Zentralfriedhof
Diese Lehrlinge haben absolut keine Angst vor Geistern
Die Friedhofsgärtner-Lehrlinge Aurora Slama und Alisa Wenzelburger sorgen künftig dafür, dass die Gräber am Zentralfriedhof schön bleiben – und das mit viel Freude.
WIEN/SIMMERING. "Ich bin direkt ums Eck beim Zentralfriedhof Tor vier aufgewachsen und bin schon als kleines Kind am Friedhof herumgetollt", erzählt die 21-jährige Aurora Slama und fügt lächelnd hinzu: "Ich habe also eine sehr spezielle Verbindung zu diesem Ort."
Heute befindet sich die Simmeringerin im 2. Lehrjahr im Lehrgang "Friedhofsgärtner" beim Wiener Zentralfriedhof. Davor hat sie den Beruf "Maler und Bodenleger" erlernt, hat jedoch schnell bemerkt, dass sie sich in dieser Sparte nicht wohlfühlt: "Dort haben nur Männer gearbeitet. Bei den Friedhofsgärtnern ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen gut ausgewogen."
Dem stimmt ihre Kollegin Alisa Wenzelburger zu, sie betont aber, dass die viele Zeit im Freien der Grund war, warum sie sich für diese Lehre entschieden hat: "Die Ruhe am Friedhof ist für mich sehr angenehm. Besonders schön ist es, wenn im Winter in der Früh der Nebel über den Gräbern liegt." Allerdings gäbe es auch den Nachteil, dass die Friedhofsgärtner bei jedem Wetter – egal ob Wind, Regen oder Hitze – draußen sein müssen. Hier werfen die zwei jungen Frauen jedoch einhellig ein: "Das stört uns aber nicht. Irgendwie schaffen wir es, das Wetter auszublenden, da wir ohnehin so konzentriert sind auf die Arbeit."
Gießen, schneiden, zupfen
Wie läuft aber ein normaler Tag für Gärtnerlehrlinge am Zentralfriedhof ab? "Zuerst gießen wir zumeist die Rasengräber, dann schneiden wir das Gras mit einer Sichelmaschine. Normalerweise müssen wir dann auch Unkraut zupfen, je nach Saison setzen wir auch neue Pflanzen", schildert Slama.
Durchbeißen heißt es für die Gärtner am Zentralfriedhof, wenn die Feiertage Allerheiligen und Allerseelen anstehen: "Da muss dann alles noch intensiver gepflegt und vorbereitet werden." Heuer steht außerdem bekanntlich die Bundespräsidentenwahl an. Rund um Allerheiligen werden traditionell die Gräber der ehemaligen Bundespräsidenten besucht: "Die müssen wir uns dann vermehrt ansehen, Bilder machen und alles picobello herrichten. Das wird vermutlich stressig", so Slama weiter.
Vorm Arbeiten am Friedhof fürchten sich die beiden nicht, ein Ereignis hat ihnen aber einen ordentlichen Schrecken eingejagt, wie Slama erzählt: "Einmal hätten wir beim Heckenschneiden fast ein Reh erwischt. Glücklicherweise konnte es noch schnell genug entkommen." Was die beiden allerdings am schönsten an der Lehre am Zentralfriedhof finden? "Es gibt hier nicht allzu viele Gärtner. Da fühlt man sich wie in einer kleinen Familie."
Jetzt werden neue Lehrlinge gesucht
Kurz nachdem die BezirksZeitung auf Besuch am Wiener Zentralfriedhof war, um die Lehrlinge zu interviewen, wurden die Friedhöfe Wien außerdem von der Wiener Wirtschaftskammer erneut als "Top-Lehrbetrieb" ausgezeichnet.
Derzeit werden dort 15 Lehrlinge ausgebildet. Ab Herbst 2022 werden für das Jahr 2023 vier bis sechs Lehrlinge im Lehrberuf "Florist/in", "Friedhofsgärtner/in" sowie "Steinmetz/in" gesucht. Bewerbungen hierfür sind ausschließlich online auf www.wienerstadtwerke.at/lehrberufe möglich.
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