Wiener Hauptkläranlage
Europas größte Großwärmepumpe ging in Betrieb

Am Dienstag wurde Europas leistungsstärkste Wärmepumpen-Anlage in der Wiener Hauptkläranlage im Beisein vieler Wiener Spitzenpolitiker und Funktionäre feierlich in Betrieb genommen – MeinBezirk.at war dabei. | Foto: Wien Energie
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  • Am Dienstag wurde Europas leistungsstärkste Wärmepumpen-Anlage in der Wiener Hauptkläranlage im Beisein vieler Wiener Spitzenpolitiker und Funktionäre feierlich in Betrieb genommen – MeinBezirk.at war dabei.
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Am Dienstag wurde Europas leistungsstärkste Wärmepumpen-Anlage in der Wiener Hauptkläranlage im Beisein vieler Wiener Spitzenpolitiker und Funktionäre in Betrieb genommen. In der ersten Ausbaustufe soll diese rund 56.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen.

WIEN/SIMMERING. Sie zählt nicht nur zu einem der größten Vorhaben der Stadt Wien in Bezug auf klimaneutrale Energieversorgung. Auch im Europa-Vergleich soll sie neue Maßstäbe setzten: Die Großwärmepumpenanlage am Gelände der ebswien-Kläranlage in der Landwehrstraße 7.

Mit dessen Fertigstellung – der Vollausbau ist für 2027 geplant – soll die Wärmeenergie im gereinigten Abwasser, die bislang ungenutzt blieb, künftig rund 112.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme versorgt werden. Daher gilt das Mammutprojekt auch als eines der ambitioniertesten Einzelvorhaben, um die Klimaneutralität in Wien 2040 in Tat umzusetzen. Das Credo der Stunde: "Raus aus Gas".

Anlage enthüllt

Mit der feierlichen Inbetriebnahme der Wärmepumpe am Dienstag, 5. Dezember, ist man diesem Ziel einen wichtigen Schritt näher gekommen. Zum Krampustag kamen sie daher alle – von Bürgermeister Michael Ludwig, über Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Wirtschaftsstadtrat und Peter Hanke (alle SPÖ) bis hin zu Wien Energie-Chef Michael Strebl. MeinBezirk.at war ebenfalls vor Ort.

Bürgermeister Ludwig holt die neue Großwärmepumpe vor den Vorhang. | Foto: Wien Energie
  • Bürgermeister Ludwig holt die neue Großwärmepumpe vor den Vorhang.
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Zunächst blieb die neue Anlage dem versammelten Publikum hinter einem überdimensionalen schwarzen Vorhang verborgen. Es folgten zuerst Beglückwünschungen von Ludwig und Co. Als es dann soweit war, wurde die Wärmepumpe via Drücken auf einen roten Buzzer – dem Wiener Bürgermeister oblag die Ehre – buchstäblich vor den Vorhang geholt.

"Allein mit dieser neuen Anlage können wir in der ersten Ausbaustufe schon bis zu 56.000 Wiener Haushalte mit grüner Fernwärme versorgen. Mit unseren Wärmepumpen sind wir europaweit Vorreiter", so Bürgermeister Ludwig gegenüber MeinBezirk.at, der gemeinsam mit den anderen Stadtspitzen bei einer darauffolgenden Begehung die Anlage genauer unter die Lupe nahm.

Großer Schritt Richtung Klimaneutralität

Mit Strom aus dem nahegelegenen Donaukraftwerk Freudenau und der Abwärme aus dem Abwasser der Kläranlage soll die Großwärmepumpe zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben werden. "Wir haben uns im Klimafahrplan vorgenommen, Wien bis 2040 klimaneutral zu machen. Für dieses Ziel setzen wir alle Hebel in Bewegung. Die Kläranlage in Simmering ist ein Vorzeige-Beispiel: Hier wird das Abwasser, der Klärschlamm, die Wasserkraft und die Sonnenenergie genutzt, um sauberen Strom und klimafreundliche Wärme zu gewinnen", betont Klimastadtrat Czernohorszky die immense Wichtigkeit der Anlage zur Umsetzung der Wiener Klimaziele.

