RMagazin Schmuckstück: Heilige 3 Könige Anbetung in der Wallfahrtskirche St. Pankraz

Die Wallfahrtskirche St. Pankraz in Fügenberg | Foto: Anton Prock
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Die Anbetung der Heiligen drei Könige in der Wallfahrtskirche zum hl. Pankraz in Fügenberg reicht zurück bis ins 15. Jahrhundert.

Zur Streusiedlung Fügenberg auf der Anhöhe gehören auch die Ortsteile Pankrazberg und Hochfügen. Die großen Silber- und Kupfervorkommen, welche hier vom 15. bis zum 18. Jh. abgebaut wurden, begünstigten die Entwicklung der Siedlung. Schon von weitem fällt die gotische Wallfahrtskirche zum hl. Pankraz auf. Das jetzige Gotteshaus stammt aus den Jahren 1494-1497 und wurde 1520-1522 nach Westen verlängert. Das Netzrippengewölbe der bedeutendsten gotischen Kirche des Zillertals weist dekorative Rankenmalerei auf.

Von besonderem Interesse sind jedoch die Wandfresken, die meisten datiert um 1497. Im Chor sind die vier Evangelisten Johannes, Lukas, Markus und Matthäus zu finden, im Langhaus die Anbetung der Könige, die Kreuzigung Christi, die Ölbergszene sowie 22 Heilige.
Dieser Beitrag soll speziell der Szene der Anbetung der König gewidmet sein. Der Evangelist Markus berichtet von drei Weisen aus dem Morgenland, die in Richtung Jerusalem zogen und nach dem neugeborenen König der Juden suchten. Ein Stern im Osten wies ihnen den Weg. Herodes, König der Juden, erfuhr mit Schrecken von der Geburt eines Rivalen und erkundigte sich nach dessen Geburtsort. Ihm wurde Bethlehem genannt. Schon die Propheten im Alten Testament hatten auf einen neuen König, der über Israel herrschen würde, hingewiesen. Herodes schickte die drei Weisen weiter und der Stern leitete sie zur Geburtsstätte von Jesus, wo sie dem Kind huldigten. Im Traum erschien ihnen Gott und wies sie an, nicht mehr zu Herodes zurückzukehren.

Umsetzung in der Kunst

Wie wird diese Begebenheit nun in der Kunst umgesetzt? In der Bibel wird nur von den „drei Weisen“ gesprochen, nicht von Königen. Historisch gesehen handelt es sich um drei Astrologen aus Persien, doch in der Kunst werden Könige dargestellt. Sie symbolisieren die drei Menschenalter, den Jüngling, den reifen Mann und den Greis. Man sieht in ihnen aber auch die drei im Mittelalter bekannten Erdteile Europa, Afrika und Asien. Der Mohr (Balthasar) tritt ab ca. 1480 in der Kunst auf, ist jedoch hier noch mit heller Hautfarbe dargestellt. Die Szene spielt im stark verfallenen Stall, in dem Jesus geboren wurde. Die Ruine wird als Symbol der untergegangenen heidnischen Religionen gewertet, denn mit Jesus beginnt das neue Christentum. Links sind Ochs und Esel zu sehen. Vor Maria und dem Jesuskind kniet der älteste König, der seine Krone bzw. seinen Hut als Zeichen der Ehrerbietung abgenommen und auf den Boden gelegt hat. Die drei Männer sind prächtig gekleidet und bringen in kostbaren Gefäßen Geschenke mit, die Symbolcharakter haben: Gold ist Sinnbild des Königtums, Weihrauch steht für die Gottheit und das Priestertum, und Myrrhe weist auf den Opfertod Christi hin. Bei Myrrhe handelt es sich um das Harz des Myrrhestrauchs, das zum Einbalsamieren von Verstorbenen Verwendung fand. Die Namen Caspar (ältester König), Melchior (jüngster) und Balthasar (dunkle Hautfarbe) treten erst im 9. Jh. auf. Die zwei Männer rechts auf dem Fresko gehören zum Gefolge der Könige.

Als im 4. Jh. das Fest der Geburt Christi vom 6. Jänner auf den 25. Dezember vorverlegt wurde, erfolgte in der Westkirche die Festsetzung der Anbetung der Könige auf den 6. Jänner. Es handelt sich um das Fest der Epiphanie (Erscheinung), der göttlichen Erscheinung Jesu vor den Heiden, denn die drei Könige waren Heiden.

Heute ist der Brauch des Sternsingens noch weit verbreitet. Die Sternsinger schreiben die drei Buchstaben „C+M+B“ (Christus mansionem benedicat = Christus segne dieses Haus) mit der jeweiligen Jahreszahl auf die Eingangstüren.

Zum Autor

Anton Prock ist nicht nur Direktor der NMS 1 Jenbach, sondern auch Kunsthistoriker und als solcher seit über 20 Jahren in der Ausbildung der Tiroler Fremdenführer tätig. Derzeit arbeitet er an einem Kurzführer durch Schwaz. Mehr Informationen auf www.antonprock.at

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