Freizeitwohnsitze: Es ist und bleibt ein Kampf

Im Bergsteigerdorf Ginzling sind bereits zahlreiche Immobilien in "ausländischer" Hand. Die Niederlassungsfreiheit in der EU macht's möglich.
  • Im Bergsteigerdorf Ginzling sind bereits zahlreiche Immobilien in "ausländischer" Hand. Die Niederlassungsfreiheit in der EU macht's möglich.
  • hochgeladen von Florian Haun

GINZLING (fh). Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass die Problematik rund um das Thema Freizeitwohnsitze im Zillertal eine mehr als virulente ist. Man nehme z.B. den Kaltenbacher Ortsteil Neuhütten an der Höhenstraße – hier, hoch oben über dem Talboden, ist ein neuer Ortsteil entstanden und dieser ist zu einem sehr großen Teil in deutscher Hand. Auch die Gebiet Schwendberg (Gemeinde Hippach), Zellberg, Stummerberg und Hainzenberg gehören zu den "Hotspots" in Sachen Zuzug "Auswärtiger". Die Niederlassungsfreiheit in der Europäischen Union macht's möglich, dass man sich dort niederlässt wo andere Urlaub machen doch das Ganze ist nicht ganz unproblematisch. Ginzling z.B. hat sich seit dem Ausbau der Schluchtstrecke zu einem beliebten Rückzugsort für Deutsche entwickelt, welche das nötige Kapital mitbringen. Die Problematik dabei ist schnell erklärt. Wer z.B. ein Haus oder eine Wohnung verkaufen will, beauftragt einen Makler. Dieser stellt das Objekt, meist noch am selben Tag, auf eine Internetplattform und spricht somit eine breite Käuferschicht an. Dass ausländische Käufer in der Regel bereit sind mehr zu zahlen als der Einheimische ist Fakt und somit beginnt der Teufelskreis. In Ginzling ist es z.B. so, dass bereits zahlreiche Häuser bzw. Wohnungen in deutscher Hand sind. Die Besitzer sind nur an einigen Wochen im Jahr vor Ort was bedeute, dass die Häuser/Wohnungen leer stehen. Eine Entwicklung, welche dem Ort keinesfalls gut tut, denn "kalte Wohnungen/Häuser" bringen zwar kurzfristig Geld für die Verkäufer, auf lange Sicht führt es jedoch zu weniger Frequenz.

Was tun?

In Ginzling war in den Jahren 2016/2017 z.B. mehrmals die Meldekontrolle vor Ort um nachzuprüfen ob jene Personen die Eigentum erworben haben auch wirklich hier wohnen. Dabei geht es in weiterer Folge auch um steuerliche Aspkete bzw. die Anmeldung eines Hauptwohnsitzes. In der Regel fanden die Besitzer jedoch immer Wege um einer etwaigen Strafe aus dem Weg zu gehen. Der Zuzug aus Deutschland hat natürlich auch Auswirkungen auf die Preispolitik und während Einheimische kaum die Möglichkeit haben sich ein Eigenheim zu schaffen werden die Preise immer höher. Es ist legitim zu verlangen was der Markt hergibt jedoch findet hier ein permanent fortschreitender Ausverkauf der Heimat statt, welcher für nachfolgende Generationen definitiv zu Problemen führen wird.

Zwickmühle

Wer z.B. ein Haus oder eine Wohnung an einem Ort wie z.B. Ginzling erbt, seinen Lebensmittelpunkt aber woanders hat, wird im Normalfall verkaufen und zwar an den Höchstbietenden. Der Idealismus bzw. Lokalpatriotismus endet dort wo es um's Geld geht und wie die Entscheidung ausfällt wenn ein Einheimischer z.B. 250.000,- Euro und ein Deutscher 400.000,- Euro bietet, muss nicht weiter erläutert werden. Die oben beschriebene Entwicklung hat natürlich auch Auswirkungen auf die Gastronomie denn wo weniger Frequenz herrscht, wird auch weniger verkauft.

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