Die meisten sind zu dunkel gekleidet
Tipps für Zwei- und Vierbeiner für mehr Sicherheit auf der Straße in dieser Jahreszeit
SPITTAL. In der dunklen Jahreszeit steigern schlechte Witterungs- und Sichtverhältnisse das Risiko für Verkehrsunfälle besonders dann, wenn die schwächeren Verkehrsteilnehmer - nämlich Fußgänger und Radfahrer - von den Autofahrern nicht ausreichend oder zu spät wahrgenommen werden. Eine aktuelle Erhebung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt, dass drei von vier Kindern und 93 Prozent der Erwachsenen ab 55 Jahren zu dunkel gekleidet sind.
Was können Passanten und Radler tun, um in den Wintermonaten von den Autofahrern besser erkannt zu werden? Jakob Moser, Prüfstellenleiter des Auto-, Motor- und Radfahrerbundes Österreichs (Arbö) in Spittal, beklagt gleichfalls, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung für Sicherheit bei Dämmerung und Dunkelheit noch viel zu gering ausgeprägt sei.
Preiswert: Reflektierende Bänder
Dabei bedürfe es nur wenig, um nicht von Autofahrern übersehen zu werden. Moser empfiehlt an erster Stelle helle Kleidung, dann Reflektoren der verschiedensten Art. Am einfachsten und billigsten sei es, reflektierende Bänder mit Klettverschluss an Arm und Bein zu verwenden. Die kosten nur zwischen 1,50 und drei Euro. Radler und Jogger finden zudem trendige Outfits einschließlich Handschuhen und Laufschuhen, die im Scheinwerferlicht der Autos hervorstechen. Empfehlenswert sind gerade für Jogger auch Stirnlampen.
Für Kinder zwischen sieben und zehn Jahren bietet der mit über 90 Prüfcentern in Österreich vertretene Arbö zudem Warnwesten mit Bauchtasche an, die sich an denen für Erwachsene orientieren, die bei Autobahnfahrten verpflichtend sind. Kinder sollten auch von den reflektierenden Bändern mehr Gebrauch machen, rät Moser. Sie hätten wie auch die Westen die nicht mehr angebotenen Hänger in Sternform weitgehend abgelöst.
"Wie ein Weihnachtsbaum"
Und auch für unsere vierbeinigen Lieblinge bietet der Handel eine breite Palette an Reflektoren an: "Fressnapf" beispielsweise hat Hundewesten in den Größen S, M und L sowie Sicherheitshalstücher (XS, XM, XL) wie auch reflektierende Hundeleinen oder blinkende Halsbänder im Sortiment. "Meinem Hund macht das überhaupt nichts aus", berichtet eine Verkäuferin: "Wenn ich, versehen mit einer Warnweste, abends noch einmal mit ihr Gassi gehe, sieht sie aus wie ein Weihnachtsbaum."
Das KFV berichtet noch, etwa ein Drittel aller Unfälle geschieht bei Dämmerung, Dunkelheit oder künstlicher Beleuchtung. Im Jahr 2014 ereigneten sich in Österreich insgesamt 4.258 Unfälle mit Fußgängern, wobei statistisch gesehen Oktober bis Jänner die gefährlichsten Monate für Passanten sind. Einem besonderen Risiko sind dabei wie immer die jüngsten Verkehrsteilnehmer ausgesetzt. Insgesamt verunglückten 742 Kinder (bis 14 Jahre) als Fußgänger bei Verkehrsunfällen.
Blickkontakt ist wichtig
Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Forschung und Wissensmanagement im KFV, ergänzt: "Ein Fußgänger mit reflektierender Kleidung ist bei Abblendlicht vom Autofahrer bereits aus rund 150 Metern Entfernung deutlich zu erkennen - ein dunkel Gekleideter erst aus etwa 20 bis 30 Metern. Fußgänger sehen zwar hell beleuchtete Kraftfahrzeuge bereits von weitem, aber es ist ein Irrtum zu glauben, dass man in der Dämmerung oder im Dunkeln von Fahrzeuglenkern ebenfalls automatisch wahrgenommen wird - egal wie gut sichtbar man sich selbst fühlt."
Nur: Reflektierende Kleidung alleine nützt nichts, wenn man sich nicht sicherheitsbewusst verhält. Fußgänger sollen daher im Dunkeln noch mehr auf den Autoverkehr achten und versuchen, immer Blickkontakt mit dem Autofahrer halten.
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