Corona-Krise
Mayrhofen: alles halb so wild
MAYRHOFEN.Die verschärften Maßnahmen für Mayrhofen wurden mit Fassung getragen. Das Ganze war halb so wild.
Seit man vergangene Woche die Gemeinde unter Quarantäne gestellt und die dortigen Corona-Schutzmaßnahmen verstärkt hat, gab es in der Gemeinde eine erhöhte Bereitschaft, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Die Maßnahmen wurden ohne großes Aufsehen von der Bevölkerung mitgetragen und es gab lediglich einige wenige Zurückweisungen bei knapp 6.000 Personen, welche bei der Ein- und Ausreise aus Mayrhofen kontrolliert wurden.
Sinnhaftigkeit?
Nachdem bekannt wurde, dass es in Mayrhofen zu einer Verbreitung der Südafrika-Coronavirus-Variante gekommen war, war die Aufregung groß. Österreichische und vor allem auch deutsche Medien stürzten sich auf das Thema und sorgten sich über die Ausbreitung der Mutation in Tirol bzw. im Zillertal. Als man in der Gemeinde Mayrhofen Klarheit darüber hatte, dass die Maßnahmen verschärft werden, gab es zu Beginn natürlich Aufregung, weil niemand wusste, wie strikt die Maßnahmen sein würden. "Für uns war das Ganze schon sehr überfallsartig, denn es wusste niemand, ob man den Ort jetzt noch verlassen darf und wie das Ganze weitergeht. Natürlich muss man die Sache ernst nehmen und auch nachverfolgen, aber was hier für ein Theater aufgeführt wird, geht auf keine Kuhhaut", erklärt ein Wirt aus der Gemeinde, welcher anonym bleiben möchte. Wer zur Arbeit nach Mayrhofen pendelte, durfte, sofern er/sie einen Meldezettel aus der Wohnsitzgemeinde mitführte, ohnehin problemlos aus- und einreisen. Bürgermeisterin Monika Wechselberger, welche die Situation unaufgeregt und professionell handhabte, bedankte sich bei der Bevölkerung und bei den zahlreichen Firmen in Mayrhofen, welche freiwillig Tests für ihre Mitarbeiter zur Verfügung stellen.
Mutation nicht gefährlicher
Ein Unsicherheitsfaktor im Zusammenhang mit der vielzitierten Mutation ist, dass viele Menschen glauben, die Mutation sei gefährlicher. Das Virus hat sich seit seinem Auftreten zwar verändert und ist mutiert, es ist aber nicht gefährlicher geworden. Die Mutation von Viren ist ein völlig normaler Prozess. Auch die uns bekannten Grippeviren verändern sich regelmäßig und deshalb wird der Grippe-Impfstoff auch jedes Jahr neu entwickelt und angepasst. Durch Mutationen entwickelt ein Virus eher ansteckende Formen. Das nützt ihm, da es sich möglichst schnell verbreiten will. Aggressiver oder tödlicher zu sein, ist für eine weitere Verbreitung aber von Nachteil, denn wenn das Virus seinen Wirt krank macht oder tötet, kann es sich am Ende auch schlechter ausbreiten.
Mittlerweile wurden die Kontrolle an den Ortseingängen von Mayrhofen eingestellt. Die Testpflicht für die Ausreise wurde nicht verlängert.
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