Zwei Bürgermeisterkandidaten in Winklern
WINKLERN. Mit dem amtierenden Bürgermeister Arnold Fercher und Oppositionspolitiker Johann Thaler stehen am 1. März zwei Kandidaten in der Mölltalgemeinde zur Auswahl.
Arnold Fercher, erst seit November auf dem Chefsessel als Nachfolger des nach zwölf Jahren aus Altersgründen zurückgetretenen Parteifreundes Hermann Seebacher, stellt sich erstmals dem Wählervotum. Befragt von der WOCHE, was für ihn spricht, erklärt der 63-Jährige: "Ich bringe eine langjährige Erfahrung als Gemeinderat und Vizebürgermeister mit und übernehme gerne Verantwortung."
Fercher verspricht, die Abwanderung aus dem Mölltal, die "in Winklern gottseidank noch nicht eingetreten" sei, im Auge zu behalten. Dazu gehöre: Schaffung von leistbaren Wohnungen sowie Arbeitsplätzen, Erhalt der intakten Infrastruktur mit ihren Ärzten, Schulen, Altenwohn- und Pflegeheim sowie Kaufhäusern. Fercher: "Aufgrund der intakten Infrastruktur hat sich unser Heimatort zu einem wichtigen Zentrum im oberen Mölltal entwickel." Das Motto des FPÖ-Politikers: "Geschaffenes Erhalten und Neues gestalten."
Zur Person: Fercher ist 63 Jahre alt und gelernter Tischler. Nach vielen Jahren im Ausland hat er den elterlichen Bauernhof übernommen und bis zur Pensionierung bewirtschaftet.
"Winklern braucht eine Veränderung"
"Winklern braucht eine Veränderung." Mit dieser Aussage geht Vizebürgermeister Johann Thaler für die SPÖ ins Rennen. Der 51-jährige Landwirt, immerhin seit 18 Jahren Mitglied im Gemeinderat - davon 14 im Vorstand seiner Fraktion - will, wie er im Gespräch mit der WOCHE versichert, vor allem die Bevölkerung verstärkt in den Entscheidungsprozess mit einbeziehen. Ebenso dürfe nicht weiter, wie bisher, eine Mehrheit von FPÖ und ÖVP Projekte ohne vorherige Diskussion im Gemeindeparlament durchziehen.
Als Beispiel führt Thaler die Sanierung des Sportplatzes an, die nach seiner Aussage aus Geldgründen gestoppt werden musste. Die Folge: Der Platz sei jetzt überhaupt nicht bespielbar. Außerdem müsse die Gemeinde wegen des Baustopps die Fördergelder des Landes zurückzahlen. Zusammen mit Zinz und Zinseszins sowie Prozesskosten kämen so mehr als 500.000 Euro zusammen.
Ein zweites Beispiel, das über die Köpfe der Opposition hinweg verwirklicht worden sei, seien die neuen Gemeinderäume in einem "baufälligen" Hotel. Die Kosten dafür würden die Gemeindekasse die nächsten fünf Jahre belasten.
Es wäre besser gewesen, so Thaler weiter, das Geld für diese beiden Projekte in ein Wegeprojekt für 20 neue Häuser zu investieren, deren Zufahrtstraßen ohne Asphalt und ohne Beleuchtung seien.
Zur Person: Johann Thaler ist 51 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Er gehört außerdem schon in der vierten Periode dem Vorstand der Kärntner Landwirtschaftskammer an.
"Starke dritte Kraft" angestrebt
Melitta Fitzer, Spitzenkandidatin von ÖVP und Parteifreie in Winklern (ÖVPuP), erklärt, ihre Gruppe habe sich entschieden, keinen Bürgermeisterkandidaten aufzustellen, da mit Arnold Fercher und Johann Thaler "bereits zwei erfahrene Kandidaten zur Wahl stehen. Einen dritten Kandidaten aufzustellen würde nur das Wahlergebnis verwässern." Und: "Wir wollen ist eine starke, dritte Kraft im Gemeinderat werden, in dem bisher die Freiheitlichen die absolute Mehrheit hatten. Unsere Gruppe versteht sich als Sprachrohr der Gemeindebürger, und das nicht nur vor der Wahl."
Eingedenk der Abwanderung und der schrumpfenden Gemeindebudgets will die Gruppierung "eine langfristige Vision für die Zukunft entwickeln, wie unser Winklern in zehn, 20 Jahren sein soll. Wir wollen die für das Obere Mölltal wichtigen Säulen – Gewerbe, Landwirtschaft und Touristik - stärker ausbauen, um den Menschen eine Alternative zur Abwanderung geben zu können." Angestrebt werde "mehr direkte Demokratie und Kommunikation und der Ausbau von Stätten der Begegnung, zum Beispiel für den Sport und für kulturelle Unternehmungen".
Zur Person: Die 59-jährige parteifreie Melitta Fitzer war Regisseurin und Produzentin im Filmgeschäft, zuletzt viele Jahre in den USA. Seit 2010 verwaltet sie als Obfrau der Nachbarschaft Winklern den von ihren Vorfahren gegründeten land- und forstwirtschaftlichen Betrieb “Gut Aichenegg” in Winklern.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.