung hat zur Folge, dass Mineraldünger und vor allem die Gülle vermehrt im Frühjahr ausgebracht werden. Durch sehr hohe Güllegaben in einem immer kleiner werdenden Zeitfenster besteht bei anschließendem Schlechtwetter die große Gefahr von Umweltschäden in Folge von Ausschwemmungen. Zusätzlich wird vermehrt im Sommer gedüngt. In dieser Jahreszeit besteht in Folge der hohen Sommertemperaturen vermehrt die Gefahr von Methan- und Ammoniakemissionen in die Luft. Vor allem dann wenn die Gülle nicht behandelt wurde",
so Landeskammerrat Josef Handl.
UBV im Bezirk wehrt sich
"Zusätzlich erschwerend für die Bauern sind die Verordnungen im Zuge des Ammoniakreduktionsgesetzes. Diese Verordnungen schreiben den Bauern vor, dass die Gülle und Harnstoff innerhalb von vier Stunden nach dem Ausbringen eingearbeitet werden müssen. Weiters stellt die bodennahe Gülleausbringung die Bauern speziell im Grünland und im Berggebiet vor große Probleme. Auch die Technik dazu wird immer schwerer, was starke Bodenverdichtungen zur Folge hat. Schlichtweg sind diese Gesetze und Richtlinien für die Bauern nicht durchführbar, ist sich die UBV-Bezirksgruppe Scheibbs einig. Diese Maßnahmen belasten die Bauern finanziell aber auch arbeitstechnisch enorm Auch die Gefahr von schweren Unfällen auf Steilflächen wird immer größer", erklärt der Obmann des Unabhängigen Bauernverbands (UBV), Herbert Hochwallner.
Weniger Ausgleichszahlungen
"Wenn die Gülle im Herbst nicht ausgebracht werden darf, benötigen wir Bauern wieder größere Güllelager und es stünden wieder enorme Investitionskosten an. Durch den neuen Strategieplan der Gemeinsamen Agrarpolitik bekommen wir Bauern bei höheren Auflagen, mehr Bürokratie und Arbeit ohnehin weniger Ausgleichszahlungen, und das ohne Inflationsabgeltung", gibt der Landwirt und Landeskammerrat Josef Handl aus Hörmannberg bei Oberndorf an der Melk Auskunft.
Mehr Infos auf ubv.at
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