RMagazin Schmuckstück: Barocke Herrlichkeit – Maler Christoph Anton Mayr

Das Fresko der Rosenkranzmadonna in der ehem. Klosterkirche St. Martin in Schwaz | Foto: Anton Prock
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  • Das Fresko der Rosenkranzmadonna in der ehem. Klosterkirche St. Martin in Schwaz
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Diesmal begeben wir uns auf die Spuren eines bekannten Schwazer Malers, der im 18. Jh. in Schwaz und seiner Umgebung wirkte und den volkstümlichen Barockstil verkörpert.

Leider ist sehr wenig über den auch als „Stockinger“ bezeichneten Künstler bekannt. Sein Vater, ein Getreidehändler, kaufte 1731 ein Haus in der heutigen Ludwig-Penz-Straße in Schwaz. Sein Sohn Christoph Anton erbte dieses Haus 1753 und heiratete im gleichen Jahr Maria Agnes Spöttl, mit der er zehn Kinder hatte. Sein genaues Geburtsjahr ist nicht bekannt. Als er 1771 starb, war er sicher nicht älter als 50 Jahre. Sein künstlerisches Werk umfasste ziemlich genau 25 Jahre.

Seine künstlerische Tätigkeit in Schwaz ist aus den Kirchenrechnungen nur teilweise fassbar. Dazu kamen noch Privataufträge. Gesichert ist, dass er in der Schwazer Pfarrkirche und in der Franziskanerkirche tätig war. Eines seiner bekanntesten Werke ist das noch erhaltene Heilige Grab bei den Franziskanern aus dem Jahre 1764, das alljährlich in der Karwoche aufgestellt wird.

In den Grafen Tannenberg fand der Künstler wohlwollende Förderer und erhielt als Freskomaler Aufträge in der Umgebung von Schwaz. Durch die Tannenberg waren für ihn auch Aufträge im Süden Tirols bis Kaltern und Terlan sowie in Innichen im Pustertal möglich, in Nordtirol auch in Ranggen und Flaurling. Als ständiger Mitarbeiter des Schwazer Baumeisters Jakob Singer sind seine Spuren im ganzen Unterinntal, im Zillertal und im Raum Kitzbühel, ja sogar bis nach Salzburg zu finden.
Wie lässt sich der volkstümliche Maler charakterisieren? Er malt für die einfachen Menschen, seine Themen sind unkompliziert und leicht verständlich. Seine farbenfrohe und fröhliche Malerei mit einfachen, volksnahen, manchmal fast derben Figuren entspricht dem Geist des bürgerlichen und bäuerlichen Barock. Wir finden bei ihm keine akademische Darstellungsweise wie etwa bei Paul Troger und Martin Knoller, sondern einen stark erzählerischen Stil. Vermutlich unter dem Einfluss des bayerischen Malers Matthäus Günther (Fresken in der Stiftskirche St. Georgenberg-Fiecht und in der Pfarrkirche Rattenberg) freundet sich Mayr mit dem lockeren und leichten süddeutschen Rokoko an, der Spätphase des Barock. Typisch sind sein schwungvoller Pinselstrich, seine Liebe zu Details, die Wahl heller Farben sowie seine Figurengruppen und Putti (Kinderengel) in wirbelnder, quirlender Bewegung. Das Material für die vielen Grüntöne und das kräftige Blau in seinen Bildern war in den Schutthalden des Schwazer Kupferbergwerks vorhanden.

Christoph Anton Mayr hinterließ seine Spuren in über zwanzig Kirchen. Er schuf jedoch nicht nur meisterhafte Fresken, sondern auch Altarbilder (etwa in Radfeld und Hopfgarten) und Kreuzwegdarstellungen. Unter Fresko versteht man übrigens Malerei auf feuchtem Putz. Durch das Trocknen des Putzes werden die Farbpigmente gebunden. Greifen wir einige Beispiele in Schwaz und im Umkreis heraus. Da sind zunächst die Fresken an der Fassade des Schwazer Rathauses – Fensterumrahmungen und verschiedene Heilige – zu nennen. In den Wandmalereien in der Kreuzkirche in Pill geht es thematisch um Darstellungen des Kreuzes Christi. In der Kapelle der Burg Freundsberg steht noch seine Papierkrippe. Maria mit Heiligen des Augustinerordens sowie zahlreiche andere Heilige sind in der Kirche des ehemaligen Augustinerinnenklosters St. Martin in Schwaz abgebildet. Dabei malt der Künstler Architekturteile in kühner Verkürzung, wodurch der Raum optisch viel höher wirkt. Die Täuschung bzw. Illusion ist ein bedeutendes Element des Barock. Einen Besuch wert ist die kleine Kapelle Maria Tax in Stans. Das Leben der hl. Notburga wird in der Pfarr- und Wallfahrtskirche in Eben am Achensee sehr anschaulich geschildert. Weitere Werke sind etwa in den Pfarrkirchen Brixlegg, Alpbach und Söll vorhanden.

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