Radenthein

Die wiehernden Therapeuten

Dr. Christa Walter, vom therapeutischen Reitzentrum in Kärnten, hat mit uns über die positiven Effekte der Therapie am Pferderücken gesprochen.

SPITTAL. In Radenthein befindet sich das Zentrum für therapeutisches Reiten in Kärnten. Dr. Christa Walter ist teil des dynamischen Teams und bietet zusammen mit ihren Kollegen Lehrgänge und Kurse zur Reitpädagogik und Reittherapie an.

Hippotherapie

Grundsätzlich ist therapeutisches Reiten ein Oberbegriff, der sich in verschiedene Disziplinen gliedert. Dazu gehören Ergotherapie, Psychologie, Psychotherapie als auch Pädagogik und Bereiche des Sports. Die Hippotherapie macht den medizinischen Teil aus. „Im Grunde ist Hippotherapie eine Physiotherapie am Pferd. Man nutzt dabei die dreidimensionalen Schwingungen, welche vom Pferderücken ausgehen“, erklärt Christa Walter. Diese Therapie wird hauptsächlich bei Krankheitsbildern, wie beispielsweise nach einem Schlaganfall, frühkindlichen Hirnschäden oder Multipler Sklerose vom Arzt verordnet.

Reitpädagogik

Ein weiterer Aspekt des therapeutischen Reitens ist die Reitpädagogik, wo die Förderung der Sinne im Vordergrund steht. Diese sind wesentlich für die Entwicklung des Kindes und können mit einem Pferd spielerisch erarbeitet werden. Die Reitpädagogik setzt kein Krankheitsbild voraus. Die Förderung betrifft zum Beispiel die Motorik, die Sprachförderung und das Körperschema, aber eine Therapie kann hier auch gegen Angststörungen, Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten oder Burnout helfen.

Warum Pferde?

Ob Therapiehund oder Pädagogik am Bauernhof: Tiere bieten grundsätzlich viele Möglichkeiten zur therapeutischen Unterstützung. Ein Pferd ist zudem etwas Großes und Mächtiges. Man kann nicht nur mit und um das Pferd sein und damit agieren, sondern darauf reiten. Dies fördert das Gleichgewicht und bringt ein gewisses Geborgenheitsgefühl mit sich. „Es sind nicht nur Tiere. Sie spiegeln einen und nehmen Menschen ohne Wertung war. Ihnen ist egal, wie du aussiehst, ob du im Rollstuhl, klein, groß, dick oder dünn bist. Wir sehen das vor allem bei Kindern, die gehen mit einem wahnsinnigen Selbstbewusstsein aus den Stunden“, betont die Therapeutin.

Reitsport

Während ihres Medizinstudiums spezialisierte sich Christa Walter immer mehr auf die Reittherapie. Über die Ausbildungen zur Hippotherapie, den Behindertenreitsport, Psychomotorik sowie das heilpädagogische Reiten entstand ihre Liebe zu Pferden. „Man sieht einfach, welche unglaublichen Erfolge man mit den wiehernden Therapeuten erzielen kann. Beim Arbeiten mit dem Pferd merkt man nicht, dass man in irgendeiner Weise gefördert wird, denn es ist eher etwas Natürliches und Meditatives“, weiß Christa Walter.