Pflichttrophäenschau in Rotholz – kritische Töne gegen Funktionäre des Tiroler Jägerverbandes

Bezirksjägermeister Ing Otto Weindl
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Am 14. Februar 2015 hat die Jägerschaft des Bezirkes Schwaz zur großen Trophäenschau in die Räumlichkeiten des repräsentativen Schlosses Thurneck in Rotholz geladen. Bezirksjägermeister Ing Otto Weindl und der Rotholzer Hausherr Dir Dipl Ing Josef Norz konnten dazu in dem bis auf den letzten Platz gefüllten großen Speisesaal mehrere Ehrengäste begrüßen und willkommen heißen. Einen ganz besondere Gruß entboten sie dem Schwazer Bezirkshauptmann HR Dr Karl Mark, dem Obmann der Wirtschaftskammer Schwaz Franz Hörl, dem Tiroler Landesjägermeister Dipl Ing (FH) Anton Larcher, dem Obmann der Bezirkslandwirtschaftskammer Schwaz Hannes Partl, der Bezirksjägermeisterin der Stadt Innsbruck Frau Mag Fiona Arnold, dem Kufsteiner Bezirksjägermeister Michael Lamprecht, der Obfrau des Tiroler Jagdschutzverbandes 1875 Jutta Maria Coppola, sowie vielen Repräsentanten des Tiroler Jagd-und Forstwesens. 2.256 Trophäen wurden präsentiert und nur 70 davon seien mit einem „roten Punkt“, somit als Fehtlabschuss nach dem Tiroler Jagdgesetz, gekennzeichnet worden. Das sei nur ein Bruchteil dessen, was die Jägerschaft in unserem Bezirk geleistet habe, freute sich Bezirksjägermeister Ing Otto Weindl über das Ergebnis. Insgesamt wurden 6.057 Abschüsse beantragt und 5.075 davon erledigt. Das entspreche einer Abschussquote von 83,79 % beim Schalenwild. Lediglich die Abschussquote beim Rotwild sei mit 76,98 % ein wenig niedriger, räumte der Bezirksjägermeister ein.

Keine Zustimmung zur beabsichtigten Novellierung des Tiroler Jagdgesetzes:

Einen rundum glücklichen Bezirksjägermeister erlebte die Jägerschaft des Bezirkes Schwaz bei der Pflicht-Trophäenschau am vergangenen Wochenende allerdings nicht. Nicht die Abschusszahlen oder die Reduzierung des zum Problemwild degradierten Rotwildes, bzw die Einschränkung von Krankheiten würden Ing Otto Weindl Sorge bereiten. Echte Sorge, ja sogar das Anschwellen seines „Trägers“ (Halses) sei beim Durchlesen des Kovolutes zur beabsichtigten Novellierung des Tiroler Jagdgesetzes 2004 herausgekommen, so Weindl. Und so habe er bereits zusammen mit der Bezirksjägermeisterin der Stadt Innsbruck, Frau Rechtsanwältin Mag Fiona Arnold, eine Resolution samt Leitlinien für eine zukunftsorientierte Jagdgesetzgebung aus Anlass der beabsichtigten Änderung des Tiroler Jagdgesetzes den Verbandsfunktionären im Land Tirol übermittelt. In ihren Vorausbetrachtungen stellen Ing Weindl und Mag Arnold fest, dass die Jagd in Tirol ein wichtiges Gut und Teil der Landeskultur sei. Die Jagd entspringe aus dem Grundeigentum und erbringe ökologische und wirtschaftliche Leistungen für die Gesellschaft. Oberstes Ziel der Jagdgesetzgebung müsse es sein, landeskulturell vertretbare Wildstände aufrecht zu erhalten und einen fairen Interessensausgleich mit allen Naturnutzern zu finden. Anstatt einer unsystematischen Regelungsflut zum Nachteil der Tiroler Jagd verteten beiden Bezirksjägermeister den Standpunkt, dass kein neues Gesetz notwendig sei. Vielmehr sei es ein Gebot der Stunde, die bestehenden Vorschriften im Sinne des Gesetzes nach den jeweils neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu vollziehen.

Liebe Jägerinnen und Jäger, begann Bez. Jägermeister Ing Weindl seine Brandrede gegen die beabsichtigte Novellierung des Tiroler Jagdgesetzes, welche im Juni 2015 von der Tiroler Landespolitik beschlossen werden sollte.

„Obwohl es legistisch sehr gut ausformuliert sei und die heiklen Punkte psychologisch sehr gut für jene Leser verpackt seien, welche sich beim Lesen vom Inhalt der ersten Zeilen eines Paragraphen blenden lassen, würde ich diese Methode unter dem Synonym von Zuckerbrot und Peitsche einstufen und Jedem beim Durchlesen zur äußersten Wachsamkeit raten. Für uns Jäger gebe es nur zwei Verbesserungen. Das betreffe 1. die Jägernotwenge, weil diese in Zukunft nicht mehr an die jeweiligen Jagdpächter gebunden seien, sondern an das betroffene Jagdrevier. Die 2. Verbesserung, nicht allerdings für die Jäger, aber für den Wald und die Arbeitsplatzsicherung der Forstschutzorgane, ist die vom Tiroler Forstdienst erfundene Verjünungsdynamik des Waldes.

Die wichtigsten Punkte der Resolution von Mag Fiona Arnold und Ing Otto Weindl seien ganz eindeutig eine Entbürokratisierung und Deregulierung, keine Kriminalisierung bei der Jagdausübung, die Sicherung einer waidgerechten und nachhaltigen Jagdausübung, der Schutz des Wildes vor nicht tierschutzgerechten Jagdmethoden, die Aufwertung und Stärkung der förderalen Struktur des Tiroler Jägerverbandes, die Gewährleistung einer direkt demokratischen Wahl der Bezirksjägermeister, die Absage an eine überzogene Verschärfung des Disziplinarrechtes für Zwangsmitglieder, die Sicherung der Europarechtskonformität des Tiroler Jagdrechtes, ein klares Bekenntnis zum Wald als Lebensraum unserer Wildtiere, sowie letztendlich eine Anerkennung der durch die Jäger zugunsten der Grundeigentümer erbrachten Leistungen. Diese Resolution sei aus Sorge um die zukünftige Entwicklung der Jagd in Tirol und die Erhaltung einer selbstbewussten Jägerschaft verfasst worden. Sie wendet sich gleichermaßen an die Verbandsorgane und die Tiroler Jägerschaft, an die verantwortlichen Politiker und Beamten , sowie an die jagdinteressierte Öffentlichkeit. Die Jagdbezirke der beiden Verfasser Ing Weindl und Mag Arnold weisen 3.000 Jagdkartenbesitzer auf.

Trotz der kritischen Töne der Jägerschaft des Bezirkes Schwaz, gab es bei der Pflichttrophäenschau auch zwei erfreuliche Sachverhalte zu berichten. Georg Sporer, Berufsjäger aus der Gemeinde Hainzenberg und im Revier Zillergrund tätig, wurde zum Revieroberjäger ernannt. Revieroberjäger Martin Egger aus Gerlos wurde zum Wildmeister ernannt.

Wo: Schloss Thurneck, 6200 Rotholz auf Karte anzeigen
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