Schwazer Gedenken an Inge Praxmarer

Schwazer Rabalderhaus hat der verstorbenen Kunstwissenschaftlerin Inge Praxmarer einiges zu verdanken. Fotos: Portrait Claudia Gadner Land Tirol, Repro: tti
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Die Kulturwissenschaftlerin und ihre Beziehung zum Rabalderhaus

SCHWAZ (tti). Die bekannte Tiroler Kunstwissenschaftlerin und Kulturjournalistin Inge Praxmarer ist verstorben. Mit der Stadt Schwaz war sie infolge ihrer Tätigkeiten für das Rabalderhaus des Museums- und Heimatschutzvereins mit großemInteresse verbunden. Sie brachte bei der Neuorganisation der Ausstellungsräume und des Gesamtkonzeptes wie bei vielen Publikationen des Schwazer Kulturvereins ihr großes Wissen ein.

Wir bringen im Folgenden den Nachruf von Sylvia Mader von der Museums-Servicestelle des Landes Tirol und von ICOM-Österreich:

Als Kunstwissenschaftlerin und Kulturjournalistin hat sich Inge Praxmarer zeitlebens gegen eingefahrene, tradierte und unreflektiert übernommene Einstellungen gestellt. Ihre Interessen lagen in der von Frauen geprägten bildenden Kunst, in der genderspezifischen Architektur, im Auflehnen gegen politische und wirtschaftliche Repressalien.

Dr. Inge Praxmarer (Fotos), geboren am 16.9.1954, stammt aus Imst, lebte aber seit ihrem Studium an der Leopold-Franzens-Universität ständig in Innsbruck. Sie studierte Kunstgeschichte bei Univ.-Prof. Dr. Heinz Mackowitz (Dissertationsthema: Das Porträt in Österreich nach 1945. Innsbruck 1985.) und begann 1992 ihre Tätigkeit als freie Mitarbeiterin beim Kunstkataster des Landes Tirol, im Fachbereich der Inventarisierung sakraler Kunst. Als Mitautorin der "Österreichischen Kunsttopographie" war sie in der Feldforschung in Osttirol tätig. Später machte sie sich als Kulturjournalistin einen Namen. Für die "Tiroler Tageszeitung" verfasste sie Ausstellungsrezensionen, für die Zeitschriften "Kulturberichte aus Tirol und Südtirol", "Tirol immer einen Urlaub wert", und für "Panoptica", dem von LRin Dr. Beate Palfrader initiierten Frauenkulturmagazin, verfasste sie Beiträge über Kunst und Volkskultur und legte dabei den Focus auf genderspezifische Aspekte. Darüber hinaus arbeitete sie als Kulturwissenschaftlerin bei verschiedenen Dorfbüchern und Jubiläumsschriften mit und stellte in ihren online-Publikationen für die Museumsservicestelle des Landes Tirol einzelne Tiroler Museen und Museumsobjekte vor.

Einen weiteren beruflichen Schwerpunkt bildeten die Kuratorentätigkeit für verschiedene Ausstellungen, z.B. "Die Kunst der Landwirtschaft" (2008), "HeldenFrauenFrauenHelden" in der Hofburg Innsbruck (2009), und neu zu gründende Museen, sowie die zahlreichen wissenschaftlichen Inventarisierungen bereits bestehender Museen. So verdanken u.a. das Rabalderhaus in Schwaz, das Gemeindemuseum Axams im KiWi, das Alpenvereinsmuseum in Innsbruck (in seiner vorherigen Aufstellung) und das Ballhaus in Imst ihre Konzeption der engagierten Arbeit von Inge Praxmarer. Als erfahrene Fachfrau in der Museumsarbeit war sie sich der Verantwortung für das Kulturgut stets bewusst und ließ dieses Wissen - mutig und oft entgegen anderwärtigen Forderungen nach Effekthascherei - in die Konzeption einfließen.

Mit großer Freude übte sie in den letzten Jahren die Lehrtätigkeit an der Fakultät für Architektur der Universität Innsbruck aus. Inge Praxmarer litt schon lange an einer Krebserkrankung während sie immer noch ihren Pflichten als Autorin von Fachartikeln, als Kuratorin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Museumsservicestelle des Landes Tirol und als Vorsitzende im Aufsichtsrat des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum nachkam.

Dr. Inge Praxmarer hinterlässt eine große Lücke in der Kulturarbeit und im Leben aller, die sie kannten. Durch ihren Tod in der Nacht von 5./6. April 2014 verliert die Abteilung Kultur, insbesondere das Team der Museumsservicestelle, eine sehr versierte Kollegin, die uns durch ihre kritische Grundhaltung stets zu Diskussionen anregte und die wir von Herzen sehr schätzten.

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