Rotholz: Aushub statt Ackerfläche

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STRASS/BUCH i. T. (fh). Es wird wohl das größte Bauvorhaben im Bezirk im Jahr 2018, denn die LLA Rotholz wird auf neue Beine gestellt. Es entsteht ein Bundesschul- sowie ein Forschungszentrum für mehr als 1.000 SchülerInnen sowie 250 Lehrpersonen. Auf mehr als 20.000 Quadratmetern wird sich das neue Areal erstrecken und auch die Bundesanstalt für alpenländische Milchwirtschaft wird neu errichtet. Ein Megaprojekt dessen Kosten, laut Auskunft von LHStv. Josef Geisler, 55 Millionen Euro betragen werden.

Aushubdeponie?

Dass für ein Bauvorhaben dieser Dimension eine Menge an Aushubmaterial anfällt, versteht sich von selbst und das Land Tirol scheint bereits die passende Lösung für dieses Problem gefunden zu haben. Wie die BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion erfahren hat, plant das Land Tirol in Kooperation mit der Fa. Koppensteiner eine Bodenaushubdeponie in Rotholz und zwar östlich der Landeslehranstalt auf einem landeseigenen Grundstück. Die Gesamtfläche für die Deponie soll knapp fünf Hektar (48.355 qm) betragen und die Kapazität knapp 130.000 Kubikmeter. Laut Informationen der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion soll für die Deponie auch ein Waldstreifen gerodet werden, auf dem Bergahorn-Bäume wachsen.
Dass die Landesregierung diese Vorhaben nicht mehr vor der Wahl publik gemacht hat, liegt in der Natur der Sache. Dass hier hochwertige Acker- sowie Waldflächen zur Aushubdeponie umfunktioniert werden, ist auch im Zusammenhang mit der neuen Regierung interessant, denn der Grüne Regierungspartner müsste hier theoretisch auf die Bremse steigen.

Bestätigung des Vorhabens

Auf Anfrage der Redaktion im Büro von LHStv. Josef Geisler wird das Bauvorhaben bestätigt. "Die Deponie dient ausschließlich der Ablagerung des Aushubmaterial aus dem Bauvorhaben „Errichtung der HBLFA Tirol in Rotholz“. Der gewählte Standort weist mehrere Vorteile, insbesondere auch unter Umweltschutzaspekten, auf. So können durch die Deponierung des Materials im unmittelbaren Nahbereich der Baustelle LKW – Fahrten durch die Gemeinde Strass im Ausmaß von mindestens 12.000 LKW-Stunden vermieden werden. Damit verbunden ist die für die Luftqualität vorteilhafte Einsparung von ca.180.000l Diesel. Der Abtransport auf andere Deponien würde über die Rotholzer Landesstraße über Strass und anschließend zum Knotenpunkt Wiesing führen, welcher bekanntlich als Verkehrsstaupunkt gilt. Schließlich ist nur die LLA Rotholz unmittelbarer Nachbar der Deponie, sodass auch Belästigungen von Anrainern vermieden werden können. Damit gewährleistet die Nähe der geplanten Deponie zum Bauvorhaben, dass der Aushub effizient, emissionsmindernd und bauzeitminimierend ausgeführt werden kann", erklärt Andrä Fankhauser aus dem Büro des LHStv.

Ackerflächen adé?

Die Errichtung der Aushubdeponie in Rotholz stößt dem grünen Bezirkssprecher, Hermann Weratschnig sauer auf. Er hat vor allem die Zerstörung der Ackerflächen im Auge: „Der zunehmende Wildwuchs der Aushubdeponien entzieht der Landwirtschaft wichtige Böden. Durch die Bodenverdichtung kann trotz vorgeschriebener Renaturierung der Boden nicht mehr als bewirtschaftbare Fläche verwendet werden.
Ich bin überrascht, dass bei der Erweiterung der Lehranstalt in Rotholz zum landwirtschaftlichen Ausbildungszentrum Rotholz das Land bei der Bereitstellung des Grundes nicht sorgsamer die Interessen der Landwirtschaft im Auge behält.
Das Argument, damit LKW Fahrten zu vermeiden, steht in keinem guten Verhältnis zur unwiederbringlichen Zerstörung von wertvollem Grund und zahlreicher gesunder Bäume", so Weratschnig.

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