Von der Messe zur Messstelle: Ein Franziskaner als Hydrograph

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SCHWAZ (red). Seit 50 Jahren betreut Bruder Johann Josef Eller vom Franziskaner Kloster in Schwaz ehrenamtlich die Niederschlagsmessstelle des Landes Tirol im Klostergarten sowie drei Grundwassermessstellen in den Schwazer Feldern. Als kleine Anerkennung für die jahrzehntelange Tätigkeit stattete LHStv Josef Geisler dem ehrenamtlichen Beobachter einen persönlichen Besuch ab und überreichte eine Urkunde. Auch zum Geburtstag konnte er bei dieser Gelegenheit gratulieren.

„Von den 187 freiwilligen Beobachterinnen und Beobachtern im Messnetz des Landes Tirol, die diese verantwortungsvolle Aufgabe mehr oder weniger um Gotteslohn übernehmen, sind Sie wahrscheinlich derjenige mit den bestem Draht zu Petrus“, bedankt sich LHStv Josef Geisler für ein halbes Jahrhundert ehrenamtliche Tätigkeit im Dienste der Hydrographie. Das Land Tirol verfügt zur Erfassung des Wasserkreislaufes über ein engmaschiges Messnetz mit 7.300 landeseigenen Messstellen. Die an den Messstellen gewonnenen Daten sind unter anderem Grundlage für Hochwasserprognosen und -warnungen.

Mit Habit und Messglas

An der Messstelle im Klostergarten der Franziskaner in Schwaz werden sowohl Niederschlag und Temperatur als auch Schneehöhe und Neuschneezuwachs gemessen. Jeden Tag nach dem Morgengebet macht sich Bruder Johann seit 1967 auf den Weg zur Messstelle, um die Daten abzulesen. Zwar ist es manchmal kalt und unwirtlich, aber als Last oder lästige Pflicht empfindet der Franziskaner die Tätigkeit nicht. Vielmehr überwiegt das Interesse des Gärtners am Wettergeschehen und an der Hydrographie. Und meist geht Bruder Johann nicht wie üblich einmal, sondern mehrmals pro Tag zur Messstelle im Klostergarten. Einmal wöchentlich werden die Werte an den Grundwassermessstellen abgelesen.

Über die Jahrzehnte hinweg ist Bruder Johann vor allem ein Winter in den 1980er Jahren mit erheblichen Niederschlägen in Erinnerung geblieben. Damals wäre er auf dem Weg zur Messstelle bei einem Wintergewitter beinahe vom Blitz getroffen worden. Außergewöhnlich war laut Bruder Johann nach einem regenarmen Juli auch der vergangene August mit extrem großen Niederschlagsmengen.

Mensch und Technik

Viele Messstellen des Landes laufen voll automatisch. Doch so ausgereift die Technik auch sein mag, der Mensch spielt nach wie vor eine wichtige Rolle etwa bei der Kontrolle der elektronisch erfassten Werte. „Nur durch den persönlichen Einsatz, die Verlässlichkeit und das Engagement der Beobachterinnen und Beobachter ist ein geregelter Messbetrieb möglich“, betont Klaus Niedertscheider, Leiter des Hydrographischen Dienstes im Land Tirol. Die von Bruder Johann geführten Aufzeichnungen sind vorbildlich, bedankt sich auch Niedertscheider. Solange die Gesundheit mitspielt, will Bruder Johann die Messstelle jedenfalls weiterbetreuen.

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