Wahlfreiheit beim Lebensmittelkauf

Bei Präsident Josef Hechenberger gibt's in Sachen Lebensmittelkennzeichnung noch Luft nach oben.  | Foto: LWK
  • Bei Präsident Josef Hechenberger gibt's in Sachen Lebensmittelkennzeichnung noch Luft nach oben.
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BEZIRK SCHWAZ (red). Viel zu oft wird die Herkunft von Lebensmitteln verschwiegen. Es fehlen wichtige Informationen für eine reflektierte Kaufentscheidung.

Auch eine neue EU-Verordnung geht nicht weit genug. Luft nach oben bei der Herkunftskennzeichnung: Bei vielen verarbeiteten Produkten ist nicht ersichtlich, woher die verwendeten Rohstoffe kommen. Seit April 2020 bringt eine neue EU-Durchführungsverordnung zwar strengere Richtlinien für eine freiwillige Herkunftskennzeichnung, eine Ausweitung der verpflichtenden Kennzeichnung fehlt aber nach wie vor. Laut einer aktuellen AMA-Studie achten die Menschen durch die Corona-Krise mehr auf Regionalität: Immerhin 26 Prozent der Befragten gaben an, jetzt beim Einkaufen noch stärker auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten. Das ist prinzipiell erfreulich für die heimische Landwirtschaft. Das Problem dabei: Bei vielen verarbeiteten Produkten im Lebensmittelhandel ist es für die Konsumenten unmöglich, herauszufinden woher die sogenannten „Primärzutaten“, also die Rohstoffe, stammen.
Die Lebensmittelkennzeichnung ist EU-weit einheitlich geregelt, lässt aber bei der Herkunftskennzeichnung viel Spielraum. Während Frischobst und –gemüse, unverarbeitete Eier oder verpacktes Fleisch klar gekennzeichnet sein müssen, bräuchte es für Milch beispielsweise keine nähere Angabe der Rohstoffherkunft. Bei verarbeiteten Lebensmitteln muss ebenfalls nicht deklariert werden. Gerade die sogenannte „freiwillige Herkunftskennzeichnung“ wurde deshalb immer wieder missbräuchlich verwendet. Nur weil vorne auf der Packung die rot-weiß-rote Fahne geweht hat, hieß das nämlich noch lange nicht, dass auch ein österreichischer Rohstoff verarbeitet wurde. Seit 1. April ist eine neue Verordnung in Kraft, wodurch die freiwillige Kennzeichnung strenger geregelt wird. LK-Präsident Josef Hechenberger begrüßt das grundsätzlich: „Als Konsument habe ich ein Recht darauf zu erfahren, woher die Rohstoffe in meinen Lebensmitteln kommen. Nur so kann ich eine reflektierte Kaufentscheidung treffen“. Zugleich sieht er aber noch Luft nach oben: „Bei der freiwilligen Kennzeichnung bringt uns diese Verordnung sicherlich einen wichtigen Schritt weiter. Standard müsste aber sein, dass Hersteller die Konsumentinnen und Konsumenten verpflichtend über die Herkunft der enthaltenen Zutaten informieren!“. Auch die neue EU-Verordnung ändert nämlich nichts daran, dass es der Lebensmittelindustrie nach wie vor bei vielen Produkten freigestellt ist, ob überhaupt Angaben zur Herkunft der enthaltenen Rohstoffe gemacht werden.

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