Der ÖGB sorgt sich um die ArbeitnehmerInnen und um den Wirtschaftsstandort Bezirk Schwaz

Der Österreichische Gewerkschaftsbund fürchtet einen harten Kollektivvertragsherbst 2012 und blickt mit Sorgenfalten auf den Wirtschaftsstandort Tirol. Auf seiner Bezirkstour im Bezirk Schwaz bemängelte der Tiroler ÖGB Vorsitzende Otto Leist die immer weiter auseinandertriftende Kluft zwischen realem Einkommen und Lebenserhaltungskosten. Diese so genannten Lebenserhaltungskosten, egal ob es sich dabei um den Bereich Wohnen, die Mobilität oder die Verpflegung handelt, zeigen eine deutliche Kurve nach oben und für viele ArbeitnehmerInnen sind diese Belastungen kaum mehr zu stemmem, wie Leist, der Pro-Ge-Landessekretär Robert Koschin und der ÖGB Regionalvorsitzende für das Tiroler Unterland, Franz Lanthaler anlässlich einer Pressekonferenz in Schwaz am 17. Juli 2012 übereinstimmend erklärten. Trotzdem würden Vertreter der Arbeitgeberseite den Beschäftigten jeden Cent an Kollektivvertragslohnerhöhung neiden, meinten die ÖGB Vertreter. Daher versuche bereits jetzt nach dem Fachverband der Gießereien auch jener der Maschinen-und Metallwarenindustrie im Vorfeld aus der Kollektivvertragsgemeinschaft Metallindustrie und Bergbau auszuscheren und das hätte, so die ÖGB Vertreter, auch enorme Auswirkungen auf den Bezirk Schwaz. Der Bezirk sei von Beschäftigung in diesem Bereich geprägt, aber auch für alle weiteren Branchen wären die Auswirkungen fatal. Gemischt mit den Lebenserhaltungskosten werde das mit Sicherheit Fachkräfte vom Schwazer Arbeitsmarkt fernhalten, ist sich der Tiroler ÖGB Vorsitzende Otto Leist sicher.

Die letzten Wochen seien nicht nur von wettertechnischen Gewittern geprägt worden, meinte der Tiroler Landessekretär der Pro-Ge, der Produktionsgewerkschaft Robert Koschin bei der Schwazer Pressekonferenz und betonte, dass bei den im Herbst 2012 beginnenden Kollektivvertragsverhandlungen für ca 3.500 Schwazer Metallindustriebeschäftigten die Spannung extrem steige. Der Grund liege darin, dass etwa sechs Arbeitgeberverbände die erfolgreiche, sozialpartnerschaftliche Politik der Gewerkschaft der vergangenen Jahre verlassen wollen. Das sei ein Anschlag auf alle Beschäftigten in der Metallindustrie. Und wenn man die Erfolgsmeldungen und Zuwächse in den Produktionsbereichen bestimmter Industriesparten in Tirol ernst nehme, dann sollten auch die Arbeitnehmer ihren Anteil daran lukrieren können, meinte der Gewerkschafter.

Der Unterländer ÖGB Vorsitzende Franz Lanthaler zeigte sich besorgt über den Anstieg der Arbeitslosigkeit von 6,8 % im ersten Quartal 2012 bei den unter 24-jährigen ArbeitnehmerInnen im Bezirk Schwaz. Die Wirtschaft rufe immer wieder nach Fachkräften, wolle solche lieber aus dem Ausland holen und lasse die eigene Jugend unausgebildet auf der Straße stehen, so Lanthaler weiter. Es sei daher immens wichtig, Lehrlinge einzustellen, die als spätere Fachkräfte „ihren Mann / ihre Frau“ stellen würden. Jeder Lehrling sei eine gute Investition in die Zukunft, so der Unterländer ÖGB Vorsitzende abschließend.