Tischtennis-Meister
Wiens funkelndstes Sportjuwel kommt aus Simmering
Mit zwölf Jahren ist Julian Rzihauschek der jüngste Sieger eines Champions-League-Spiels. Jetzt will er mehr.
WIEN/SIMMERING. Wenn man die Gärtnerei Rzihauschek in Simmering betritt, begrüßt einen die farbenfrohe Blütenvielfalt. Einzig das dort vorherrschende Geräusch irritiert: Es klingt, als würde jemand in einem Gewächshaus Tischtennis spielen. Nähert man sich dem Gebäude, so wird der Klang des Zelluloidballs deutlicher und tatsächlich trainiert hier niemand geringerer als Julian Rzihauschek, Wiens größte Tischtennishoffnung.
Ein Blick in den Lebenslauf des zwölfjährigen Simmeringers lässt Staunen. Er ist neunfacher Österreichischer Staatsmeister, hat im Juni sein erstes internationales Turnier in der Altersklasse U13 und letzten Winter sein erstes Champions-League-Match gewonnen.
In der Trainingshalle wartet auch schon Vater Karl Rzihauschek, ebenfalls passionierter Tischtennisspieler. "Das Gewächshaus habe ich extra für Julian umbauen lassen", erzählt er und ergänzt: "Den Boden haben wir bei der WM 2019 in Budapest gekauft." Insgesamt drei Tische finden in der Halle ihren Platz.
Nerven aus Stahl
Während einiger Ballwechsel erzählt Rzihauschek von seinen Anfängen: "Mit vier Jahren habe ich begonnen, Tischtennis zu spielen. Heute trainiere ich täglich mindestens vier Stunden." Und das mit seinem Trainer Andreas Levenko, ebenfalls eine etablierte Größe im österreichischen Tischtennissport. Nicht zuletzt ihm ist zu verdanken, was dem jungen Spieler im Dezember gelang. Denn da feierte er für seinen Verein SPG Walter Wels sein Champions-League-Debüt und konnte völlig überraschend ein Spiel gewinnen.
Seinen Sieg beschreibt er heute als "einfach cool". Das dürfte für den Zwölfjährigen ein passendes Stichwort sein, denn bei seinem Sieg über den Portugiesen Antoine Doyen holte er einen Rückstand von 0:2 auf.
Als seine Vorbilder nennt Rzihauschek den Deutschen Timo Boll und den Österreicher Werner Schlager, in dessen Akademie er reifte. Um seinem Idol nahe zu sein, ließ der Vater kurzerhand den Airbrush Künstler Peter Eichinger anrücken. Er sprühte ein Bild von Timo Boll und Ma Long auf die Trainingshalle.
Künftiger Weltmeister
Die Zielsetzung des Zwölfjährigen für die Zukunft ist klar: "Ich möchte immer weiter nach oben kommen." Bereits mit sechs Jahren sagte er zur österreichischen Tischtenniselite, dass er Weltmeister werden möchte. Dafür, dass Rzihauschek sein Ziel erreichen kann, spricht einiges: Nicht zuletzt besucht er die Sportmittelschule Wittelsbachstraße, in der unter anderem auch David Alaba war.
Nach einer kurzen Verschnaufpause kehrt Rzihauschek nun wieder an die Tischtennisplatte zurück. Man sollte ihn im Auge behalten, denn vielleicht jubelt Österreich bald wieder über einen großen Tischtenniserfolg, wie zuletzt 2003 beim Weltmeistertitel von Werner Schlager.
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