Mit den Ohren sieht man anders

SCHWAZ/BEZIRK (bs). Um den Klängen der Welt und speziell die der zeitgenössischen Musik mehr Gehör zu verschaffen, sind die Klangspuren in Schwaz Vorreiter. Mit ihrem neuen Projekt "Blindhören - Gehen mit den Ohren" möchten sie hauptsächlich sensibilisieren. Und zwar, um dem eigenen Gehör mehr Beachtung zu schenken und zu sensibilisieren für blinde und sehbehinderte Menschen. "Zeitgenössische Musik hat viel mit Hören zu tun. Aber was hört man, wenn der Seh-Sinn weg ist. Ich habe es selbst probiert und stellte fest, dass ich mit den Augen in die Welt hinaus gehe. Aber mit den Ohren, hole ich die Welt in mich hinein", klärt Klangspuren Obfrau Maria-Luise Mayr auf.

Projekt "Blindhören"
Das Gehen mit den Ohren ist für 2.500 Tiroler Alltag. Um das nachvollziehen zu können bieten der Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband, der über Know-How und Erfahrung verfügt, zusammen mit den Klangspuren künftig Blindenführungen an. An jedem letzten Samstag im Monat um 11:00 Uhr werden Interessierte mit Dunkelmasken ausgestattet, um eine 90-minütige Tour durch die Schwazer Innenstadt zu machen. Geführt werden sie dabei von Erblindeten.

Blinde führen Blinde
"Es freut mich, dass ich Sehenden zeigen kann wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Jeder Blinde erhält ein Mobilitätstraining, wo er die Wendetechnik mit dem Langstock erlernt. Durch diese Bewegung erhält man eine Menge Informationen, die über die Ohren ausgewertet werden. Mit jeglichen Geräusche und auch mit Düften orientieren wir uns", so Vasic. Auch Beate Krames will Sehende sensibilisieren. Sie wird die Gruppen mit ihrem Blindenhund Sissi begleiten. Es lohnt sich, allein als Erfahrungswert. Denn "ohne Augen hört man viel mehr", so Marie-Luise Mayr.