Tiroler in Wien: Gerald Prinz ist Verhandler für Energie

Gerald Prinz jettet mittlerweile zwischen Tirol, Wien und Brüssel hin und her.
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Er ist zurzeit einer der gefragtesten Unternehmer und Vortragenden innerhalb und außerhalb Österreichs. Gerald Prinz ist der neue Bundesinnungsmeister für Elektro und Energie.

Schon seit langer Zeit ist der Vomper Unternehmer Gerald Prinz Spartenobmann der Innung für Audio-, Video-, Alarm-, Energie- und Elektrotechnik in Tirol. Die letzten fünf Jahre hat er auch schon Wiener Luft schnuppern können, da er Stellvertreter des Bundesinnungsmeisters war. Jetzt wurde ihm diese Aufgabe übertragen, denn vor wenigen Wochen wurde er zum neuen Bundesinnungsmeister angelobt und zählt somit zu den wichtigsten Verhandlern in Sachen Energiepolitik in Österreich und der Europäischen Union. Der Übergang an die österreichische Spitze wird fließend von Josef Witke auf ihn bis Mitte nächsten Jahres vonstattengehen. „Energie ist EU-weit das wichtigste Thema für die Zukunft und auch jetzt schon“, weiß Prinz. Es kommt auch nicht von ungefähr, dass ausgerechnet er diesen Posten erhalten hat. Gerald Prinz hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre ein unheimliches Wissen in sämtlichen Bereichen der Elektro- und Energiebranchen zugelegt. Außerdem zählt er zu den stärksten Befürwortern der erneuerbaren Energie. „Das Thema alternative Energie lässt sich nicht mehr aufhalten. Öl und Gas werden zwar nicht ganz verschwinden, aber in der Zukunft stark in den Hintergrund gedrängt werden. Wir werden laut Studien in Zukunft eine noch größere Fülle an Energie brauchen, das geht nur mit den alternativen Energieformen Wind, Sonne und auch Wasser“, zeichnet Prinz die Zukunft vor. „Tirol ist führend in der Speicherkraft, wir haben dieses Thema erfunden“, ist er zudem stolz auf die Innovationen im Land.

Die Sonne versichert

Wie weit dieser Einfallsreichtum geht, hat er gerade erst kürzlich bewiesen. Gerald Prinz war der erste, der quasi die Sonne versichern ließ. In Zusammenarbeit mit der Allianz Versicherung wurde eine Möglichkeit geschaffen, wie bei langfristig schlechterem Wetter die Mehrkosten für Photovoltaik-Anlagen-Besitzer kompensiert werden können. Dazu wurde eine eigene Dachmarke „E-Marke“ gegründet. Unternehmen, die dieses Markenzeichen führen, sind zertifizierte Photovoltaik-Unternehmen. Bei einer Neuinstallation wird mittels eines Energie-Rasters die durchschnittlich zu erwartende Leistung aufgrund der Sonneneinstrahlung in diesem speziellen geografischen Gebiet errechnet. Sollten diese Leistungen aufgrund weniger Sonnenstunden über einen längeren Zeitraum (beispielsweise zehn Jahre) nicht erreicht werden, dann wird der Ausfall bis auf 10 % Selbstbehalt von der Versicherung übernommen. „Neben dieser Absicherung sind unter anderem auch Hagelschäden und Diebstahl versichert“, ergänzt der innovative Innungsmeister.

Ein harter Verhandler

Zu den neuen Aufgaben von Gerald Prinz gehören jetzt auch die Verhandlungen mit den Ministerien in allen Fragen, die sich um Energie drehen. „Ich habe keine Berührungsängste mit Politikern, da ist mir auch die Farbe egal. Mir geht es um das Thema“, attestiert Prinz. Auch auf EU-Ebene sitzt er am Verhandlungstisch. In Energiefragen schickt jedes Mitgliedsland einen Vertreter, für Österreich ist es Gerald Prinz, der den großen Nationen wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien erklärt, wie wir in Tirol sauberen Strom erzeugen. „Österreich ist ein kleines Land, das ist unser Problem, da muss man mit viel Taktgefühl und Geschick verhandeln.“

Seine Amtsperiode wird fünf Jahre lang dauern. Für diese Zeit hat er sich auch ein klares Ziel gesteckt: „Die Energiewende muss erreicht werden. Wir müssen weg von Öl, Gas und Atom hin zu sauberer Energie. Ich bin als Tiroler ein konsequenter und harter Verhandler, auch und vor allem mit den Ministerien. Vielleicht haben sie deshalb einen Tiroler bestellt“, versichert Prinz mit einem kleinen Augenzwinkern. Einen weiteren Reform-Ansatz sieht er in der Förderstruktur in Österreich. „Durch die derzeitigen Förderrichtlinien werden wir quasi entmündigt, weil man sich über die Alternativen gar nicht mehr informiert, obwohl diese womöglich besser oder sogar günstiger wären“, so Prinz.

Gerald Prinz sieht die Innung nicht als Behörde, sondern als Dienstleistungsbetrieb, dementsprechend will er sie auch organisieren. „Ich regiere nicht wie der Kaiser, oder Prinz“, schmunzelt er. Die Bestellung ist auf fünf Jahre limitiert, dann wird wieder neu diskutiert. „Ich bin kein Sesselkleber“, versichert Prinz. In Tirol ist es ihm schon gelungen, sein Team und die Nachfolge erfolgreich zu installieren. Die Innung übernimmt die Vertretung von ca. 15.000 Personen, allerdings sind die EPUs (Ein-Personen-Unternehmen) der Branche noch gar nicht mitgerechnet.

Persönliche Veränderungen

„Mein Leben hat sich innerhalb von 60 Minuten schlagartig verändert“, beschreibt Gerald Prinz die Zeit seiner Bestellung. „Natürlich habe ich das vorher mit meiner Familie abgeklärt. Auch mit meiner eigenen Firma musste das geklärt werden. Hier habe ich in den letzten fünf Jahren schon alles so hingetrimmt, dass alles passt, auch wenn ich jetzt durch die neue Funktion viel unterwegs bin. Ich kann mich auf meine sechs Mitarbeiter verlassen“, ist der Unternehmer stolz auf sein Team.
Gerald Prinz wird in den kommenden fünf Jahren der Energiepolitik Österreichs seinen Stempel aufsetzen und so den Weg für erneuerbare und saubere Energie noch breiter machen. Mit viel Verhandlungsgeschick und klaren Visionen kann er die Zukunft der EU mitgestalten.

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