Wie aus Abwasser nutzbare Fernwärme wird, erläutert Strebl: "Die Wärmepumpe funktioniert im Prinzip wie ein umgekehrter Kühlschrank. Es werden dem gereinigten Abwasser, das von der Kläranlage kommt, rund 6 Grad Celsius Wärme entzogen. Diese geringe Temperatur kann Wien Energie mit der modernen Technik in der hochkomplexen Anlage nutzen, um Wärme mit mehr als 90 Grad Celsius zu erzeugen. Das circa 95 Grad heiße Wasser wird dann ins Fernwärmenetz eingespeist", so der Wien Energie-Chef.

Wärme für 112.000 Haushalte

Aktuell handelt es sich um eine sogenannte "kalte" Inbetriebnahme der Wärmepumpenanlage. Man betont aber, dass noch diesen Winter die Anlage – drei Pumpen sind im Einsatz – in der ersten Ausbaustufe klimaneutrale Fernwärme im Volumen von 55 Megawatt erzeugen wird. Das entspreche dem durchschnittlichen Bedarf von rund 56.000 Wiener Haushalten.

Wie aus Klärwasser Fernwärme wird. | Foto: Wien Energie
  • Wie aus Klärwasser Fernwärme wird.
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Im Endausbau besteht die Anlage dann aus insgesamt sechs Wärmepumpen. Dann soll sich das Erzeugungsvolumen mit rund 110 Megawatt verdoppeln. Auf diesem Level könnten demnach bis zu 112.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme versorgt werden. Eine jährliche Einsparung von bis zu 300.000 Tonnen CO2 wird auf dieser Stufe möglich sein. Das wird aber noch ein wenig dauern – der geplante Vollausbau ist für 2027 angedacht.

Bringt 205 Tonnen auf die Waage

"Die Großwärmepumpe bei der Kläranlage ist ein Meilenstein am Weg zur Klimaneutralität in Wien. Bis 2040 will Wien Energie die Fernwärme gänzlich aus klimaneutralen Quellen erzeugen – mit solchen Klimaschutzprojekten wie hier in Simmering wird das gelingen", ist Finanzstadtrat Hanke überzeugt. 70 Millionen Euro wurden für die erste Stufe in die Hand genommen. Für den Vollausbau bis 2027 würden sich die Investitionen laut Hanke "natürlich entsprechend erhöhen". "Wir werden natürlich versuchen, aus den Erfahrungen der ersten Stufe möglichst viel mitzunehmen", versichert er.

Foto: RMW

Die drei Großwärmepumpen, die in Betrieb genommen worden sind, haben einen langen Weg aus Frankreich hinter sich. Die Dimensionen sind dabei gewaltig: Jede der rund zwölf Meter langen, neun Meter breiten und sieben Meter hohen Wärmepumpen bringt ein Gewicht von rund 205 Tonnen auf die Waage – deutlich mehr, als etwa ein ausgewachsener Blauwal wiegt. Seit vergangenen Februar fand die Großmontage der Anlage statt. Dabei wurden die Wärmepumpen an ihrem Standort eingerichtet. Im Laufe der Monate wurden noch Pumpenanlagen, Rohrleitungen und elektrische Anlagen am Anlagenstandort eingerichtet.

Eckdaten Großwärmepumpe der ebswien Kläranlage:

  • Leistung 1. Ausbaustufe: 55 MW – Fernwärme für bis zu 56.000 Haushalte
  • Vollausbau bis 2027 geplant
  • Leistung Vollausbau: 110 MW – Fernwärme für bis zu 112.000 Haushalte
  • Jährliche CO2-Einsparung im Vollausbau: bis zu 300.000 Tonnen
  • Investitionen: 70 Millionen Euro

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