Schwazer Fußball 1899 am Weidachfeld

Kickerpioniere anno 1899 am Schwoza Weidachfeld: Vorne kniend: Der junge Pfundenfroanz mit Seppl und Vinzenz vom Weidachhof. Foto: Archiv Rabalder
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  • hochgeladen von Eusebius Lorenzetti

NARRENPOST-NEWS 2015 Bezirksblatt Schwaz

SCHWAZ (ddi). In einer alten Truhe im hintersten “Mondschein-Keller” am Falkensteinstrasse-Eck versteckt, kamen vergilbte Kaspar-Angerer-Fotoplatten vom Jahre 1899 zutage, die nach aufwendiger in München erfolgter Entwicklungsprozedur als sensationelle Schwazer Fotoraritäten nun die Sammlung im Rabalderhaus aufputzen: Zu sehen sind somit die ersten nachweislichen Schwazer Fußballspieler und ein improvisiertes Fußballfeld am südlichen Weidachgrund mit zwei Pfosten (damals noch ohne Tornetze).

Vermutlich haben damalige Turner und Bürgersöhne im Dunstkreis vom liberalen Zuckerbäcker Zacharias Heiss die beiden Weidach-Söhne Seppl und Vinzenz Heubacher zur Rasenbeistellung wie zum Mitmachen überredet, denn in einem den Fotoplatten beigefügten Protokoll werden die beiden als “Säulen im Angriff und in der Deckung” erwähnt. Damals gab es in Tirol nur in Innsbruck und Hall bei den Turnvereinen Fußballspielende und allgemein wurde in der Bevölkerung darüber “nur Kopf geschüttelt”. Begeistert vom Ballstossen zeigte sich vor allem der junge Pfundenfranz, der später sogar 1904 in Innsbruck beim ersten Spiel des Fußballklubs Bayern München gegen den Innsbrucker Turnverein am 26. Juni im Hof der Klosterkaserne bei den Koatlacklern eine zweite Halbzeit dem Leder (damals erzeugt vom Gerber Schatz in Pill) nachlief. Die Partie (Eintritt 80 Heller) endete mit einem 1:1.

Wenn man heuzutage über die Haarprachtfoto einiger Kickerstarts wie Dante oder einst auch Paul Breitner schmunzelt, so waren die Schwazer Kicker vom Weidachfeld der Zeit mit ihren Schlurfs und Bärten weit voraus. Zum Modevorteil für den späteren Schwazer Landsturm, der nach Auflösung der Kickerrunde (wegen einer Eifersuchtspartie einer Schönen vom Kraken) gegründet wurde. Frauen machten dem ersten Fußball in Schwaz sozusagen den Garaus.

Erst 1922 kam es ernstlich zu einer Vereinsgründung. Und aus dem einstigen Fußballrasen wurde das spätere Kohlfeld; benannt nicht wegen des Kohlanbaugemüses, sondern nach dem 1. Stürmer der Schwazer Kickerpioniere namens Clemens Kohl, der beruflich Messerschleifer bei Labano Chesi war und unentwegt mit seinen Spezeln Max und Romed Angerer wie Ludwig Gschnaller lustige Sonntagsausflüge in die Pfannenschmiede ins Vomperloch organisierte.

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