Geschichte von Baglama

GESCHICHTE DER BAGLAMA

Die Wissenschaftler definieren den Beginn der menschlichen Zivilisation mit der Erfindung der Schrift, während die Zeit vor der Erfindung der Schrift als „dunkle Zeit“ gekennzeichnet wurde.

Ausgrabungen und Funde in den prähistorisch bewohnten Höhlen zeigen, dass Tanz und Musik schon sehr früh ein Begleiter der Menschen war. Die Musik war und ist ein essentieller Bestandteil menschlichen Daseins und in jeder menschlichen Kultur wiederzufinden.

Waren die ersten „musikalischen Töne“ noch geprägt durch die Verwendung von Alltagsgegenständen der frühen Menschen wie Steine, Holz, Pfeil, Bogen und andere Gegenstände, wurden im Laufe der Zeit gezielt Gegenstände hergestellt, die ausschließlich für die Erzeugung von Musik dienten.

Bevor wir die Geschichte der Baglama und ihre Unterarten vorstellen, ist es wichtig, das Ursprungsinstrument näher zu betrachten, und zwar die „Kopuz“. Die Kopuz ist quasi der Stammvater aller türkischen Saiteninstrumente und stammt aus Zentralasien und ca. 2000 Jahre alt. Durch die Nomadenstämme der Turkvolker fand dieses Musikinstrument geographisch eine breite Ausdehnung und kam durch das Turkvolk der Seldschuken vor ca. 1000 Jahren in das heutige Anatolien.

Schon bei den zentralasiatischen Turkvolkern spielte die Kopuz als Instrument der Schamanen eine sehr wichtige religiöse Rolle, die auch nach der Übernahme des islamischen Glaubens durch die Turkvolker anhielt.

Einen sehr wichtigen Platz nahm und nimmt die Kopuz und ihr Nachfolger, die Baglama im Alevitentum ein. Sie ist wesentlicher Bestandteil des Versammlungsrituals (Cem), in der unter Verwendung der Baglama Gedichte (Deyiş) vorgetragen oder gesungen werden, sowie der Semah getanzt wird. Nahezu jeder alevitische Geistliche spielt Baglama, da es ohne diese nicht möglich ist, den Cem zu leiten.

Die Baglama ist auch das traditionelle Begleitinstrument der Barden, die man in Anatolien und im Kaukasus Aşık nennt und auf eine lange Tradition in der Türkei zurückblickt. Die ersten sog. Asiks waren auch Volksdichter, angefangen mit Yunus Emre (13.Jahrhundert), Kaygusuz Aptal (14.Jahrhundert), Pir Sultan Abdal (16 Jahrhundert), Köroglu (16.Jahrhundert), Karacaoglan (17.Jahrhundert), Dadaloglu (19.Jahrhundert) und Asik Veysel (20.Jahrhundert), um nur die wichtigsten der Asiks zu nennen.

Das Wort „Saz“ als Oberbegriff für die Baglama stammt aus dem Persischen, wo es unter anderem „Musikinstrument“ bedeutet. Im Türkischen umfasst „saz“ zunächst mehrere Musikinstrumente, wie Saiteninstrumente (telli sazlar), Streichinstrumente (yayli sazlar), Blasinstrumente (üflemeli oder nefesli sazlar) und Schlaginstrumente (vurmali sazlar). Im engeren Sinn werden nur Saiteninstrumente, insbesondere die Langhals-Baglama, als „Saz“ bezeichnet. Der Begriff „Baglama“ (v. baglamak = binden, zusammenschließen) wird oft synonym verwendet.

Wie bei einer Laute oder Gitarre hat der Hals Bünde, wobei allerdings zusätzliche für die Vierteltöne der Makams vorhanden sind. Je nach Halslänge wird unterschieden in Cura, Tambura, Bozuk, Kurzhals- (kısa sap) sowie Langhals- (uzun sap) Bağlama, Divan (auch: Aşık Saz) und Meydan Saz. Die kleinste Laute mit dem höchsten Ton und einer Korpuslänge von 15 bis 25 cm ist die Cura, die größte mit einer Korpuslänge von 52,5 cm ist die, fälschlicherweise oft mit der Divan Sazı gleichgesetzte, Meydan Sazı. Das geläufigste Instrument ist die Bağlama.
MEYDAN SAZI (Feld Saz)

Ein Instrument, was hauptsächlich auf öffentlichen Plätzen gespielt wurde und seinen Namen davon ableitet. Es hat 12 Saiten und wird auch 12-Saiten Saz genannt. Von den Saz-Instrumenten ist es das größte Saiteninstrument und wird auf „la“ gestimmt. Die Länge beträgt insgesamt 112cm und die Tiefe 31,5 cm. Die kleinste Saite hat ein Durchmesser von 0,35cm, wobei hauptsächlich Saiten mit tiefen Tönen bevorzugt wird.

DIVAN SAZI

Dieses Instrument ist etwas kleiner als die Meydan Saz und hat entweder 9 oder 7 Saiten. Die Gesamtlänge beträgt 104cm und die Tiefe 29,5cm. Es wird 4 Töne höher als die Meydan Saz gestimmt.

ÇÖĞÜR SAZI

Ähnlich wie der Divan Saz und hat ebenfalls 9 Saiten (manchmal auch 6 Saiten) und hat 15 Bünde. Die Akkorde bestehen aus 2 Saiten unten (la), 3 in der Mitte (2 la, 1 re) und 4 oben (sol).

BAĞLAMA

Das Hauptinstrument der Saz Saiteninstrumente und besteht aus 17 bzw. 24 Bünden. Der Akkord wird 1 Oktave höher als die Meydan Saz und 5 Töne höher als Divan Saz eingestellt. Es enthält 6 bis 9 Saiten, wobei die unteren Saiten auf “la” eingestimmt werden. Die Gesamtlänge beträgt 88cm und die Tiefe liegt bei 25cm.
BOZUK

Hat 15-18 Bünde und enthält 9 Saiten die jeweils in 3 Gruppen zu 3 Saiten angebracht werden. Die Akkorde sind “la” (unten), “re” (mitte) und “sol” (oben) und es wird hauptsächlich in der Ägäischen und Mittelmeerküste verwendet.
AŞIK SAZI

Die Bağlama, die von den Volksbarden verwendet wird. Im Gegensatz zu der gewöhnlichen Bağlama ist sie kürzer und hat 13-15 Bünde und wird mit 6 bis 9 Saiten gespielt.

TANBURA

Ist kleiner als die Bağlama und 1 oktave höher als die Divan saz und 4 Töne höher als die Bağlama. Die unteren Saiten werden auf “re” und die mittleren auf “do” gestimmt. Die Länge beträgt 80cm und die Tiefe 22,8cm.

CURA

Ist die kleinste der Bağlama Istrumente und besteht aus 7-16 Bünden und 3-6 Saiten. Die Akkorde sind “la” unten und “re” oben.

BAĞLAMA CURA

Wird auf “la” gestimmt und liegt 1 oktave über der Bağlama und 5 Töne über der Tanbura. Die Gesamtlänge beträgt 56cm und die Tiefe 15,5cm.
TANBURA CURA

Wird auf “re” gestimmt und ist 1 Oktave höher als die Tanbura und 4 Töne über die Bağlama Cura.

Die Gesamtlänge ist 30cm und die Tiefe 13,5cm.

Quelle: http://www.ozanmuezikevi.com/baglamanin-tarihcesi/baglamanin-tarihcesi/

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