Schwazer Silberwald
Respekt und Toleranz, ein Fest der Liebe in Schwaz

Schwaz Innovativ - Zeugen Jehovas

Zum letzten Sonntag haben mich die Zeugen Jehovas zu ihrem Jahresfest „In Erinnerung an Jesus Tod“ eingeladen. Schon Jahre vorher erfolgten immer wieder Einladungen, aber ich arbeite rund um die Uhr, auch sonntags. Nun war es wirklich Zeit, einem Versprechen nachzukommen.

Schon am Eingang war ich überrascht, wie viele Teilnehmer im Foyer standen. Bald füllte sich der große Silbersaal zur Gänze. Ich dachte mir, welch eine große Gemeinschaft. Schon kehrte in den eher nüchternen Saal ein starker, nicht zu beschreibender Spirit ein. Alle waren ergriffen. Neben mir saß eine Christin, die sagte „Ich bin jedes Jahr hier auf diesem Fest. Es spricht mich an und ich fühle mich sehr wohl.“

Zu sehen waren nicht nur die Zeugen Jehovas, sondern eben auch Christen, Mohammedaner und andere Vertreter von Religionsgemeinschaften. Wahrlich ökomenisch. Ich erlaube mir zu schreiben, ich gehöre keiner Religionsgemeinschaft an, ich bin nichts, einfach nur ein Nichts. Dazu eine kleine Anekdote. Als kleiner Junge Ende der 60er Jahre saß ich mit einem Herrn Rainer von den Bibelforschern, wie sich damals nannten, immer wieder auf einer Bank am Lahnbach. Er erzählte mir von Gott, der Welt und einem gerechten Leben. Aufmerksam lauschte ich, verstand aber nicht alles. Erst Jahre später verarbeitete ich vieles davon. Herr Rainer war irgendwie ein Rebell. Die Wehrmacht wollte ihn zum Kriegsdienst einziehen, aber er weigerte sich. Er war standhaft. Mit viel Glück und mit Freunden musste er nicht ins KZ.

Wir verstanden uns deswegen so gut, denn auch ich war vor kleinauf ein Rebell. Bin es heute noch. Schule ging ich nur, wenn das Wetter passte. D.h. wenn es schlecht war. Bei Sonnenschein lag ich mit Schulkameraden auf der Lahnbachmauer oder ich war im Wald unterwegs. Aufgaben machen kam für mich nicht in Frage, und Hosen, Hände und Füße waren irgendwie immer schmutzig. Aber damals war Schmutz nicht wirklich Schmutz.

Da gab es ganz andere Klassenkameraden wie der spätere Bürgermeister Hans Lintner, Ludwig Ledermaier oder der „Jagadupfi“. Letzterer ein großer Raufbold und der Hans damals schon ein Streber. Im Sommer mit kurzer Lederhose, wahrscheinlich ein früher Freund der Traditionen. Als Bürgermeister war er ein noch größerer Streber. Schwaz konnte keinen besseren haben. In der Nach-Nachkriegszeit übertraf er alle Bürgermeister vor ihm. Und so schloss sich der Kreis. Nach Rainer vor Jahrzehnten und heute im Silbersaal fügte sich alles zusammen. Ich durfte ein Fest der Zeugen Jehovas erleben. Eines des Respektes, der Toleranz und der Liebe.

Euer Armin - www.schwazinnovativ.at

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