Bank Austria: Nur mehr eine Filiale in Wien-Simmering
Ärger in Kaiserebersdorf: Die letzte BA-Filiale im Grätzel hat zugesperrt. Die Anrainer müssen nun weite Wege für ihre Bankgeschäfte in Kauf nehmen.
SIMMERING. "Die Menschen kommen mit ihren Sorgen zu mir", so Ernst Achatz. Den Kaiserebersdorfer kennt fast jeder im Grätzel. Und so sprechen ihn alle auf das aktuelle Bankensterben an: Die Bank-Austria-Filiale in der Svetelskystraße 18 hat zugesperrt. So braucht er für den kurzen Weg zum Supermarkt eine halbe Stunde länger.
"Die Menschen sind vor den Kopf gestoßen, dass die letzte Filiale hier geschlossen hat", so Achatz. Viele Kaiserebersdorfer seien in seinem Alter und hätten große Probleme, weitere Wege auf sich zu nehmen. "Von dieser Schließung sind sicherlich 30.000 Menschen betroffen", so der Simmeringer Pensionist.
Die Bank Austria begründet die Schließung der Kaiserebersdorfer Filiale damit, dass die Kunden Filialen seltener nutzen würden und eher auf Internet- und Mobile-Banking zurückgreifen.
Zwei Kilometer
"Darüber hinaus setzen wir auf weniger, aber deutlich größere und hochmoderne Filialen mit längeren Öffnungszeiten", so ein Bankensprecher. Für Kaiserebersdorf zuständig sei nun die Filiale Schwechat, die zwei Kilometer entfernt ist.
"Diese Niederlassung ist viel kleiner als die in der Svetelskystraße", ärgert sich Achatz. "Trotzdem gab es am Ende in Simmering schon lange Wartezeiten." Der Weg nach Schwechat wäre nur über einen Bus möglich, der nicht sehr zuverlässig sei. Und zum Zentrum Simmering, wo sich die letzte Bank-Austria-Filiale im Elften befindet, brauche man mit den Öffis über eine Stunde hin und zurück, rechnet Achatz vor.
"Ausgrenzung von Senioren"
"Das ist eine Ausgrenzung von älteren Menschen, die nicht mehr so mobil sind", ärgert sich auch Bezirksvize Peter Kriz (SPÖ). Wie Achatz ist auch er persönlich von der Schließung betroffen.
"In ganz Kaiserebersdorf gibt es jetzt nur mehr eine Bank", verweist der Bezirkspolitiker auf die Raiffeisenbank in der Etrichstraße. Zwar gäbe es noch zwei Bawag-Filialen bei Post und Postpartner, doch diese bieten nicht alle nötigen Bankdienste an, ärgert sich Kriz.
Einziger Hoffnungsschimmer ist das Kundenfoyer in Kaiserebersdorf, das weiterhin geöffnet bleibt. Bei den Selbstbedienungsgeräten kann man weiterhin einzahlen, abheben und überweisen, "wenn die Geräte funktionieren, was oft nicht der Fall ist", so Achatz – er überlegt, die Bank zu wechseln.
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