Ein Tuxer in Bayreuth

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BAYREUTH/TUX (fw). Parsifal-Apotheke, Rheingold-Straße, Lohengrin-Therme ... Richard Wagner und seine Werke sind in Bayreuth omnipräsent. Mittendrin bei den Bayreuther Wagner-Festspielen ist mit Daniel Tomann ein Tiroler. Zugegeben: stundenlanges Sitzen und schwere Wagner-Kost sorgten anfangs für ein mulmiges Gefühl. Aber ein perfektes Briefing davor, ein gepolsterter Sitzplatz am Balkon im Festspielhaus (ein Luxus im Vergleich mit harten Holzsesseln am Parkett) und grandiose Darbietungen konnten diese Zweifel abtöten. Ach ja, getötet wurde in der „Götterdämmerung“ auch. Nahezu alle Protagonisten mussten für den schnöden Mammon dran glauben. Aber jetzt der Reihe nach.

Willkommen

„Schön, dass du hier bist. Willkommen in Bayreuth“, begrüßt mich Daniel am Bahnhof der Festspielstadt und zeigt auf das Festspielhaus am Grünen Hügel. „Ohne König Ludwig und dessen Darlehen wäre Wagners sehnlichster Wunsch nicht mehr als ein Traum geblieben. So stehen seit 1876 insgesamt zehn Werke am Spielplan. Dazu zählt auch ‚Der Ring der Nibelungen’. Das Haus ist nur für die Festspiele gebaut worden und wird auch heute nur in dieser Zeit bespielt“, erzählt der aus Tux stammende Berufsmusiker. Während Musikfreunde aus aller Welt bis zu zehn Jahre Wartezeit für Eintrittskarten (ohne Wahl des Stücks), opfert er wie viele andere Künstler seinen Urlaub, um dem Ensemble in der fränkischen Kulturmetropole anzugehören. Übrigens: Alle Künstler werden der Festspielleitung empfohlen und dann von dieser eingeladen. „Obwohl diese Wochen sehr an die Substanz gehen, herrscht unter Orchestermusikern und Darstellern eine sehr entspannte Atmosphäre. Voraussetzung dafür sind das Okay des Arbeitgebers (in Daniels Fall ist es der Norddeutsche Rundfunk NDR, Anm.) und viel Verständnis des Ehepartners“, dankt Daniel Tomann seiner Frau Christina. Sie spielt Bratsche im Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck. Dort bewohnen die beiden ein Reihenhaus und „Chrissi ist hier in wenigen Minuten bei der Arbeit. Ich fahr zwischendurch schon mal mit dem Fahrrad nach Hamburg“.

Mittendrin

Zu dritt schlendern wir am Vormittag der Generalprobe zur Götterdämmerung durch die Ahnengalerie in den Katakomben des Festspielhauses. Bayreuther Dirigenten von einst und jetzt – von Hans Richter über Richard Strauss, Arturo Toscanini, Herbert von Karajan und Lorin Maazel bis zu Christian Thielemann oder Daniels Chef Thomas Hengelbrock – lachen von der Wand. „Jetzt sind wir im Orchestergraben. Glücklicherweise ist gerade keine Probe, denn die darf keinesfalls gestört werden. Ja und der ‚heilige Stuhl’ des Dirigenten (es soll sich anscheinend um das Original von Richard Wagner handeln) ist absolut tabu“. Im großen Musiksaal versuche ich einen Blick in den Graben, aber eine doppelte Akustik-Muschel verhindert dies. An vielen anderen Häusern sieht das Publikum runter zum Orchester. Hier sehen sie nicht mal den Dirigenten. Und der ist der einzige mit Blickkontakt zur Bühne. „Weil es im Festspielhaus bis heute keine Klimaanlage gibt, sind 30 Grad und mehr keine Besonderheit. Daher sind wir meist in kurzen Hosen bei der Arbeit, und nicht wie gewohnt in Anzug und Abendkleid“.

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